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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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eine Garnisonsstadt daraus gemacht. Nahe genug bei der Feuerschneise, die Mortonridge vom Kontinent trennte, um ihre eigenen Truppen in Position zu bringen, falls das Königreich die eine oder andere ›Strafexpedition‹ auf die Halbinsel schickte, um Besessene zu fangen, und gleichzeitig weit genug unter der roten Wolke, um außer Reichweite neugieriger Sensoren zu sein – womit die Stadt halbwegs sicher war vor Beschuß aus dem Orbit. Also hatte Annette Eklund ihre Leute in Chainbridge zusammengezogen und ihnen ihre Illusion von Freiheit gestattet. Eine echte Armee des Pöbels, mit einer Lizenz zum Saufen und Herumtollen und nur wenigen Befehlen am nächsten Morgen. Eine Aufgabe, vage, aufregend, heroisch, die ihnen ein Gefühl von Identität und Sinn verlieh. Deswegen blieben sie zusammen. Das machte sie für Annette zu einer Einheit, ganz gleich, wie schwerfällig und unzuverlässig sie sein mochte. Und Chainbridge sah aus wie eine Stadt in der Provinz, die von fremden Truppen mit unbegrenztem Spesenkonto besetzt worden war. Gar keine schlechte Analogie. Jeden Abend gab es Tanz und Partys, und nach und nach gesellten sich immer mehr Leute hinzu, und wenn es aus keinem anderen Grund war, als daß die Armee verdammt noch mal sicherstellte, vollen Zugang zu den schwindenden Nahrungsmittelvorräten auf der Halbinsel zu behalten.
    Chainbridge war eine glückliche Stadt, in der Ordnung herrschte. Annette installierte sogar die Vermittlungsstelle eines primitiven Kommunikationsnetzes in der alten Stadthalle, die sie als ihre Kommandozentrale beschlagnahmt hatte. Das Netz gestattete ihr, ein gewisses Maß an Kontrolle über die Insel aufrecht zu erhalten und mit den Räten in Verbindung zu bleiben, die sie in den von ihren Truppen eroberten Städten eingesetzt hatte. Es gab nicht viel, was sie hätte tun können, um ihre Herrschaft zu festigen, außer eine Brigade ihrer Truppen zu entsenden und alle Possessoren, die gegen sie waren, aus ihren Körpern zu vertreiben. Doch in der Zwischenzeit hatte sie eine kleine funktionierende Gesellschaft errichtet. Das war gewesen, bevor irgendein Bewohner der Halbinsel wirklich geglaubt hatte, das Königreich könnte sein Wort brechen und mit dem Ziel angreifen, den Seelen ihre (widerrechtlich angeeigneten) Körper wieder zu entreißen.
    Jetzt waren Chainbrigdes Partys zu Ende. Die wenigen bewohnten Gebäude hatten ihr zierliches Aussehen verloren und statt dessen eine düster-bedrückende festungsähnliche Solidität gewonnen. Nichtkombattanten, Herumtreiber und Partylöwen waren nach und nach verschwunden und auf das Land gezogen. Die Stadt bereitete sich vor für den Krieg.
    Aus ihrem Bürofenster in der Stadthalle konnte Annette auf den großen gepflasterten Platz hinuntersehen. Die Springbrunnen waren abgeschaltet, die Becken ausgetrocknet und mit Abfall übersät. Fahrzeuge standen in ordentlichen Reihen unter den Leghorn-Bäumen geparkt, die den Platz umrandeten. Es waren hauptsächlich mechanisch gesteuerte, vierradgetriebene Geländewagen oder landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, wie sie es angeordnet hatte. Keiner war auf die sonst übliche Weise energistisch in eine Phantasieform verwandelt. Techniker arbeiteten an mehreren von ihnen und bereiteten sie auf die kommende Zerreißprobe vor.
    Annette wandte sich vom Fenster ab und kehrte an den großen Tisch zurück, wo sich ihre zehn ranghöchsten Offiziere versammelt hatten. Devlin und Milne, die beiden, auf die sie sich am meisten verließ, hatten rechts und links von ihr Platz genommen. Devlin behauptete von sich, Offizier im Ersten Weltkrieg gewesen zu sein, während Milne technischer Maat im irdischen Dampfschiffzeitalter gewesen war, was ihn zu einem wahren Zauberer mit allen mechanischen Apparaten machte, obwohl er freimütig gestand, nur sehr wenig bis gar nichts von Elektronik zu verstehen. Neben ihm saß Hoi Son, ein Veteran der Buschkriege des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts und ›ökologischer Agitator‹, wie er sich selbst nannte. Annette wußte, daß er nicht an nationalen Grenzen gekämpft hatte, sondern für Konzerne. Wie auch immer er seinen Beruf nennen mochte, sein taktisches Wissen in Situationen wie der, die sie erwartete, war unbezahlbar. Die übrigen waren einfach Kommandanten, die sich die Loyalität ihrer Truppen durch ihre Persönlichkeit oder Reputation erworben hatten. Die Frage war lediglich, wie weit diese Loyalität ging.
    »Wie sehen die heutigen Zahlen aus?« erkundigte sich

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