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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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seine Schultern und lächelte ihn an.
    »Ähnlich, aber nicht identisch.«
    Sie redeten nicht viel miteinander, während sie im Pendellift durch die Raumhafenspindel fuhren. Nur Blicke und Lächeln. Gemeinsames Wissen, Vorfreude auf das, was kommen würde, wenn sie erst in Iones Appartement waren. Gemeinsame Erleichterung, daß beide überlebt hatten, und vielleicht der Wunsch, zu vergangenen Zeiten zurückzukehren, weil sie Geborgenheit versprachen. Es wäre nicht mehr dasselbe, aber es war noch immer vertraut. Sie küßten sich nicht, bis sie in den Waggon gestiegen waren. Joshua streckte die Hand aus und streichelte ihre Wange.
    »Deine Hand!« rief sie erschrocken. Ein Schwall giftiger Erinnerungen stiegen in ihr auf: der Korridor im Ayacucho, Joshua auf allen Vieren im Dreck, seine Hand schwarz und verbrannt, die beiden Mädchen, die sich ängstlich wimmernd aneinander festklammerten, der tobende Araber, der entsetzt zurückwich, als die beiden Serjeants das Feuer eröffneten. Das Brüllen der Schüsse und der Gestank von heißem Blut. Es war nicht vage und unwirklich wie ein Sens-O-Vis, es war eine echte Erinnerung, die sie als Augenzeugin erlebt hatte und niemals vergessen würde.
    Joshua nahm seine Hand von ihrem Gesicht, und sie untersuchte sie besorgt. Ein nanonisches Medipack hatte einen dünnen grünen Handschuh über seine Finger und die Handfläche geformt. »Ich bin OK. Die Navyärzte haben neues Gewebe gezüchtet und aufgebracht. Sie kennen sich mit dieser Art von Wunden ziemlich genau aus. In einer Woche ist alles verheilt.«
    »Gut.« Sie küßte ihn auf die Nasenspitze.
    »Du machst dir Gedanken wegen ein paar Fingern; ich hatte Todesangst wegen Tranquility. Meine Güte, Ione, du hast ja keine Ahnung, wie es war, als wir euch nicht mehr finden konnten. Ich dachte schon, ihr wärt von den Besessenen entführt worden wie Valisk.«
    Ihr sommersprossenübersätes Gesicht verzog sich zu gelindem Erstaunen. »Hmmm, interessante Vorstellung. Ich bin immer überrascht, wenn andere Leute überrascht sind. Schon möglich, es hätten die Besessenen sein können. Aber du von allen Menschen hättest es eigentlich wissen müssen. Ich habe dich praktisch mit der Nase darauf gestoßen.«
    »Aha?«
    »Ja. Als wir uns das erste Mal begegnet sind. Ich habe erzählt, daß Großvater Michael überzeugt war, daß wir eines Tages dem begegnen würden, was auch den Laymil begegnet ist. Sicher, damals hielt er es für eine Gefahr von außerhalb, und das war eine vernünftige Annahme. Unglücklicherweise bedeutete es aber auch, daß Tranquility und seine Bewohner wahrscheinlich die ersten sein würden, die dieser Gefahr gegenüberstünden. Entweder würden wir es im Ruinenring finden, oder es würde zum Mirchusko zurückkehren, dem letzten Ort, den es besucht hat. Großvater wußte, daß wir wahrscheinlich nicht imstande sein würden, es mit konventionellen Waffen zu schlagen. Er hoffte, daß wir rechtzeitig herausfinden würden, was es war, so daß wir eine Art Gegenmaßnahme entwickeln könnten. Und nur für den Fall …«
    »Er wollte imstande sein zu fliehen«, schloß Joshua.
    »Genau. Also beschloß er eine Modifikation am Genom des Habitats.«
    »Und niemand hat davon gewußt? Mein Gott!«
    »Wie auch? Es gibt einen Ring von Energiemusterzellen in der Schale, am Ende des umlaufenden Salzwasserreservoirs. Wenn du das Habitat von außen sehen könntest, dann würdest du sehen, daß der Wulst, in dem der Ozean enthalten ist, einen Kilometer breiter ist als das Meer selbst. Aber wer kommt schon auf den Gedanken nachzumessen?«
    »Vor aller Augen versteckt!«
    »Genau. Michael sah keinen Grund, die Tatsache öffentlich zu verkünden. Unsere königlichen Vettern wissen Bescheid … glaube ich jedenfalls. Die Dateien, die im Archiv des Apollo-Palastes gespeichert sind. Es versetzt uns in die Lage, vor allen unerwarteten Schwierigkeiten davonzulaufen. Weit davonzulaufen. Diesmal habe ich den Jupiter ausgewählt, weil ich glaube, daß wir hier sicher sind. Aber letzten Endes wäre Tranquility durchaus imstande, in tausend Lichtjahre weiten Sprüngen die gesamte Galaxis zu durchqueren. Die Besessenen wären niemals imstande, uns zu verfolgen. Und wenn sich die Krise weiter verschlimmert, werde ich es auch tun.«
    »Jetzt begreife ich einiges. Deswegen kanntest du den Wurmlochvektor der Udat!«
    »Genau.«
    Als der Waggon schließlich vor Iones Appartement eintraf, war Joshua genausosehr erleichtert wie aufgeregt. Keiner von

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