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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ist als das, was ein Stationsleiter der ESA normalerweise tut, aber letzten Endes entscheiden Sie bereits seit einer ganzen Weile, wer weiterlebt und wer sterben muß.«
    »Aber ich habe einen Fehler gemacht!« Ralph wollte es herausschreien, sie zwingen, seinen Grund zu sehen, doch irgend etwas in seinem Unterbewußtsein hielt ihn zurück. Nicht Respekt oder gar Furcht, ganz und gar nicht. Vielleicht geht es nur darum zu wissen, ob ich das Richtige getan habe. Und niemand sonst im gesamten Königreich, mit Ausnahme von Alastair II selbst, konnte ihm diese Sicherheit geben.
    »Ja, Ralph, das haben Sie. Es war sogar ein ganz gewaltiger Fehler. Die Besessenen in Ketton einzuschließen war ein ungeschickter Zug, schlimmer noch als der Einsatz von Elektronenstrahlen gegen die rote Wolke.«
    Er sah überrascht auf und begegnete ihrem unnachgiebigen Blick.
    »Sind Sie vielleicht gekommen, um sich bemitleiden zu lassen, Ralph? Dann sind Sie bei mir falsch. Hier bekommen Sie kein Mitleid, jedenfalls nicht von mir. Ich möchte, daß Sie unverzüglich nach Xingu zurückkehren und das weitere Vorgehen in Mortonridge überdenken. Nicht nur, weil es Ihre Aufgabe ist, mich und meine Familie vor Schuldzuweisungen zu schützen. Ich erinnere Sie an den Abend, als wir herausfanden, daß die Eklund und ihre Leute auf unserer Welt gelandet sind. Sie waren von einer brennenden Überzeugung getrieben, Ralph. Es war äußerst beeindruckend, Sie zu beobachten. Sie haben sich nicht bei einer einzigen Entscheidung durch Jannike oder Leonard kompromittieren lassen. Das hat mir sehr gut gefallen. Menschen ihres Schlages laufen nicht oft öffentlich gegen eine Mauer aus Beton.«
    »Mir war nicht bewußt, daß Sie mir soviel Aufmerksamkeit geschenkt haben, Ma’am«, brummte Ralph.
    »Selbstverständlich nicht. Sie hatten eine Aufgabe zu erledigen, und nichts anderes hat für Sie gezählt. Und jetzt, Ralph, haben Sie eine andere Aufgabe zu erledigen. Und ich erwarte von Ihnen, daß Sie die Sache zu einem Ende bringen.«
    »Ich bin nicht der richtige Mann, Ma’am. Diese brennende Überzeugung, die Sie bei mir gesehen haben, genau diese brennende Überzeugung hat das Fiasko von Ketton hervorgebracht. Die KI hat mir mehrere Möglichkeiten zur Auswahl gegeben. Ich entschied mich für den Einsatz nackter Gewalt, weil ich innerlich zu aufgewühlt war, um eine rationale Entscheidung zu treffen. Ich wollte sie mit überwältigender Feuerkraft und Bataillonen von Truppen in den Boden hämmern, bis sie kapitulieren. Jetzt wissen wir, welche Folgen diese Politik gezeitigt hat. Ein verdammt großes Loch im Boden.«
    »Es war eine schmerzhafte Lektion, nicht wahr, Ralph?« Sie beugte sich vor, entschlossen zu überzeugen und ihn nicht vor den Kopf zu stoßen. »Das qualifiziert Sie noch mehr, weiterhin das Kommando zu führen.«
    »Niemand wird mir noch vertrauen.«
    »Hören Sie augenblicklich mit diesem verdammten Selbstmitleid auf!«
    Fast mußte Ralph grinsen. Eine Saldana-Prinzessin hatte vor seinen Augen geflucht.
    »So ist das nun einmal im Krieg, Ralph. Die Edeniten werden keinen Groll gegen Sie hegen; sie haben die Entscheidung mitgetragen, Ketton zu stürmen. Was die anderen angeht, die Marines und die Besatzungsstreitkräfte – die hassen Sie sowieso, Ralph. Der Boß hat ein weiteres Mal Mist gebaut. Das kennen sie schon, und das wird ihre Meinung über Sie nicht ändern. Sie erteilen ihnen die Befehle für die nächste Operation, und Ihre Offiziere tragen dafür Sorge, daß sie buchstabengetreu ausgeführt werden. Ich will, daß Sie diese Befehle erteilen, Ralph. Und jetzt habe ich Sie bereits zum zweiten Mal darum gebeten.«
    Sie schob die Flek über den Schreibtisch zu ihm hin wie ein Schachgroßmeister, der im Begriff steht, seinen Gegner matt zu setzen.
    »Jawohl, Ma’am.« Er nahm die Flek an sich. Irgendwie hatte er die ganze Zeit gewußt, daß es nicht so leicht werden würde.
    »Sehr gut«, sagte Kirsten steif. »Und wie sieht nun Ihr nächster Zug aus?«
    »Ich wollte meinem Nachfolger empfehlen, unsere Strategie zu ändern. Eine unserer größten Sorgen wegen des Ketton-Zwischenfalls ist, wie die Bewohner und die Serjeants überleben können. Selbst wenn die Besessenen in ihren Städten massenweise Lebensmittel gehortet haben, kann es dort, wo sie hingegangen sind, nicht für unbegrenzte Zeit Nahrung geben.«
    »Sie raten nur.«
    »Jawohl, Ma’am. Aber falls wir die Situation nicht völlig falsch verstanden haben, ist die Annahme

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