Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Schutz.
    Marcus erhöhte den Schub der Fusionsantriebe bis auf eineinhalb g und befahl dem Bordrechner, die Radarsignale zu überspielen. Vor seinem geistigen Auge entstand ein Bild von einem feinen purpurnen Gitter, das in der Dunkelheit hing und sanft pulsierte. Es umriss die fremde Station sowie den Staubringpartikel, an dem diese festgemacht war. Eine Station wie diese hatte Marcus noch niemals zuvor gesehen. Es war eine sanft geschwungene, kreisförmige Konstruktion, vierhundert Meter lang, an der breitesten Stelle dreihundert Meter breit und einhundertfünfzig Meter am stumpfen Ende. Der Staubringpartikel aus Stein und Eisenerz maß entlang seiner Hauptachse gut acht Kilometer. Die Spitze war abgeschnitten und bildete ein kleines flaches Plateau von vielleicht einem halben Kilometer Durchmesser, auf dem die Station saß. Doch das war noch die kleinste der Modifikationen, die an dem Staubringpartikel vorgenommen worden waren. In eine Seite des Felsens hatte man einen Krater von vier Kilometern Durchmesser geschnitten. Die trichterförmigen Wände waren absolut glatt, und aus seinem Zentrum erhob sich ein gut neunhundert Meter hoher Turm, der aussah wie das Horn eines Einhorns und in einer ganzen Reihe gezackter Spitzen endete.
    »Herr im Himmel«, flüsterte Marcus. Erregung vermischte sich mit Furcht und erzeugte einen kräftigen Adrenalinschub. Er grinste verzerrt. »Und was halten Sie davon?«, wandte er sich an Victoria.
    »Das ist eine Option, die ich nicht bedacht habe«, erwiderte sie schwach.
    Antonio blickte sich auf der Brücke um, und ein Stirnrunzeln entstellte sein attraktives Gesicht. Die Besatzung wirkte benommen, während Victoria strahlte. »Kann es sein, dass dieses Ding eine radioastronomische Station ist?«, fragte er.
    »Durchaus möglich«, antwortete Marcus. »Aber keine von unseren. Wir bauen nicht so. Dieses Ding stammt zweifellos von Xenos.«
    Einen Kilometer über der fremdartigen Konstruktion kam die Lady MacBeth zum relativen Stillstand. Aus dieser Position wirkte der Staubring ungemütlich und bedrohlich. Selbst der kleinste Partikel jenseits des Rumpfes besaß eine Masse von mehr als einer Million Tonnen, und allesamt waren ständig in Bewegung, eine langsame, willkürliche, dreidimensionale Irrfahrt aus tödlicher Trägheit. Bernsteinfarbenes Sonnenlicht tauchte die Brocken in der Nähe der Scheibenoberfläche in ein unheilvolles Rötlichgelb, während weiter im Innern nur noch phantomhafte Silhouetten vor totaler Schwärze dahinglitten und immer wieder ganz verschwanden. Kein Sternenlicht durchdrang den dunklen, dicht gepackten Nebel aus interplanetarer Materie.
    »Das ist keine Station«, erklärte Roman. »Das ist ein Schiffswrack!«
    Nachdem die visuellen Sensoren der Lady MacBeth endlich gestochen scharfe Bilder von der fremdartigen Konstruktion lieferten, musste Marcus ihm zustimmen. Die oberen und unteren Flächen des Keils bestanden aus einem silberweißen Material, eine Art Rumpf oder Hülle, die an den Rändern eindeutige Verwitterungsspuren trug. Die Seitenflächen waren stumpfbraun, offensichtlich interne Schotten, auf denen die schwarzen geometrischen Umrisse von Decks zu erkennen waren. Die gesamte Konstruktion war ein Querschnitt, herausgerissen aus etwas sehr viel Größerem. Marcus versuchte sich vorzustellen, wie das fremde Raumfahrzeug ausgesehen hatte. Es musste gigantisch gewesen sein; ein stromlinienförmiger Rumpf wie von einem riesigen Überschallflugzeug. Was bei einem Raumschiff nicht viel Sinn ergab. Oder besser, korrigierte er sich, bei einem Raumschiff, das mit gegenwärtiger menschlicher Technologie gebaut worden war. Er fragte sich, wie es sein mochte, durch den interstellaren Raum zu fliegen, als steuerte man ein Flugzeug durch eine Atmosphäre. Mit hundertfacher Lichtgeschwindigkeit zwischen den Sternen herumzukurven. Was für eine Vorstellung.
    »Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte Katherine. »Wenn sie ihre Teleskopschüssel besucht haben, als sie den Unfall hatten, warum haben sie sich dann die Mühe gemacht, sich an dem Felsen zu verankern? Sie hätten doch bestimmt im Kontrollzentrum Zuflucht finden können.«
    »Nur, wenn es so etwas wie ein Kontrollzentrum gibt«, sagte Schutz. »Die meisten unserer vergleichbaren Stationen sind vollautomatisch, und wie es aussieht, ist ihre Technologie beträchtlich höher entwickelt als die unsrige.«
    »Wenn sie so weit fortgeschritten sind, warum sollten sie dann überhaupt so ein riesiges Radioteleskop

Weitere Kostenlose Bücher