Armageddon 1 - Das Musical
Geheimnis. Aber sieh nur, wir sind beinahe da.«
Sie hatten eines der Tiefgeschosse des Nemesis-Bunkers betreten.
»Hier!« stöhnte Rex. »Ausgerechnet! Warum zur Hölle ausgerechnet
hier?«
»Weil das der Ort ist, an dem alles geschehen wird. Und das meine ich
wortwörtlich, Rex. Los, kommt weiter.« Christeen führte sie zum Auf-
zug.
»Das ist ein Baby, was?« flüsterte Elvis an Fergus Shaman gewandt.
Der Angesprochene nickte begeistert. »O ja. Was für Titten!«
Mungo Madoc zog ein kompliziert aussehendes Kontrollpult voller
Schalter und Leuchtdioden aus dem Tisch vor sich. Seine Finger husch-
ten über die Tasten. Ein Konus aus Laserlicht öffnete sich und zeigte
einen schmutzigbraunen, trostlosen und wenig einladenden Planeten.
Die Monotonie wurde lediglich von zwei blaßgrauen Flecken an den
Polgegenden durchbrochen. Das Bild vergrößerte sich und wurde un-
durchsichtig. Mungos Blick fiel auf Jason Morgawr. »Al es eingegeben
und bereit zum Abfahren. Jetzt werden wir Ihr Programm starten, Jason.
Alles auf die Plätze und… Action!«
Im Nemesis-Bunker gingen die Lichter aus. Gloria fluchte lästerlich und
suchte nach Gegenständen zum Werfen. Hinter den schrägen Fenstern
ging die Sonne unter. Zwischen dem ersten und dem zweiten Stockwerk
ging der Aufzug nirgendwohin.
»Au…«
»Halt, darf ich das bitte für dich sagen? Scheiße!«
»Danke, Rex.«
Fergus Shaman tastete in der Dunkelheit nach einem Schalter. Seine
wandernden Hände fanden und berührten etwas unglaublich Schönes.
»Umpf!« machte Fergus Shaman, als Christeens Faust seine Nase fand.
Hoch oben im dunklen Appartement des Dalai Dan zitterte Mrs. Vril-
liums Stimme eigenartig. »Gloria, Liebste, da ist jemand, der dich spre-
chen möchte.«
Gloria Mundi wirbelte wutentbrannt herum. »Wer?« Dann versagte ihr
die Stimme.
»Ich bin wohl zu einem ungünstigen Zeitpunkt aufgetaucht, wie?« sagte
Dan.
33
Siehe, Er kommt mit den Wolken,
und jedes Auge wird Ihn sehen.
Offenbarung 1,7
Gloria hätte viel eicht ein: »Gott sei Dank, Sie sind am Leben!« versu-
chen können, und tatsächlich war es genau das, was sie dachte und was
der Dalai Dan auch aus ihren Gedanken hörte. Doch wie die Sache
stand, öffnete sie den Mund und schloß ihn wieder, ohne daß auch nur
ein einziger Laut zu hören gewesen wäre.
»Auf die Knie!« Der Ton in Dans Stimme enthielt eine derart erlesene
Drohung und unwiderstehliche Autorität, daß Gloria sich beeilte zu ge-
horchen. Mrs. Vrillium war bereits auf allen Vieren und hielt den Kopf
gesenkt. Der Dalai Lama stapfte durch sein dunkles Appartement und
nahm hinter seinem großen Schreibtisch Platz. Er schaltete die offenen
Kanäle seiner Terminals der Reihe nach durch und tippte eine Reihe von
Kodes in die Telephone. Dann begann er zu sprechen. Doch es war
nicht eine einzelne Stimme, es war eine ganze Kakophonie. Al es seine
eigenen Stimmen, und al e erteilten exakt zur gleichen Zeit verschiedene
Befehle. Gloria preßte sich die Hände auf die Ohren.
Sie spürte die Macht des reinen Bösen. Doch die Operatoren an den
Terminals und die Leute mit den Telephonhörern in der Hand hörten
jeweils nur eine einzige Stimme, die direkt an sie persönlich gerichtet
war. Eine Stimme, die Trost und Ermunterung spendete, Zweifel besch-
wichtigte, lobte, Versprechungen machte.
Als die entsetzliche multiple Tirade beendet war lehnte sich Dan in
seinem Sitz zurück und legte die Handflächen vor der Brust zusammen.
Kleine Funken reiner Energie knisterten zwischen seinen Fingerspitzen.
Nach ein oder zwei Augenblicken kehrte die normale Beleuchtung
wieder zurück.
»Haben Sie tatsächlich geglaubt, Sie können das alles ohne mich am
Laufen halten, Gloria?« fragte er. »Haben Sie das geglaubt?«
Gloria verbarg das Gesicht in den Händen. Sie zitterte unkontrolliert
am ganzen Leib.
»Sie elende Kreatur! Sie haben nicht das geringste begriffen, wie?
Nichts von al edem, wie? Absolut nichts!« Dan sprang von seinem Sitz
auf. Und er tat es mit Stil. Er erhob sich in die Luft und verharrte
schwebend über seinem Schreibtisch. »Das al es ist mein !Ich bin es, der all das hier geschaffen hat! Ich bin es, der al es zusammenhält! Ohne
mich gibt es nichts als Chaos. Ich bin der Lebende Gottkönig, der Letzte
meiner Linie. Sie sind nichts. Haben Sie verstanden? Überhaupt nichts!«
»Ich bin nichts«, flüsterte Gloria Mundi. »Ich bin überhaupt nichts.«
»So, ich hab’
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