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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wegen ihres billigen Tricks. »Er ist ein wenig wacklig, das ist alles. Hauptsächlich, weil er die ganze Zeit nicht vernünftig gegessen hat. Ich bringe ihn wieder auf die Beine, und genau deswegen bin ich hier. Ich brauche deine Hilfe, du mußt mir ein paar Öle zubereiten.«
    »Liebend gerne.«
    »Danke. Ich brauche Holzäpfel; davon gibt es im Lager reichlich, also sollte es kein Problem darstellen. Ein wenig Bergamotte, aber vergiß nicht, daß es aus der Borke gemacht werden muß. Und wir benötigen Brustwurz; damit steigern wir seinen Appetit. Also brauche ich ihn jeden Tag frisch. Sobald Butterworth wieder auf den Beinen ist, können wir seine Hautfarbe mit ein paar Avocados auffrischen und ihm auf diese Weise zu neuer Zuversicht verhelfen.«
    »Ich mache mich augenblicklich an die Arbeit.« Véronique warf einen Blick zur Tür und errötete. Carmitha wandte sich um und bemerkte Luca, der im Eingang gestanden und die beiden Frauen beobachtet hatte. »Ich komme bald wieder und hole die Sachen«, sagte sie zu der jungen Frau.
    »Und du glaubst, dieser ganze Kram kann ihm helfen?« fragte Luca, als sie sich an ihm vorbei und in den Personalkorridor schieben wollte, der den gesamten Westflügel durchzog.
    »Vorsicht«, entgegnete sie. »Fast hättest du gesagt: dieser Unsinn.«
    »Aber ich habe es nicht gesagt, oder?«
    »Nein. Diesmal nicht.«
    »Drei der Jungs haben ihn nach oben gebracht. Sieht nicht besonders gut aus, oder? Ich meine, sieh dir seinen Zustand an!«
    »Kommt auf den Standpunkt an.« Sie ging hinaus in den Hof, und Luca folgte ihr. Ihr Wagen stand noch immer dicht am Tor, mit zugezogenen Vorhängen und verschlossener Tür. Noch immer ihre kleine Festung gegen dieses fremdartige Universum. Der Wagen war gegenwärtig mehr ihre Welt als der gesamte Planet.
    »Also schön, es tut mir leid!« rief Luca hinter ihr her. »Du solltest inzwischen wirklich wissen, daß ich es nicht so meine!«
    Sie lehnte sich gegen das Vorderrad und grinste hinterhältig. »Wer von euch beiden, Mylord Sir?«
    »Damit wären wir quitt.«
    »Vielleicht.«
    »Also, bitte, wozu sind diese Öle?«
    »Hauptsächlich Aromatherapie und Massage, obwohl ich einige davon auch in seinem Bad benutzen werde. Vielleicht Lavendel.«
    »Massage?« Die Zweifel waren wieder da.
    »Sieh mal, selbst wenn wir die medizinische Technologie der Konföderation besäßen, wäre das noch längst nicht die Lösung, nicht in diesem Fall. Menschen zu heilen ist mehr, als nur ihre Biochemie wieder ins Gleichgewicht zu bringen, weißt du? Das war schon immer das größte Problem der medizinischen Wissenschaft. Sie interessiert sich nur für das Physische. Johan muß von außen und innen gegen seine Gebrechen ankämpfen. Dies ist schließlich nicht sein ursprünglicher Körper, und der Instinkt, ihn zu dem zu formen, woran er sich erinnert, muß gebrochen werden. Kräftiger physischer Kontakt, beispielsweise durch Massage, kann in ihm ein Gefühl für den fremden Körper erwecken. Ich kann ihn dazu bringen, daß er seinen Körper annimmt, daß diese unterbewußte Ablehnung und Abscheu vor Butterworth endet. Deswegen auch die Öle; eine Zubereitung aus Holzapfel ist ein ganz ausgezeichnetes Entspannungsmittel. Beides zusammen müßte ihm die Akzeptanz seiner wahren Existenz ein wenig erleichtern.«
    »Erstaunlich. Du klingst wie ein Experte auf dem Gebiet der Wirtskörperabstoßung durch Possessoren.«
    »Ich wandle lediglich mehrere alte Methoden ab, sonst nichts. Es gibt nämlich ein paar Präzedenzfälle, weißt du? Johans Zustand ist nicht weit entfernt von einer klassischen Anorexie.«
    »Ach was, hör auf!«
    »Ich sage die Wahrheit. Junge Frauen kamen in vielen Fällen nicht mit ihrer sich entwickelnden Sexualität zurecht. Sie versuchten, den Körper zurückzugewinnen, den sie verloren hatten, indem sie soweit abmagerten, daß keinerlei Fett mehr an ihnen war, mit katastrophalen Folgen. Hier auf diesem Planeten glaubt ihr alle fest daran, daß ihr wie die Engel oder gar wie Gott seid, Unsinn wie dieser. Ihr glaubt, das hier wäre ein richtiger Garten Eden und ihr wärt die unsterblichen Jugendlichen, die sich am Brunnen tummeln. Wie Politiker, die ihren eigenen Mist glauben, so habt ihr euch eingeredet, eure Illusionen wären so stark wie die Realität. Aber das sind sie nicht.«
    Seinem Lächeln fehlte jede Überzeugung. »Wir können erschaffen. Das weißt du. Schließlich hast du selbst es auch getan.«
    »Ich habe Materie geformt, das ist

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