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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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plötzlich trocken, und das Handtuch verschwamm und rann über ihren Körper wie heißes Wachs, bis es als malvenfarbener strenger Geschäftsanzug wieder erstarrte. »Kontrolle«, murmelte sie zu sich selbst. »Kontrolle ist der Schlüssel.«
    Hudson Proctor spürte, wie sie sich auf ihn konzentrierte, sowohl mit den Augen als auch mit dem Verstand.
    »Bleibst du bei mir?« fragte sie ihn. »Oder wirst du den guten alten Al fragen, ob du als einer seiner Lieutenants anfangen kannst?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich für die Organisation wertlos bin, wenn ich nicht die Kontrolle über die Hellhawks behalten kann.« Sie lächelte dünn. »Du und ich, wir müßten wieder ganz von vorn anfangen. Solange uns die Hellhawks gehorchen, muß man mit uns rechnen.«
    Er blickte durch das große Fenster nach draußen und suchte den Sternenhimmel nach den BiTek-Schiffen ab. »Wir haben sie nicht mehr unter Kontrolle, Kiera«, sagte er leise. »Ohne die affinitätsfähigen Körper, die wir auf Valisk gelagert hatten, können wir sie nicht dazu bringen, uns zu gehorchen. Und es ist niemand mehr übrig aus Rubras Familie, um sie zu ersetzen. Wir haben verloren.«
    Kiera schüttelte ungeduldig den Kopf. Wenn man bedachte, daß sie den Ex-General wegen seiner Fähigkeit zu logischen Schlußfolgerungen in ihr Team aufgenommen hatte, dann lieferte er bemerkenswert schlechte Resultate. Andererseits waren Politikerinstinkte wahrscheinlich besser geeignet, die Schwachstellen eines Gegners auszuloten.
    »Eine Sache bleibt, die sie nicht für sich selbst tun können.«
    »Und die wäre?«
    »Nahrungsaufnahme. Die einzigen Nahrungsquellen, die sie von heute an benutzen können, befinden sich auf den von der Organisation gehaltenen Asteroiden. Ohne Nahrung sterben selbst BiTek-Organismen. Und wir wissen, daß unsere energistischen Fähigkeiten nicht imstande sind, echte Nahrung herbeizuzaubern.«
    »Dann wird also Capone sie kontrollieren.«
    »Nein.« Kiera spürte seine Angst, er könne seinen Status verlieren, und sie wußte, daß sie sich auf ihn verlassen konnte. Sie schloß die Augen und konzentrierte sich auf die kleine Zahl ihrer Leute, die sie nach Monterey mitgebracht hatte. »Welcher Hellhawk bei der planetaren Verteidigung ist der verläßlichste?«
    »Verläßlich?«
    »Loyal, Idiot. Mir gegenüber.«
    »Das ist wahrscheinlich Etchells im Hellhawk Stryla. Er ist ein richtiger kleiner Nazi, und er beschwert sich andauernd, daß die Hellhawks nie genügend zu kämpfen bekommen. Außerdem kommt er überhaupt nicht gut mit den anderen zurecht.«
    »Perfekt. Ruf ihn zum Monterey zurück und geh an Bord. Ich möchte, daß du jeden Asteroiden der Organisation in diesem System ansteuerst, der eine Anlage zur Produktion von Nährlösung besitzt. Jag sie allesamt hoch.«
    Hudson starrte sie überrascht an, und die frühere Sorge wich Beklommenheit. »Was denn, die Asteroiden?«
    »Nein, Trottel! Nur die Produktionsanlagen! Dazu mußt du nicht einmal andocken. Setz einen Röntgenlaser ein. Damit bleibt der Monterey als ihre einzige Nahrungsquelle übrig.« Sie lächelte fröhlich. »Die Organisation hat im Augenblick genug zu tun, auch ohne die zusätzliche Bürde, all die komplizierte Maschinerie funktionsfähig zu halten. Ich schätze, ich gehe gemeinsam mit unseren Experten nach unten und löse die Jungs von der Organisation ein wenig ab.«
     
    Es war keine Dämmerung, die über den Hochebenen anbrach, denn es gab keine Sonne, die noch hätte über den Horizont steigen können. Nichtsdestotrotz erhellte sich der dunkle Himmel quasi als Hommage an den verlorenen täglichen Rhythmus Norfolks. Luca Comar spürte die Dämmerung, weil er ein Teil dessen war, was die Dämmerung erschuf. Indem er an diesen Ort gekommen war, hatte er sich vom Geschrei der Seelen befreit, die im Jenseits verloren waren, von ihren gequälten Rufen und wütendem Flehen. Im Austausch dafür hatte er ein Bewußtsein erlangt, das ihn die Gemeinschaft spüren ließ.
    Er war gegen Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts geboren und aufgewachsen in der Amsterdamer Arkologie. Es war eine Zeit gewesen, in der sich die Menschen noch immer an die Hoffnung geklammert hatten, daß ihr Planet wieder geheilt werden könnte, wenn sie nur ihre superbe Technologie einsetzten, um die Uhr zurückzudrehen bis in jene glücklichen Zeiten eines ländlichen Lebens. In seiner Jugend hatte Luca davon geträumt, das Land wieder in die gewaltigen Parklandschaften

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