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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dafür, daß sie die Wunde mit fast wissenschaftlicher Klarheit betrachten konnte. Dann wurde ihr Kopf plötzlich heiß, und der Schmerz kehrte zurück. Sie schrie auf, und ihr wurde grau vor Augen, als sich die Muskeln entspannten und ihr Kopf kraftlos in den Dreck fiel.
    »Stephanie! Scheiße, o verdammte Scheiße! Was ist passiert?«
    Das war Moyos Stimme. Seine Angst und seine Aufregung drohten sie anzustecken.
    »Heilige Scheiße! Diese Mistkerle haben auf sie geschossen! Hey, Stephanie, Baby, kannst du mich hören? Halte durch, Süße. Es ist nur ein Kratzer. Wir bringen das wieder in Ordnung für dich.«
    Ein dunkler Dämon kniete neben ihr nieder, und sein Panzer glitzerte funkensprühend.
    »Ich drücke die Adern ab, das sollte die Blutung stoppen. Konzentriert euch darauf, als erstes den Knochen zu reparieren.«
    Stephanie entfernte sich von ihnen, und sie spürte die warme Flüssigkeit nur schwach, die sich überall auf ihrem Leib auszubreiten schien. Am stärksten war es über ihren Hüften, wie ein weiches Gewicht. Vor ihren Augen glitzerte träge eine wunderschöne opaleszierende Wolke. Sie spürte, wie ihr Herzschlag sich verlangsamte – wodurch sie ihre panischen Atemzüge wieder unter Kontrolle bekam. Das war gut. Sie litt noch immer unter heftigen Schuldgefühlen, weil sie soviel Luft verbrauchte.
    »Sie schließt sich wieder.«
    »Mein Gott, soviel Blut!«
    »Sie kommt durch. Sie bleibt am Leben.«
    »Stephanie, kannst du mich hören?«
    Langsame Schauer liefen über ihren Körper hinauf und hinunter. Ihre Haut hatte sich in Eis verwandelt. Aber sie schaffte es, die Augen zu öffnen und zu fokussieren. Die Gesichter ihrer Freunde blickten auf sie herab, betäubt vor Kummer und Sorge.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem winzigen Lächeln. »Das hat weh getan«, flüsterte sie.
    »Bleib einfach ruhig liegen«, brummte Franklin. »Du hast einen Schock erlitten.«
    »Ja, ganz bestimmt.« Moyos Hand umklammerte ihren Oberarm so heftig, daß es schmerzte. Sie versuchte, ihn zu berühren, ihm Trost zu spenden.
    »Die Wunde ist repariert«, sagte Sinon. »Allerdings haben Sie eine beträchtliche Menge Blut verloren. Wir müssen Sie in unser Lager zurückbringen und Ihnen eine Plasmainfusion geben.«
    Etwas Vertrautes näherte sich ihrem Bewußtsein. Vertraut und doch alles andere als willkommen. Kalte, harte Gedanken, die nach gefühlloser Befriedigung stanken.
    »Ich habe dich gewarnt, Stephanie Ash. Ich habe dich gewarnt, nicht wieder hierher zurückzukehren.«
    »Du verdammtes faschistisches Stück Scheiße!« bellte McPhee. »Wir sind unbewaffnet!«
    Stephanie bemühte sich, den Kopf zu heben. Annette Eklund stand an der Spitze von vielleicht dreißig ihrer Soldaten. Sie trug die makellose helle Khaki-Uniform eines Commanders, komplett mit Feldmütze und drei Sternen auf den Epauletten. In der Armbeuge trug sie eine großkalibrige Jagdwaffe. Ohne Stephanies Blick auszuweichen, zog sie den Repetierbügel nach vorn und wieder zurück. Eine verbrauchte Patronenhülse wurde ausgeworfen.
    Stephanie stöhnte und ließ angstvoll die Schultern hängen.
    »Du bist vollkommen wahnsinnig geworden!«
    »Du bringst den Feind mitten in unser Lager und erwartest auch noch, ungestraft damit durchzukommen? Komm schon, Stephanie, komm schon. So funktioniert das nun einmal nicht.«
    »Was denn für einen Feind? Wir sind gekommen, weil wir dachten, daß ihr vielleicht Hilfe braucht. Verstehst du denn überhaupt nichts?« Sie sehnte sich nach dem dumpfen Nichts des Schocks zurück. Das war immer noch besser als diese Frau hier.
    »Nichts hat sich dadurch geändert, daß wir gewonnen haben. Sie sind immer noch der Feind. Und du und der Abschaum, den du Freunde nennst, ihr seid allesamt Verräter, weiter nichts.«
    »Verzeihung«, meldete sich Sinon zu Wort. »Aber Sie haben nicht gewonnen. Auf diesem Felsen gibt es nicht genügend Nahrung. In spätestens zehn Tagen geht die Atemluft aus. Wir alle müssen bis dahin einen Weg zurück gefunden haben.«
    »Was soll das heißen, die Atemluft geht aus?« fragte Devlin.
    Sinons Stimme wurde lauter. »Diese Sphäre hier besitzt keine Frischluft, nur das, was wir mitgebracht haben. Und bei der gegenwärtigen Rate, mit der wir die Luft verbrauchen, wird dieser Vorrat in zehn, bestenfalls vierzehn Tagen erschöpft sein.«
    Verstohlen wechselten mehrere von Eklunds Soldaten besorgte Blicke.
    »Absolute Desinformation«, entgegnete Annette verächtlich. »Natürlich klingt alles

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