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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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richtige Szenario haben wir jedenfalls.
    Die BiTek-Serjeants waren an diesem Morgen zu einem Übungsgelände zehn Kilometer nördlich von Fort Forward getrieben worden, einem rauhen Landstrich mit kleinen Baumgruppen und potemkinschen Häusern. Es war einer von fünfundzwanzig neu angelegten Truppenübungsplätzen, genauso schnell aus dem Boden gestampft wie Fort Forward selbst. Und die Techniker der Königlichen Marines waren dabei, weitere zehn anzulegen.
    Choma ignorierte Sinons bissige Bemerkungen und konzentrierte sich statt dessen auf den Bungalow ein Stück weiter vorn. Der Rest ihres Trupps war in einem Halbkreis um das verwahrloste Haus in Stellung gegangen und nutzte jede noch so kleine Deckung aus. Wie dumm, dachte er. Wie absurd dumm, wenn man bedenkt, daß die Besessenen uns aus Hunderten von Metern Entfernung spüren können. Aber es trug zum Gefühl von Authentizität bei. Das war es, was Sinon nicht bedacht hatte.
    Plötzlich schimmerte einer der kleinen Büsche fünfzig Meter weiter silbern und verwandelte sich in einen grünhäutigen Hominiden mit Insektenaugen. Weiße Kugelblitze schossen aus seinen ausgestreckten Händen. Die beiden Serjeants wirbelten geschmeidig herum und richteten ihre Maschinenpistolen auf die Erscheinung.
    – Der gehört uns, sagten sie unisono zu den anderen in ihrem Trupp. Sinon zog mit dem Zeigefinger der rechten Hand den Abzug durch, während er mit der linken den Schaft der Waffe verdrehte und so die Feuergeschwindigkeit regulierte. Die winzigen chemischen Projektile erzeugten einen lauten Widerhall, der jedes andere Geräusch übertönte. Statische Entladungen knisterten auf dem Lauf, während die Kugeln in ihr Ziel hämmerten.
    Die Statikpistole war eine Waffe, die das Königreich eigens für die Serjeants der Befreiungsarmee entwickelt hatte. Eine einfache Variante einer herkömmlichen Maschinenpistole; der wichtigste Unterschied lag in den Projektilen selbst. Die normalen kinetischen Geschosse waren durch runde Pellets ersetzt, welche eine statische Ladung trugen. Wegen ihrer Form flogen sie im Vergleich zu anderer Munition langsamer (und trafen weniger genau), doch sie waren immer noch imstande, einen Menschen zu töten, während ihre statische Ladung die energistischen Fähigkeiten eines Besessenen lähmte. Jedes Pellet trug die gleiche Ladung, doch die variable Feuergeschwindigkeit gestattete den Serjeants, mit den verschiedenen Stärken der Besessenen fertigzuwerden, denen sie unterwegs begegneten. Und weil die Waffe auf einem rein mechanischen Prinzip basierte, konnten die Besessenen sie nicht stören – zumindest in der Theorie nicht.
    Choma und Sinon benötigten einen drei Sekunden langen konzentrierten Feuerstoß, bis das grüne Monster aufhörte, ihnen seine weißen Blitze entgegenzuschleudern. Das Bild brach zusammen, und ein normaler Mann kam zum Vorschein, der nach vorn auf die Knie fiel. Im Busch hinter ihm glitzerte die Linse eines holographischen Projektors.
    – Sie haben zu langsam auf die energistische Kraft Ihres Ziels reagiert, unterwies ihr Ausbildungsoffizier die beiden. – In einer echten Kampfsituation hätte sein weißes Feuer Sie beide längst verbrannt. Und Sinon …?
    – Ja?
    – Arbeiten Sie an Ihrer Zielgenauigkeit. Ihre Salve hat stark gestreut.
    – Verstanden, antwortete Sinon kurz angebunden. Dann wechselte er in den Singular-Affinitätsmodus, um mit Choma zu reden. – Stark gestreut, meine Güte! Ich hab’ lediglich die Waffe auf das Ziel geschwungen. Herannahendes Feuer kann einen Gegner psychologisch lähmen.
    – Sicher, das kann es, sagte Choma neutral. Er suchte das Gelände vor ihnen nach weiteren Gefahren ab. Es wäre typisch für die Ausbilder, wenn sie sofort wieder angegriffen würden.
    – Ich glaube, allmählich begreife ich die Parameter dieser Waffe, erklärte Sinon einige Sekunden später. – Meine Denkroutinen assimilieren ihre Charakteristik auf einer beinahe automatischen Ebene.
    Choma riskierte einen Blick zu seinem Kameraden, der milde Verzweiflung ausdrücken sollte. – Das ist schließlich der Grund, aus dem wir hier trainieren. Wir hätten wohl kaum eine Lernroutine von einem Habitat durchlaufen können, oder? Der Konsensus wußte nicht einmal, daß Kulu diese elektrostatischen Waffen entwickelt hat, als wir vom Saturn aufgebrochen sind. Außerdem habe ich schon immer gesagt, daß die besten Lektionen die sind, die man auf die harte Tour lernt.
    – Du und deine atavistische olympische Philosophie!

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