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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Obwohl ihr nicht danach war.
    Sie öffnete die eisengerahmten französischen Fenster und trat barfuß auf das taufeuchte Gras.
    Wie üblich türmte sich die rote Wolke am Himmel, hämmerten ihre massiven Bänder auf die Luft, bis sie protestierend stöhnte. Diesmal jedoch enthielt der wütende Dampf eine subtilere Resonanz. Es war nichts, das man hätte hören können; es zerrte vielmehr am Verstand wie ein sorgenvoller Traum.
    Stephanie ging hinunter zum Seeufer und suchte langsam den Himmel ab, auf der Suche nach einer Erklärung. Das beunruhigende Gefühl hatte sich inzwischen seit mehreren Tagen ständig verstärkt. Was auch immer der Ursprung, es war zu weit entfernt, als daß ihre energistischen Sinne etwas hätten entdecken können. Es versteckte sich hinter dem Horizont wie ein übellauniger Mond.
    »Also spürst du den kosmischen Blues auch, Schwester?« fragte Cochrane schwer.
    Stephanie zuckte zusammen. Sie hatte nicht gehört, wie er gekommen war. Die Glöckchen an den weiten Hosenschlägen des alten Hippies klingelten nicht, als er leichtfüßig über das Gras trottete. In seinem Mundwinkel hing ein außergewöhnlich großer Joint. Er roch anders als sonst. Nicht annähernd so süß.
    Er bemerkte Stephanies Verwirrung, und sein Bart teilte sich zu einem selbstgefälligen Grinsen. Er nahm den Joint mit seinen beringten Fingern aus dem Mund und hielt ihn senkrecht. »Schätz mal, was ich auf einer abgelegenen Terrasse entdeckt hab’? Dieser steuerzahlende Mister Johnny Appleseed, von dem wir die Farm übernommen haben, war nicht ganz so gutbürgerlich, wie er seine Rotarierbrüder glauben machen wollte. Weißt du, was das ist? Echter Tabak! Nicotinea. So illegal wie die Hölle in dieser Gegend. Man, tut das gut! Der erste richtige Zug seit Jahrhunderten!«
    Stephanie lächelte nachsichtig, als er den Joint in den Mund zurückschob. Nachsicht war das einzige, was gegen Cochrane half. Moyo trat aus dem Haus, und sein Verstand war dunkel vor Besorgnis.
    »Du spürst es also auch, wie?« fragte sie traurig. »Das muß es sein, was die Eklund meinte, als sie sagte, die Saldana-Prinzessin würde Vorbereitungen treffen.«
    »Und Lieutenant Anver«, murmelte Moyo.
    »Die Erde selbst scheint zu spüren, was auf uns zukommt. Daß Blut vergossen werden wird. Wie … biblisch. Böse Schwingungen in der Luft. Ich hatte so gehofft, daß die Eklund sich irrt. Daß sie nur versucht, eine Rechtfertigung zu finden, um ihre Armee bei sich zu halten, indem sie behauptet, daß sich auf der anderen Seite der Barriere ein feindliches Phantom bereit macht.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Cochrane. »Die Kavallerie ist bereits aufgestiegen. Bald kommen die bösen Jungs aus allen Rohren feuernd herbei und jagen uns.«
    »Warum uns?« fragte Stephanie. »Warum dieser Planet? Wir haben doch gesagt, wir würden sie nicht angreifen. Wir haben es versprochen, und wir haben es gehalten.«
    Moyo legte den Arm um sie. »Allein die Tatsache, daß wir hier sind, bedeutet eine Bedrohung für sie.«
    »Aber das ist so dumm! Ich will doch nur meine Ruhe. Ich will Zeit, um mit dem ins Reine zu kommen, was geschehen ist, das ist alles. Wir haben diese wunderbare Farm, und wir haben sie wieder in Schuß gebracht. Wir haben niemandem etwas getan. Es ist gut hier. Wir können uns selbst am Leben erhalten und haben alle Zeit der Welt zum Denken. Wir stellen für niemanden eine Gefahr dar, weder für die Konföderation noch für das Königreich. Wenn man uns erlauben würde weiterzumachen, würden wir vielleicht selbst eine Lösung für das ganze verdammte Problem finden.«
    »Ich wünschte, sie würden uns in Ruhe lassen«, sagte Moyo leise. »Ich wünschte, sie würden uns zuhören. Aber das werden sie nicht. Ich weiß genau, wie es jetzt dort draußen bei den anderen aussieht. Vernunft und Menschenverstand spielen keine Rolle. Uns aus Mortonridge zu vertreiben ist ein politisches Ziel, und nachdem die Saldanas und die Konföderation es erst einmal verkündet haben, sind sie nicht mehr imstande, einen Rückzieher zu machen. Wir stehen einer sprichwörtlichen Lawine im Weg, die alles überrollt.«
    »Vielleicht könnte ich noch einmal zur Barriere gehen und mit ihnen reden? Sie kennen mich. Sie würden mir zuhören.«
    Der Schreck über ihre Worte ließ Moyo seinen Griff um ihre Schulter verstärken. »Nein! Ich möchte nicht, daß du etwas so Verrücktes anstellst! Außerdem würden Sie dir bestimmt nicht zuhören. Sie würden eine Weile höflich

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