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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wegen der zurückhaltenden, düsteren Stimmung, die im Herrenhaus herrschte, dann zeigte er es jedenfalls nicht.
    »Unsere Haupt-Handelsware auf dieser Tour ist Fisch«, begann er. »Größtenteils geräuchert, aber wir haben auch welchen auf Eis. Abgesehen davon führen wir Obst- und Gemüsesamen mit, befruchtete Hühnereier, ein paar schicke Parfums, ein paar elektrische Werkzeuge. Wir sind bemüht, uns einen Ruf als verläßliche Partner zu erwerben, also falls Sie etwas benötigen, das wir nicht mit uns führen, dann versuchen wir, es bei unserem nächsten Besuch mitzubringen.«
    »Und was suchen Sie im Gegenzug?« fragte Luca, während er hinter seinem großen Schreibtisch Platz nahm.
    »Mehl, Fleisch, ein paar neue Achslager für einen Traktor und einen Energieanschluß, um die Wagen wieder aufzuladen.« Er hob sein Glas. »Ein köstliches Getränk.« Sie grinsten und stießen miteinander an. Lionels Blick blieb einen Augenblick auf Lucas Hand hängen. Der Kontrast zwischen ihrer beider Hautfarben war subtil, aber wahrnehmbar. Lucas Haut war dunkler und dicker, mit Haaren auf dem Handrücken, ein echter Hinweis auf Grants wirkliches Alter, während Lionel ein mehr jugendliches Aussehen aufrecht erhielt.
    »Und an welchen Preis hatten Sie für den Fisch gedacht?« erkundigte sich Luca.
    »Gegen Mehl – fünf zu eins, Nettogewicht.«
    »Versuchen Sie erst gar nicht, meine Zeit zu verschwenden.«
    »Das tue ich nicht. Fisch enthält wertvolles Protein. Außerdem kommt der Transport hinzu; Cricklade liegt ziemlich weit im Landesinnern.«
    »Aus diesem Grund halten wir Vieh und Schafe. Wir exportieren Fleisch. Ihre Transportkosten könnte ich in Elektrizität bezahlen; wir verfügen über ein eigenes Wärmekraftwerk.«
    »Unsere Energiezellen sind noch zu siebzig Prozent geladen.«
    Das Feilschen hielt noch gut vierzig Minuten an. Als Susannah den Raum betrat, fand sie die beiden bei der dritten Runde Norfolk Tears.
    Sie setzte sich zu Luca auf die Stuhllehne und legte den Arm um seinen Leib. »Wie kommt ihr voran?« fragte sie.
    »Ich hoffe, du magst Fisch«, antwortete er. »Ich habe nämlich gerade drei Tonnen gekauft.«
    »Ach du heilige Güte!« Sie nahm das Glas aus seiner Hand und trank nachdenklich einen Schluck. »Ich glaube, wir haben noch genügend Platz im Kühlraum. Ich schätze, ich muß mit Cook reden.«
    »Lionel hat ein paar interessante Neuigkeiten mitgebracht.«
    »Aha?« Sie musterte den Händler mit einem freundlich fragenden Blick.
    Lionel lächelte und überspielte damit seine eigene Neugier. Genau wie Luca, so zeigte auch Susannah das wirkliche Alter ihres Gastkörpers. Die ersten Menschen in mittlerem Alter, die er zu sehen bekam, seit Norfolk aus dem alten Universum verschwunden war. »Wir haben den Fisch in Holbeach gekauft, von einem Schiff namens Cranborne. Sie haben vor einer Woche dort angelegt und ihre Handelsware gegen Ersatzteile für die Maschine getauscht. Eigentlich müßte die Cranborne noch immer dort liegen.«
    »Aha?« fragte sie.
    »Die Cranborne ist ein Händler-Tramp«, erklärte Luca. »Sie segelt einfach zwischen den Inseln hin und her und befördert Fracht und Passagiere, was immer sich rentiert; außerdem kann sie fischen, mit dem Schleppnetz fangen, Mintweed abernten, Eis brechen, was immer du willst.«
    »Die gegenwärtige Besatzung hat das Schiff mit Netzen ausgerüstet«, sagte Lionel. »Im Augenblick gibt es kaum lohnende Charteraufträge, also leben sie vom Fischfang. Sie planen auch, einen Handelsverkehr zwischen den Inseln aufzunehmen. Sobald sich die Dinge ein wenig beruhigt und sie eine Vorstellung haben, wo was produziert wird und welche Art von Gütern sie als Tauschobjekte anbieten können.«
    »Das freut mich für sie«, sagte Susannah. »Und warum erzählen Sie mir das?«
    »Es ist eine Möglichkeit, nach Norwich zu kommen«, antwortete Luca. »Ein Anfang jedenfalls.«
    Susannah starrte ihm überrascht ins Gesicht, das immer mehr Grants ursprüngliche Züge annahm. Die Rückentwicklung hatte sich immer mehr beschleunigt, seit er von seinem Trip nach Knossington mit der Nachricht zurückgekehrt war, daß die Aeroambulanz nicht mehr flog, weil ihre Elektronik in diesem Universum einfach nicht arbeiten wollte. »Eine so weite Reise wäre ganz bestimmt nicht billig«, sagte sie leise.
    »Cricklade könnte die Mittel aufbringen.«
    »Ja«, erwiderte sie vorsichtig. »Es könnte. Aber es gehört nicht mehr uns allein. Wenn wir soviel Nahrungsmittel oder

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