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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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abgestorbene Biomasse der Halbinsel hatte angefangen zu verrotten und zu fermentieren. Noch ein paar Tage, und der Gestank wäre kaum noch auszuhalten und ganz ohne Zweifel extrem ungesund. Ein weiterer Faktor, den Ralph berücksichtigen mußte. Obwohl er auf der Prioritätenliste sehr weit unten stand.
    Ralph stapfte die Aluminiumtreppe hinunter, und Janne Palmer und Cathal Fitzgerald folgten ihm auf dem Absatz. Zum ersten Mal seit längerer Zeit wurde er nicht von einem Kommando Marines erwartet, das ihn beschützen sollte. Sie waren außerhalb des Etappencamps gelandet, das im Eingangsbereich von Catmos Vale errichtet worden war. Hunderte programmierbarer Silikoniglus waren in Reihen aufgebaut wie gigantische himmelblaue Pilze, eine Miniaturausgabe von Fort Forward. Im Unterschied zum Hauptlager gab es hier jedoch nur Serjeants, Besatzungstruppen und Nicht-Besessene, die in ihren Null-Tau-Kapseln auf den Abtransport warteten. Außerdem ein paar freie Kriegsberichterstatter mit offizieller Akkreditierung, die von Presseoffizieren der Königlichen Marine begleitet wurden.
    Als er das Tal entlangblickte, verschwammen die lockeren Dunstschleier zu einem einzigen weißen konturlosen Nebel, der den Boden bedeckte. Er schaltete seine Retinas auf maximale Vergrößerung und zoomte auf den einzigen sichtbaren Punkt, der sich aus der Nebeldecke hob, die schlanke graue Kirchturmspitze von Ketton. Ralph konnte die Besessenen spüren, die sich in der Stadt verschanzten. Es war wie der sanfte mentale Druck aus den Tagen, da ganz Mortonridge noch unter der roten Wolke gelegen hatte.
    »Sie ist hier«, murmelte er. »Annette Eklund. Sie ist in Ketton.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Cathal.
    »Ich kann sie spüren, ganz genau wie schon früher. Sie ist eine der Anführerinnen, und das bedeutet, daß wir mit heftigem und bestens organisiertem Widerstand rechnen müssen.«
    Cathal warf einen zweifelnden Blick auf die ferne Kirchturmspitze.
    Der Kommandant des Lagers, Colonel Anton Longhurst, erwartete sie am Fuß der Aluminiumtreppe. Er salutierte vor Ralph. »Willkommen in Catmos Vale, Sir.«
    »Danke sehr, Colonel. Sieht ganz so aus, als hätten Sie ein interessantes Kommando hier.«
    »Jawohl, Sir. Ich führe Sie herum. Das heißt, sobald die …« Er deutete mit einer unauffälligen Kopfbewegung auf die Reporter.
    »Ah. Ja.« Ralph hielt seinen Zorn unter Kontrolle. Wahrscheinlich benutzten sie ausnahmslos Audio-Diskriminierungsprogramme, um nur ja keinen Ton der Unterhaltung zu verpassen. Diese Bastarde kannten jeden Trick.
    Die Presseoffiziere signalisierten, daß es losgehen konnte, und die Reporter schossen heran. »General Hiltch, ich bin Hugh Rosler von DataAxis. Können Sie uns sagen, warum der Vormarsch ins Stocken geraten ist?«
    Ralph bedachte den nichtssagenden Mann in dem karierten Hemd und der ärmellosen Jacke, der die Frage gestellt hatte, mit einem wissenden Lächeln. Es war eine perfekte Zurschaustellung der verbindlichen Persönlichkeit, die er in den letzten paar Wochen entwickelt hatte. »Ach, kommt schon, Jungs, was soll diese alberne Frage? Wir sichern das Gelände, das wir bereits zurückerobert haben, weiter nichts. Die Befreiung ist mehr als nur ein halsbrecherisches Vorstürmen. Wir müssen sicher sein, und damit meine ich absolut sicher, daß wir keinen Besessenen übersehen haben und sich niemand durch unsere Front schleichen konnte. Vergeßt nicht, es war nur ein einziger Besessener, der nach Mortonridge entkommen konnte, und er ist verantwortlich für all das hier. Ihr wollt doch sicherlich nicht, daß sich dieses Drama wiederholt?«
    »General, Tim Beard von Collins. Stimmt es, daß die Serjeants nicht mehr weiterkommen, weil die Besessenen hartnäckigen Widerstand leisten?«
    »Nein, das trifft ganz und gar nicht zu. Und wenn Sie mir denjenigen zeigen, der diese Bemerkung von sich gegeben hat, dann werde ich ihm meine ganz persönliche Verachtung für diesen Unsinn demonstrieren. Ich bin heute hergeflogen, und Sie wurden in Fahrzeugen herangebracht.« Er deutete mit einer Handbewegung auf das schlammbedeckte Land. »Die Serjeants sind den ganzen Weg von den Stränden bis hierher zu Fuß marschiert und haben Zehntausende einzelner Scharmützel mit den Besessenen hinter sich. Klingt das vielleicht, als wären sie unfähig? Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall.«
    »Aber warum ist die Frontlinie dann zum Stillstand gekommen?«
    »Weil der Feldzug in ein neues Stadium eingetreten ist. Bitte

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