Armageddon 05 - Die Besessenen
entschuldigen Sie, daß wir die Presse nicht vorher über unseren Schlachtplan informiert haben, aber dieses Verstärkungsmanöver war unumgänglich. Wie Sie alle sehen können, stehen wir vor Ketton, wo sich eine große Anzahl bestens organisierter Besessener verschanzt hat. Und Ketton ist nur eins ihrer Widerstandszentren auf der Halbinsel. Die Armee zieht lediglich entsprechende Verstärkungen zusammen. Sobald wir damit fertig sind, werden die Serjeants die Stadt einnehmen. Ich habe nicht die geringste Absicht, sie in den Kampf zu schicken, bevor ich nicht fest davon überzeugt bin, daß diese Aktion mit den denkbar geringsten Verlusten auf beiden Seiten erfolgreich durchgeführt werden kann. Ich danke Ihnen.« Er setzte sich in Bewegung.
»General, Elizabeth Mitchell von Time Warner. Eine letzte Frage bitte, Sir.« Ihre Stimme klang herrisch und aufdringlich, unmöglich zu ignorieren. »Können Sie uns etwas über die schwere Niederlage der konföderierten Truppen hier im Tal verraten?«
Wer sonst außer dem Besitzer einer derartigen Stimme könnte eine Frage stellen, die ich lieber vermieden hätte? »Ja, das kann ich. Im nachhinein betrachtet war es ein taktischer Fehler, so schnell in das Catmos Vale vorzustoßen. Ein ausgesprochen schlimmer Fehler, für den ich die volle Verantwortung übernehme. Obwohl wir wußten, daß die Besessenen mit Jagdflinten ausgerüstet sind, haben wir nicht damit gerechnet, daß sie auch über Artillerie verfügen. Mörser sind zwar die primitivste Artillerie, die man bauen kann, aber in bestimmten Situationen dennoch äußerst effektiv. Dies war eine solche Situation. Jetzt, da wir wissen, wozu die Besessenen imstande sind, wird es gewiß nicht noch einmal geschehen. Jedesmal, wenn sie eine neue Waffe oder Taktik gegen uns einsetzen, analysieren wir sie und sind in Zukunft imstande, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Und es gibt nur noch sehr wenige derartige Tricks, die sie gegen uns ausspielen können.« Er wandte sich erneut ab und ging davon, diesmal entschlossener. Ein rascher Datavis-Befehl an die beiden Presseoffiziere, und es gab keine weiteren Fragen mehr.
»Tut mir leid wegen der Reporter, Sir«, entschuldigte sich Colonel Longhurst.
»Kein Problem für mich«, erwiderte Ralph.
»Sie sollten derartige Szenen nicht dulden«, sagte Cathal ärgerlich, während sie zum Hauptquartier des Lagers marschierten. »Das ist unter Ihrer Würde, Sir. Eine richtige Pressekonferenz mit zensierten Fragen wäre wesentlich besser.«
»Dieser Feldzug ist genausosehr eine Propagandaschlacht wie ein physischer Krieg, Cathal«, entgegnete Ralph. »Außerdem denken Sie noch immer viel zu sehr wie ein Offizier der ESA. Verrate niemandem etwas, und wenn du redest, sage nichts. Die Öffentlichkeit will sehen, wie der Staat in dieser Affäre handelt. Und wir müssen ihr liefern, wonach sie lechzt.«
Noch immer trafen weitere Konvois mit Nachschub im Lager ein, erklärte Colonel Longhurst, während er Ralph auf einer Inspektionstour begleitete. Die Pioniere der Königlichen Marine hatten kaum Probleme beim Aufbau der Iglus aus programmierbarem Silikon; der Landstrich lag mehrere Meter über dem Schlamm, der den Talboden bedeckte.
Dafür gab es logistische Schwierigkeiten bei der Versorgung der einzelnen Truppenteile.
»Die Laster benötigen fünfzehn Stunden von der Küste bis hierher«, sagte Longhurst. »Unsere Pioniere mußten die verdammten Straßen praktisch neu bauen. Selbst jetzt noch gibt es ein paar Abschnitte, die lediglich aus Markierungsbojen im Schlamm bestehen.«
»Gegen den Schlamm bin ich machtlos«, sagte Ralph. »Glauben Sie mir, wir haben alles versucht. Chemikalien, die den Untergrund verfestigen, Orbitallaser, um den Schlamm zu backen – es nutzt alles nichts. Der Maßstab ist einfach zu gigantisch.«
»Was wir wirklich benötigen ist Luftunterstützung, Sir. Sie sind ebenfalls durch die Luft gekommen.«
»Unser Flug war der erste überhaupt«, sagte Janne Palmer. »Und Ihr Landefeld war kaum groß genug für den Flieger. Sie hätten gar keinen Platz, um Frachtmaschinen landen zu lassen.«
»Es gibt genügend hochliegendes freies Gelände in der Nähe; wir könnten eine Verbindungsstraße bauen.«
»Ich denke über Ihren Vorschlag nach«, sagte Ralph. »Wir sollten tatsächlich überlegen, ob wir die ausgeruhten Serjeants nicht hereinfliegen sollten, um den Angriff auf die Stadt zu beschleunigen.«
»Ich würde diese Entscheidung begrüßen«, sagte Longhurst. »Die
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