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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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voller Nährflüssigkeit für die Serjeants. Hugh schien niemals die Ruhe zu verlieren; selbst als Ketton sich aus dem Planeten gerissen hatte, war er aufrecht stehengeblieben und hatte das Spektakel mit einer Art amüsiertem Staunen betrachtet, während der Rest der Reporter sich auf den bebenden Boden geworfen und die Köpfe zwischen den Armen vergraben hatte. Hugh besaß auch einen untrüglichen Sinn für Gefahr. Bei mehr als einer Gelegenheit hatte er, als der Trupp Reporter über Ruinen geklettert war, Fallen erspäht, die die Serjeants und die Pioniere der Marines übersehen hatten. Hugh war zwar nicht der beste Gesellschafter, aber Tim fühlte sich in seiner Gegenwart sicher, und das war genug.
    Es war einer der Gründe, weshalb er Hugh gebeten hatte mitzukommen. Das hier war kein Flug, den die Army für sie organisiert hatte – doch die Story war zu gut, als daß er hätte warten können, bis der Verbindungsoffizier endlich Zeit für ihn fand. Gute Storys über die Befreiung von Mortonridge waren zunehmend schwerer zu finden. Tim berichtete inzwischen seit mehr als zwanzig Jahren von den Schauplätzen militärischer Auseinandersetzungen, und er wußte, wie er sich durch die archaische Befehlskette arbeiten und welche Beziehungen er pflegen mußte. Piloten waren stets gutes Material, fast so gut wie die Serjeants selbst. Und zwischen Kisten und Fässern einen Flug an Bord einer Frühmaschine zu finden war nicht sonderlich schwer gewesen.
    Die Stony kurvte von Fort Forward weg und ging auf Südkurs. Sie folgte den Überresten der Straße Nummer sechs. Als sie ihre operative Flughöhe von zweihundert Metern erreicht hatten, öffnete Tim die Schnalle von etwas, das sich lächerlicherweise Sicherheitsgurt nannte, und kauerte sich vor dem Bullauge der Ausstiegstür auf den Boden. Mit seinen Retinaimplantaten suchte er die Straße unter sich ab. Er hatte inzwischen gut hundert Fleks mit dem gleichen Ausblick an sein Studio geschickt; inzwischen war der Anfang der M6 im Bereich der Feuerschneise jedem durchschnittlichen Bürger der Konföderation ein mindestens ebenso vertrauter Anblick wie die eigene Straße vor der Haustür. Doch mit jedem Trip kamen sie ein wenig weiter die Straße hinunter, dichter an die letzten Enklaven der Besessenen heran. In den ersten beiden Wochen war der Fortschritt tatsächlich erstaunlich gewesen. Keiner der Reporter hatte den optimistischen Unterton fälschen müssen, der ihre Aufzeichnungen durchdrungen hatte. Das war inzwischen längst Vergangenheit. Zwar machte die Armee weiterhin ihre Fortschritte, doch es wurde zunehmend schwierig, diese an einem einfachen Retinaschwenk von Horizont zu Horizont auszumachen.
    Die taktischen Karten, die ihnen von den Verbindungsoffizieren der Army förmlich aufgedrängt wurden, zeigten längst nicht mehr den ursprünglichen Streifen verräterischen Rots quer über Mortonridge, der das von Besessenen gehaltene Gebiet kennzeichnete.
    Zuerst hatten sich die Ränder wie eine Schlinge zusammengezogen, dann waren nach und nach immer mehr geographische Details hinter dem Rot sichtbar geworden, je weiter die Frontlinie vorgerückt war.
    Nach Ketton hatte sich erneut alles geändert.
    Die Serjeants waren zu Speerspitzen zusammengefaßt worden, die breite Korridore durch die Gebiete der Besessenen geschnitten hatten. Separation und Isolation lautete General Hiltchs Plan, mit dem er die Besessenen daran hindern wollte, sich zu Gruppen zusammenzuraufen, die groß genug waren, um einen weiteren Zwischenfall wie Ketton hervorzurufen. Die gegenwärtige taktische Karte zeigte Mortonridge unter langsam schrumpfenden Flecken roter Wolken, die sich immer weiter voneinander entfernten wie austrocknende Tümpel. Natürlich wußte niemand genau, wie hoch die kritische Anzahl Besessener war, die es unter allen Umständen zu vermeiden galt. Und so zogen die Serjeants die Schlingen unaufhaltsam enger und enger, geführt von numerischen Simulationen, die bestenfalls auf groben Schätzungen basierten. Es gab keine weiteren Angriffe mehr mit kinetischen Harpunen, die ihnen die Arbeit erleichtert hätten, nicht einmal Laserfeuer von den strategischen Plattformen im niedrigen Orbit, um stark verteidigte Stellungen aufzuweichen. Die Frontlinie mußte einmal mehr alle Drecksarbeit selbst erledigen und das Land auf die härteste nur denkbare Weise von Besessenen säubern.
    Tims aufgerüstete Retinas suchten eifrig das Band aus Carbo-Beton ab, dem die Stony folgte. Mechanoiden der

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