Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Zusammensetzung, wie das Ly-Cilph sie noch niemals aufgezeichnet hatte. Eine Analyse der lokalen Quantenstruktur des Kontinuums brachte zutage, daß es sich nicht länger im Universum seiner Geburt befand.
    Neben ihm materialisierte ein Punkt dichter Materie und strahlte eine Reihe modulierter elektromagnetischer Wellen ab. Es war undurchdringlich für das Wahrnehmungsfeld des Ly-Cilph.
    »Wir wissen, daß du auf einer großen Reise bist mit dem Ziel, die vollständige Natur der Realität zu begreifen«, sagte Tinkerbell. »Wir sind ebenfalls auf dieser Reise. Möchtest du dich uns anschließen?«
     
    Die Besatzung der Oenone erschien in Harkey’s Bar und wurde unter lauten Jubelrufen empfangen. Allmählich sah es danach aus, als sollte die Party epische Ausmaße erreichen. Genevieve genoß jede Minute. Es war laut, heiß und farbenfroh – ganz anders als die langweiligen Partys daheim auf Cricklade. Die Leute waren freundlich zu ihr, und sie hatte es sogar geschafft, zwei Gläser Wein zu trinken, ohne daß Louise etwas bemerkte. Cousin Gideon forderte sie sogar zum Tanzen auf. Aber das Lustigste von allem waren die Mätzchen von Joshuas Bruder Liol, der sich die ganze Zeit über verzweifelt bemühte, einer sehr schönen – und extrem entschlossen wirkenden – jungen Lady auszuweichen.
    Louise blieb ununterbrochen an Joshuas Seite. Sie lächelte mehr aus Furcht als aus Freude, daß sich alle um sie beide scharten, um die Geschichte von der nackten Singularität aus seinem eigenen Mund zu hören. Nach einer Ewigkeit führte er sie durch die Tür nach draußen, nicht ohne vorher zu schwören, daß er in einer Minute wieder zurück wäre. Sie nahmen einen Aufzug direkt in die Sternenkratzerlobby und spazierten in die Parklandschaft hinaus.
    »Du hast ausgesehen, als wärst du unglücklich dort drin«, sagte er.
    »Ich wußte nicht, daß du so viele Freunde hast. Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht. Außer dir kannte ich nur Dahybi, sonst niemanden.«
    Sie spazierten über einen Weg, der von orangefarbenen Weiden gesäumt war und zu einem nahegelegenen See führte.
    »Die Hälfte davon kannte ich bis heute auch noch nicht«, sagte er.
    »Es ist so schön hier«, seufzte Louise, als sie das Ufer des Sees erreicht hatten. Die Wasserpflanzen besaßen ballonartige Blüten, die kaum einen Zoll unter der Oberfläche schwebten. Grüne Fische knabberten an den Büscheln von Staubblättern, die aus ihren Kronen sprossen. »Es muß wundervoll gewesen sein, hier aufzuwachsen.«
    »Das war es. Aber erzähl es nicht Ione – ich wollte immer nur weg von hier und fliegen.«
    »Sie ist sehr schön.«
    Er zog sie näher zu sich. »Nicht so schön wie du.«
    »Nicht«, sagte sie aufgewühlt.
    »Ich kann meine Verlobte küssen, wann immer ich will. Selbst auf Norfolk ist das nicht verboten.«
    »Ich bin aber nicht deine Verlobte, Joshua. Ich habe das nur wegen dem Baby gesagt. Ich habe mich geschämt. Es ist so dumm von mir. Ein Baby zu bekommen ist eine wundervolle Sache, das Beste, was zwei Menschen haben können. Wie eigenartig, ein Vorurteil dagegen zu entwickeln. Ich werde mein Zuhause immer lieben, auch wenn ich inzwischen weiß, wieviel von dem falsch ist, was uns gelehrt wurde.«
    Er sank auf ein Knie und hielt ihre Hand. »Heirate mich.«
    Nach dem Ausdruck in ihrem Gesicht schien sie Todesqualen zu leiden. »Das ist sehr lieb von dir, Joshua, und hättest du mich an dem Tag gefragt, an dem du von Cricklade aufgebrochen bist, wäre ich wahrscheinlich sogar mit dir durchgebrannt. Aber du weißt nichts von mir, überhaupt nichts. Es würde nicht funktionieren. Du bist ein Raumschiffskommandant und unglaublich berühmt, und ich bin nur eine Landbesitzertochter. Zwischen uns ist nichts außer einem wunderschönen Traum, den ich einmal geträumt habe.«
    »Ich weiß alles über dich – dank der Singularität. Ich habe jede Sekunde deines Lebens miterlebt. Und wage es nicht, dich noch einmal nur eine Landbesitzertochter zu nennen. Du bist Louise Kavanagh, und das genügt. Ich hatte einen faszinierenden Flug, den ich der Arbeit von Tausenden von Menschen verdanke, die mich hinter den Kulissen unterstützt haben. Du bist ganz allein vor Quinn Dexter hingetreten und hast versucht ihn aufzuhalten. Es ist unmöglich, noch mehr Mut zu demonstrieren, Louise. Du warst unglaublich. Diese betrunkenen Trottel in Harkey’s Bar mögen mich bewundern, aber ich stehe in Ehrfurcht vor dem, was du getan hast.«
    »Du hast alles gesehen?«

Weitere Kostenlose Bücher