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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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donnerndes Getrappel. Was für Leute auch immer sich vor ihnen verbargen, sie zeigten sich nicht. Ein leises eintöniges mechanisches Geräusch wurde hörbar. Die Motoren der Jeeps.
    »Bring mich zu ihr!« zischte Moyo.
    Zusammen mit Stephanie stolperte er zu dem Pärchen, das am Ende seiner Kräfte angelangt war. McPhee war zwanzig Meter vom festen Land entfernt stehengeblieben und starrte zu ihnen zurück. »Geh weiter!« brüllte Stephanie ihn an. »Damit wenigstens einer von uns das hier übersteht!«
    Mit ihrer Hilfe übernahm Moyo einen Teil von Ranas Gewicht. Er und Cochrane nahmen die entkräftete Frau zwischen sich und stapften weiter. »Meine Beine!« stöhnte Rana kraftlos. »Ich kann sie nicht mehr bewegen. Sie brennen wie Feuer. Gottverdammt, das kann doch gar nicht sein! Ich kann Berge versetzen mit meinen Kräften!«
    »Spielt doch keine Rolle«, entgegnete Cochrane zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Wir haben dich, Schwester.« Zu dritt stolperten sie voran. McPhee war unterdessen am Ufer angekommen. Er stand unmittelbar hinter dem Schlamm und drängte sie weiterzugehen. Tina und Franklin hatten es fast geschafft. Sie waren vollkommen erschöpft. Allein der große Schotte schien noch einen Rest von Ausdauer zu besitzen.
    Stephanie bildete den Abschluß. Die Jeeps waren höchstens noch siebenhundert Meter entfernt und auf einem Stück festen Untergrund angekommen. Sie wurden schneller. »Scheiße!« flüsterte sie. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Selbst wenn McPhee jetzt auf der Stelle losrannte, würde er es nicht mehr bis nach Ketton schaffen. Sie würden ihn mit Leichtigkeit einholen. Vielleicht, wenn der Rest von ihnen anfing, weißes Feuer gegen die Serjeants zu schleudern … Was für ein lächerlicher Gedanke, sagte sie sich. Außerdem habe ich nichts mehr übrig. Ich muß meine Kräfte zusammenhalten.
    Noch zehn Meter.
    Ich werde mich nicht wehren. Es würde überhaupt nichts nutzen, und ihr Körper würde Schaden nehmen. Soviel schulde ich ihr.
    Im Zentrum ihres Bewußtseins spürte sie die gefangene Seele ihres Wirtes, die sich erwartungsvoll regte. Alle vier stolperten aus dem Schlamm an Land und ließen sich kraftlos neben Tina und Franklin fallen. Noch immer konnte Stephanie keine Spur der beiden Besessenen sehen, deren Bewußtseine in ihrer Perzeption so deutlich zu erkennen waren.
    »Stephanie Ash«, sagte plötzlich eine weibliche Stimme, die aus der Luft zu kommen schien. »Ich sehe, daß du wieder einmal wie üblich zum denkbar unpassendsten Augenblick auftauchst.«
    »Jetzt ist es jeden Augenblick soweit«, sagte eine unsichtbare männliche Stimme.
    Beide Bewußtseine waren bis zum Zerreißen angespannt. Irgendwo ganz in der Nähe setzte das zeitlupenartige Schnaufen von Dudelsäcken ein und steigerte sich zu einem durchdringenden Ton. Stephanie hob den Kopf. Irgendwo auf halbem Weg zwischen ihr und den Jeeps stand ein einsamer schottischer Dudelsackpfeifer in einem Kilt mit Douglasmuster und schwarzen glänzenden Lederstiefeln. Er schien den tödlichen Feind gar nicht zu bemerken, der sich unaufhaltsam näherte, während seine Finger über die Pfeifen glitten und die Melodie von ›Amazing Grace‹ spielten. Einer der Serjeants im vordersten Wagen stand auf, um über die schlammverspritzte Windschutzscheibe hinweg einen ungetrübten Blick auf die Gestalt zu werfen.
    »Das gefällt mir«, johlte McPhee.
    »Das ist unser Ruf zu den Waffen«, antwortete der unsichtbare Mann. »Es hat schon ein gewisses ›Je ne sais quoi‹, nicht wahr?«
    Dann ertönte in der Ferne eine rumpelnde Explosion. Unter dem führenden Jeep war eine Mine detoniert und hatte das Gefährt in die Luft geschleudert.
    Es landete mit lautem Krachen, und Serjeants wurden auf die Straße geschleudert. Blau-weißer Rauch quoll aus einem frischen Krater im Beton. Trümmer regneten herab. Die anderen Jeeps bremsten scharf. Überall entlang der Front hielten die Serjeants inne und suchten Deckung.
    Der Dudelsackpfeifer beendete seinen Vortrag und verbeugte sich feierlich vor seinen Feinden. Dann ertönte ein dumpfer, scharfer Schlag, laut genug, um Stephanies Eingeweide zu durchdringen. Ein weiterer. Und noch einer. Die Schläge verwandelten sich in eine konstante Salve, und Tina schrie voller Entsetzen auf.
    »Ho, Scheiße!« grollte Cochrane. »Das sind verdammte Mörser!«
    »Gut gemacht«, sagte die Frauenstimme. »Und jetzt haltet die Köpfe unten.«
    Es war, wie die koordinierende KI eingestehen

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