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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Manövrierpacks, und die Jets hinter seiner Schulter feuerten und schoben ihn in Richtung des kleinen, eiförmigen Vehikels. Wie zur Begrüßung fuhr Wai zwei der drei Waldo-Arme aus. Beide endeten in einem einfachen Metallgitter mit Stiefelklammern auf jeder Seite. Nachdem alle vier Passagiere sicheren Halt auf den Gittern gefunden hatten, steuerte Wai das MSV auf den Artefakt zu. Der große Felsbrocken taumelte langsam und erratisch auf seiner Bahn, und er benötigte einhundertzwanzig Stunden, um sich einmal um sich selbst zu drehen.
    Während sie sich näherten, drehte sich die flache Seite mit der Antennenschüssel darin der Sonne zu. Es war eine seltsame Art von Dämmerung; scharf umrissene schwarze Schatten von den eigenen Vorsprüngen überzogen die unregelmäßige grau-braune Oberfläche, während die Vertiefung der Schüssel noch immer einen Ozean aus finsterster Nacht bildete, der nur an einer Stelle genau im Zentrum von der zerklüfteten Säule des Horns durchbrochen wurde. Das Xeno-Raumschiff befand sich bereits im vollen Sonnenlicht und warf seinen aufgeblähten Schatten über die glatte, glasige Fläche des Plateaus wie der zu dick geratene Zeiger einer titanischen Sonnenuhr. Unter der glasierten Felsoberfläche waren die Bänder verschiedener mineralhaltiger Schichten zu erkennen und erweckten für einen kurzen Moment den Anschein, als steuerten das MSV auf einen gewaltigen Berg aus geschnittenem und poliertem Onyx zu.
    Andererseits – falls Victorias Theorie zutraf, konnte es durchaus tatsächlich Onyx sein.
    »Bring uns zur Oberseite des Keils«, befahl Marcus per Datavis. »Dort habe ich vorhin eine Reihe dunklerer Rechtecke gesehen.«
    »Geht in Ordnung«, antwortete Wai. Die chemischen Antriebe des MSVs feuerten.
    »Kannst du die Farbunterschiede in der Nähe der verwitterten Ränder des Rumpfes sehen?«, fragte Schutz. »Dieses Zeug verfärbt sich grau, als würde die Verwitterung langsam nach innen vordringen.«
    »Sie müssen eine Technologie ähnlich unseren Molekularbindungsgeneratoren benutzt haben, um der Vakuumablation zu begegnen«, antwortete Marcus per Datavis. »Das ist wahrscheinlich der Grund, aus dem der größte Teil des Artefakts noch intakt ist.«
    »Falls du Recht hast, kann dieses Wrack schon sehr lange Zeit hier liegen.«
    »Ja. Wahrscheinlich erfahren wir mehr, sobald Wai ein paar Proben genommen hat.«
    Sie kamen vor einer Reihe von fünf parallel zueinander angeordneten Rechtecken an, anderthalb Meter lang und einen Meter breit. Das Rumpfmaterial unterhalb der schmalen Seite jedes einzelnen Rechtecks wies zehn Vertiefungen auf, die über die Hülle nach unten führten.
    »Sieht in meinen Augen aus wie Leitern«, beobachtete Antonio per Datavis. »Könnte es bedeuten, dass das dort Luftschleusen waren?«
    »Die Lösung kann unmöglich so einfach sein«, entgegnete Schutz.
    »Und warum nicht?«, fragte Marcus. »Ein Schiff von dieser Größe wird sicherlich mehr als eine Luftschleuse besitzen.«
    »Zugegeben. Aber fünf Stück nebeneinander?«
    »Multiple Redundanz.«
    »Bei einer derart hoch entwickelten Technologie?«
    »Das ist typisch menschliche Hybris. Schließlich ist das Schiff trotzdem gestrandet, oder vielleicht nicht?«
    Wai brachte das MSV fünfzig Meter über der Rumpfsektion zum relativen Stillstand. »Das Mikropulsradar wird glatt reflektiert«, berichtete sie. »Ich kann nicht feststellen, was sich unter der Hülle verbirgt; sie ist ein perfekter elektromagnetischer Reflektor. Wir werden Probleme mit unserer Kommunikation bekommen, wenn ihr erst drin seid.«
    Marcus löste seine Stiefel aus den Klammern des Gitters und feuerte die Gasjets. Die Rumpfoberfläche war so glatt wie Eis; weder StikPads noch magnetische Sohlen wollten daran haften.
    »Definitiv verstärkte Valenzbindungen«, sagte Schutz per Datavis. Er schwebte parallel zur Oberfläche und drückte einen Sensorblock gegen das Material. »Das Feld ist sehr viel stärker als bei der Lady MacBeth. Es handelt sich um eine hochkomplexe Legierung; der Resonanzscanner zeigt Titan, Silizium, Bor, Nickel, Silber und eine Vielzahl der verschiedensten Polymere an.«
    »Silber ist wirklich eigenartig«, brummte Marcus. »Aber wenn das Material Nickel enthält, müssten unsere magnetischen Sohlen doch funktionieren.« Er manövrierte sich über eins der Rechtecke. Es war ungefähr fünf Zentimeter tief in den Rumpf eingelassen, obwohl es sich scheinbar nahtlos in das umgebende Material einfügte. Die Sensoren

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