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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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beiden übernahm die Führung und fragte oder bedrängte den anderen. Sie gingen einfach ins Schlafzimmer, weil es das war, was der Augenblick bestimmte. Sie schlüpften aus ihren Kleidern und bewunderten ihre Körper. Beinahe wie im Traum schmeckte Joshua ihre Brüste und bedauerte nur, wie lange das alles her war.
    Beide setzten ihr altes Wissen ein, und beide wußten ganz genau, was zu tun war, um den Körper des anderen zu erregen und zu entflammen.
    Nur einmal, als sie vor ihm kniete, sprach Ione. »Benutz deine Nanonik nicht«, flüsterte sie. Ihre Zunge fuhr über seinen Penis, und die Zähne schlossen sich vorsichtig um einen seiner Hoden. »Diesmal nicht. Diesmal soll es ganz natürlich sein.«
    Er war einverstanden. Ihre Begegnung war rauh, und sie genossen jeden Augenblick ihres Akts. Es war neu. Die große Gelmatratze war immer noch die gleiche, genau wie die Stellungen, in denen sie sich liebten. Doch diesmal war alles ehrlich, diesmal genossen sie offen die physische Macht, die sie übereinander besaßen. Es war emotional genauso befriedigend, wie es sinnlich lohnend war.
    Hinterher verschliefen sie, sich in den Armen haltend, die Nacht. Die tiefe Zufriedenheit machte das Frühstück zu einem zivilisierten Mahl. Sie wickelten sich in große Hausmäntel und saßen an einem großen alten Eichentisch in einem Raum, der aussah wie ein Wintergarten. Palmen, Farne und andere Pflanzen wuchsen in moosbedeckten Terrakottakübeln und bildeten mit ihren ausladenden Ästen und Wedeln grüne Wände. Die Illusion war beinahe perfekt – bis auf die kleinen neonfarbenen Fische, die auf der anderen Seite des Glasfensters vorbeischwammen.
    Hausschimps servierten Rührei mit Schinken, englischen Tee und dick geschnittenen Toast. Während sie aßen, sahen sie verschiedene Nachrichtensendungen von der Erde und aus dem O’Neill-Halo, verfolgten die Reaktion der Konföderation auf Al Capone, den Truppenaufmarsch für die Befreiung von Mortonridge, den Gerüchten von Besessenen, die sich über die Asteroiden hinweg ausbreiteten und immer wieder in Sternensystemen auftauchten, wo niemand es für möglich gehalten hätte.
    »Quarantänebrecher«, sagte Ione scharf, als der Bericht von der Übernahme des Koblat und von seiner Entführung aus dem Universum kam. »Diese Idioten in ihren Asteroiden lassen sie immer noch andocken. Wenn das so weitergeht, wird die Konföderationsversammlung auch interplanetare Flüge untersagen.«
    Joshua löste den Blick von der AV-Übertragung. »Das hilft auch nicht weiter.«
    »Und ob! Sie müssen isoliert werden!«
    Er seufzte bedauernd, als ihm bewußt wurde, wie schnell alles vorbeigegangen war. Es war so ein tröstliches Gefühl gewesen, alles das für einen ganzen Tag vergessen zu können. »Du verstehst das nicht. Es nutzt auch nichts, wenn du mit Tranquility auf die andere Seite der Galaxis springst, wo die Besessenen dich nicht finden können. Sie finden dich immer, Ione! Sie sind das, was aus uns wird! Du, ich, jeder lebende Mensch!«
    »Nicht jeder, Joshua. Laton hat etwas von einer Reise durch die Welt auf der anderen Seite erwähnt. Er hat nicht geglaubt, daß er im Jenseits gefangen bleiben würde. Die Kiint haben so gut wie verraten, daß wir nicht alle im Jenseits bleiben.«
    »Schön, dann baue darauf auf. Finde heraus warum.«
    »Aber wie?« Sie bedachte ihn mit einem fragenden Blick. »Das klingt gar nicht nach dir.«
    »Ich denke doch. Ich glaube, dieser Besessene war nötig, damit ich es begreife.«
    »Du meinst diesen Araber im Ayacucho?«
    »Ja. Kein Scherz, Ione, ich habe dem Tod und dem, was danach kommt, direkt ins Auge gestarrt. Das bringt einen zum Innehalten und Nachdenken, glaube mir. Man kann nicht jedes Problem mit direkten Gegenmaßnahmen lösen. Das macht diese ganze Mortonridge-Aktion so lächerlich.«
    »Damit sagst du mir nichts Neues. Dieser elende Feldzug ist nichts weiter als eine groß angelegte Propagandaschlacht.«
    »Genau. Obwohl ich schätze, daß die befreiten Menschen glücklich sein werden.«
    »Joshua! Entweder das eine oder das andere.«
    Er grinste sie über den Rand seiner Teetasse hinweg an. »Uns bleibt doch gar nichts anderes übrig, oder? Es muß eine Lösung geben, die beide Seiten zufrieden stellt.«
    »Ja«, gestand sie leise.

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5. Kapitel
     
    In jedem beliebigen Monat tobten zwischen zwei und sieben Armadastürme über die Erdoberfläche, unerbittlich und gnadenlos seit mehr als fünfhundert Jahren. Wie so viele Dinge war der Name

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