Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Zitrushainen bis hin zu Kopfsalat, Avocados und Rhabarber. Nahezu jegliche einheimische Vegetation war entfernt worden; selbst die Südseite des Kessels sah aus, als sei sie von terrestrischem Gras bedeckt. Ziegen und Schafe wanderten frei umher und grasten friedlich vor sich hin.
    Sie stiegen aus ihrem Karma-Crusader und lächelten wie verzauberte Kinder.
    »Es ist niemand hier«, sagte Rana. »Könnt ihr es spüren? Dieser Ort ist leer und verlassen.«
    »O mein Gott!« rief Tina nervös. Sie sprang die letzte Stufe aus dem Bus, und ihre pinkfarbenen Stilettos sanken tief in den lockeren Kies des Hofes. »Meinst du wirklich? Das ist das reinste Paradies! Genau das haben wir uns verdient nach allem, was wir für andere getan haben! Ich hätte es nicht ertragen, von jemandem vertrieben zu werden, der diesen Platz vor uns gefunden hat.«
    »Die Fahrzeuge sind alle verschwunden«, grunzte McPhee. »Die Besitzer haben wahrscheinlich die offizielle Warnung des Königreichs empfangen und sich versteckt, bevor Eklunds Leute bis in diese Gegend vorstoßen konnten.«
    »Ein Glück für sie«, sagte Rana.
    »Und noch mehr Glück für uns«, stimmte Moyo ihm zu. »Das ist verdammt noch mal absolut perfekt.«
    »Ich schätze, das Bewässerungssystem ist defekt«, sagte McPhee. Er schirmte die Augen mit einer Hand ab und deutete mit der anderen zu den Terrassen hinauf. »Dort, seht ihr? Dort muß es Bewässerungsgräben geben, um die Bäche abzuleiten und jede Stufe zu versorgen. Aber es schießt herunter wie ein Wasserfall. Die Pflanzen werden ertrinken, wenn wir nichts tun.«
    »Nein, sie werden nicht ertrinken«, widersprach Franklin Quigley. »Das System funktioniert noch. Es gibt nur keinen Strom mehr, und niemand ist dort, um es von Hand zu bedienen, das ist alles. Wir könnten alles innerhalb eines einzigen Tages wieder in Ordnung bringen. Wenn wir bleiben, heißt das.«
    Sie alle drehten sich um und blickten fragend Stephanie an. Sie war eher amüsiert als befriedigt angesichts dieses Kompliments. »Oh, ich denke doch«, sagte sie und lächelte ihre abgerissene kleine Bande an. »Etwas Besseres finden wir nirgendwo.«
    Sie verbrachten den Rest des Tages damit, die Farmgebäude und das umliegende Tal mitsamt seinen Terrassen zu inspizieren. Das gesamte Becken war ein einziger intensiv genutzter Gartenbaubetrieb; es gab keinerlei Getreide auf einer der Terrassen. Überall im Haupthaus fanden sich Hinweise auf eine überstürzte Flucht, herausgerissene Schubladen, Kleidung, die über die glänzenden Dielen verstreut lag, ein Wasserhahn, der nicht zugedreht war, zwei alte Koffer, die halb gepackt in einem der Schlafzimmer zurückgelassen worden waren. Im Vorratsraum fanden sie zahlreiche Grundnahrungsmittel, Mehl, verschiedene Marmeladen, gelierte Früchte, Eier, ganze Käseräder, und eine große Tiefkühltruhe war gefüllt mit Fisch und Fleischstücken. Wo auch immer die Besitzer der Farm inzwischen waren, sie schienen keine Freunde von moderner Fertignahrung gewesen zu sein.
    Tina warf einen Blick in die Küche mit ihrem einfachen, aber blitzsauberen Kupferkesseln und -pfannen und rümpfte mißbilligend die Nase. »Man kann es auch mit allem übertreiben. Das ist für meinen Geschmack ein wenig zu rustikal.«
    »Es ist nur angemessen, wenn man bedenkt, was wir jetzt sind«, entgegnete Stephanie. »In unserem Universum gibt es keine Konsumentengesellschaft.«
    »Glaub nur nicht, daß ich meine Seidenstrümpfe aufgebe, Darling.«
    Moyo, Rana und McPhee kletterten zum Rand des Ringwalls hinauf, wo sie ein kleines Gebäude entdeckt hatten, von dem sie annahmen, daß es sich um eine Pumpstation für das Bewässerungssystem handelte. Stephanie und die anderen machten sich daran, das Farmhaus aufzuräumen. Am dritten Tag hatten sie das Bewässerungssystem wieder funktionsfähig. Es arbeitete nicht perfekt (die energistische Ausstrahlung der Besessenen störte einige der Managementprozessoren), doch in der Pumpstation gab es eine manuelle Kontrolle. Selbst die düstere rote Wolke war widerstrebend wieder heller geworden, als sie sich eingerichtet hatten und ihr Einfluß wirksam wurde. Es war kein richtiges Sonnenlicht, wie es auf Städte und andere größere Ansammlungen von Besessenen herabschien, doch die Pflanzen absorbierten gierig den vermehrten Photonenstrom und belebten sich bald wieder.
    Eine Woche später hatte Stephanie allen Grund, Zufriedenheit zu empfinden, als sie in die kühle Luft des frühen Morgens hinaustrat.

Weitere Kostenlose Bücher