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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bloß nicht, dass er auch eine unheilbare Krankheit hat.
    – Keine Krankheit, nur etwas, das uns alle eines Tages ereilt. Altersschwäche. Er ist weit über neunzig, vergessen Sie das nicht. Ich könnte ihn noch einige Jahre am Leben erhalten, vielleicht sogar ein ganzes Jahrzehnt. Wir verfügen heutzutage über die entsprechende medizinische Technologie, insbesondere für Jemanden, der so bedeutsam ist wie er. Doch er hat meine diesbezüglichen Angebote ausnahmslos abgelehnt. Ich kann wohl schwerlich darauf bestehen, und er ist recht glücklich mit dem, was er tut, den ganzen Tag nur herumsitzen und denken. Ich hoffe sehr, dass ich genauso gehen kann, wenn ich eines Tages an der Reihe bin. Draußen an der frischen Luft und die Schwäne auf dem See beobachten, statt in einem Krankenhaus ans Bett gefesselt und von Maschinen erdrückt.
    – Wie lange hat er noch?
    – Sorry, Detective, aber das ist eine Frage, auf die ich Ihnen keine präzise Antwort geben kann. Ich würde sagen, maximal noch zwei Jahre, vorausgesetzt, er überanstrengt sich nicht. Aber zum Glück passt Hoi Yin auf ihn auf und trägt dafür Sorge.
    – Ja, sagte ich eindringlich. – Das habe ich bemerkt. Wissen Sie, in welcher Beziehung die beiden zueinander stehen?
    – Sie ist seine Schülerin, jedenfalls hat er das immer zu mir gesagt. Sie waren beide schon hier, als ich vor vier Jahren auf Eden angekommen bin. Und in all der Zeit hatte sie nie auch nur eine Affäre. Überraschend, wenn man bedenkt, wie viele ihr Glück probiert haben. Ist es das, weswegen Sie hergekommen sind? Wollten Sie das wissen? Was die Leute über Hoi Yin erzählen? Dazu hätten Sie nicht persönlich vorbeikommen müssen. Genau dazu ist die Affinität gut. Eine verdammt wundervolle Sache, finden Sie nicht? Sie müssen noch eine Menge üben, bis Sie wirklich alles beherrschen. Viele Leute fangen an zu experimentieren, sobald sie ihre Symbionten empfangen haben. Sex ist bei den Teenagern sehr beliebt und bei allen, die geistig jung geblieben sind.
    – Sex?
    – Selbstverständlich. Affinität ist die einzige Möglichkeit herauszufinden, wie es sich auf der anderen Seite anfühlt.
    – Himmel! Ich denke, als Polizeichef ist es meine Pflicht, Ihre Akte einzusehen; es ist mir ein Rätsel, wie man Ihnen eine Lizenz zur Behandlung kranker Menschen geben konnte.
    – Meine Güte, ich glaube tatsächlich, unser harter Kriminologe errötet. Sind Sie denn nicht ein winziges Stück neugierig?
    – Nein.
    – Lügner. Ich war neugierig. Es ist … interessant.
    Genau zu wissen, wie man seinem Partner Freude bereiten kann.
    – Ich glaube Ihnen auch so. Das Verflixte daran war, jetzt, wo sie es erwähnt hatte, schien sich der Gedanke in meinem Schädel einzunisten. Neugier ist eine furchteinflößende Waffe.
    – Wenn es also nicht um Sex geht oder darum, wie Sie die göttliche Miss Hoi Yin besser kennen lernen können, warum sind Sie dann hergekommen?
    Ich trat zum Fenster hinter ihr und schloss die Vorhanglamellen. Silbergraues Licht warf dunkle Schatten überall im Büro.
    – Was soll das werden?, fragte Corrine.
    – Eden, kannst du das Innere dieses Raums sehen?
    – Es ist schwierig, Chief Parfitt. Ich erkenne die Umrisse von jemandem hinter den Lamellen, aber das ist alles.
    – Danke. »Wie steht es mit Hören? Kannst du hören, was hier drin gesprochen wird?«
    Die Frage wurde mit mentalem Schweigen beantwortet.
    Corrine bedachte mich mit einem forschenden Blick.
    Ich ging vom Fenster weg. »Ich habe da eine Frage, die ich Ihnen stellen möchte. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht paranoid bin oder ob ich die Affinität einfach nur falsch verstehe, aber ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören.«
    »Schießen Sie los.«
    »Sie haben mir erzählt, dass die Kinder ihre Gedanken offen und unbefangen austauschen. Das hat mich auf die Idee gebracht, ob es möglich wäre, dass die Servitor-Schimps eine Art Kollektivbewusstsein entwickelt haben?«
    »Ob es …?« Corrine verstummte schockiert, dann gab sie ein nervöses leises Lachen von sich. »Meinen Sie das etwa ernst?«
    »Sehr ernst. Ich dachte an eine Art Intelligenz, wie Staaten bildende Insekten sie besitzen. Individuell mögen die Schimps vielleicht Tiere sein, aber was, wenn all diese Bewusstseine sich miteinander per Affinität verbinden und gemeinsam denken? Das wäre eine ganze Menge Gehirnmasse, Corrine. Könnte es geschehen?«
    Sie starrte mich immer noch an, wie vom Blitz getroffen. »Ich … ich weiß es nicht. Nein.

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