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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Toten
    Das Vorstellungsgespräch bei Mrs. Vrillium verlief bemerkenswert gut,
    wenn man al es bedachte. Rex führte diese Tatsache auf das Überra-
    schungsmoment zurück. Ganz offensichtlich hatte er sich gehörigen
    Ruhm eingehandelt, indem er an der Empfangsdame vorbeigekommen
    war. Jetzt lauschte er mit wachsendem Interesse, während sein neues
    Aufgabengebiet dargelegt wurde.
    »Korrespondent für religiöse Angelegenheiten«, sagte Mrs. Vrillium.
    »Wie Sie ganz ohne Zweifel längst wissen, ist Buddhavision der größte
    der Drei Großen Sender. Wir sind eine religiöse Organisation und eng
    verbunden mit den Buddha Biolabs und Buddha Vol wertkost Internati-
    onal. Es ist unsere Pflicht, den Massen Erleuchtung zu bringen, und das
    tun wir, indem wir hochwertige Unterhaltung liefern und die Elemente
    unserer theologischen Doktrin in Begriffe verpacken, die jeder Laie ver-
    stehen kann. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Vollkommen«, antwortete Rex. Was für eine häßliche Frau, dachte er.
    »Sie sind doch gläubig, oder?«
    »Ich gebe mein Bestes.« Ihre Augen begegneten sich. »Ah, ich verstehe.
    Ich bin gläubiger Buddhist. Ja, großes Ehrenwort.«
    »Das Festhalten an der Doktrin darf niemals aus… Ihren Gedanken
    schwinden.« Es war nur ein ganz kurzes Stocken, doch Rex verstand
    ganz genau.
    »Klar wie eine Tempelglocke«, sagte er. Was für eine ganz außergewöhnlich häßliche Frau, dachte er.
    »Die anderen Kanäle bewerfen uns mit haltlosen Unterstellungen. Sie
    sagen, wir würden die niedrigsten Instinkte des Zuschauers ansprechen.«
    Rex machte Ts, ts, ts und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr.«
    »Doch, doch. Man hat sogar angedeutet, daß Nemesis, die Show, die
    von…« Mrs. Vrilliums Blick glitt zur Decke, und Rex folgte ihm, ohne
    jedoch zu erkennen, worin die Attraktion lag. »… von unserer göttlichen
    Heiligkeit, der einhundertdreiundfünfzigsten Reinkarnation des Dalai
    Lama…«
    »Gott segne ihn«, sagte Rex. »Der Mann ist ein Heiliger.«
    »Man hat angedeutet, daß die hohe Sterblichkeitsrate unter den Teil-
    nehmern an der Nemesis -Showund der explizite Sex zwischen dem Moderator…« Mrs. Vrilliums Blick ging einmal mehr zur Decke, doch Rex
    verzichtete darauf, ihm zu folgen. »… dem Dalai Lama und der Hosteß
    in gewisser Weise unmoralisch sein könnten.«
    »Das klingt nach religiöser Bigotterie, wenn Sie mich fragen. Diese
    neue Päpstin in der Autodafé -Showzögert ja wohl auch keine Sekunde, wenn es darum geht, die Fackel weiterzureichen.«
    Mrs. Vrillium schnitt eine womöglich noch unangenehmere Grimasse.
    »Und sehen Sie sich nur an, wie sie ihr Haar trägt! Und erst diese Kleider!
    Sie müssen zugeben, daß diese Garderobe überhaupt nicht zu dem Rest
    paßt.«
    »Ich hab’ die Sendung nie gesehen«, sagte Rex, der keine Absicht hatte,
    sich so leicht aufs Glatteis führen zu lassen. »Aber die Leute erzählen
    sich, die Päpstin wäre ein Mann in Frauenkleidern.«
    Mrs. Vrillium lächelte nicht. »Wie ich bereits sagte, indem Nemesis die Freuden reiner Liebe und die Strafen für Sünde im Rahmen einer einzigen Sendung demonstriert, verschaffen wir dem Zuschauer eine Erfah-
    rung, die ekstatisch, kathartisch und zugleich lehrreich ist. Und das ist es schließlich, worum es bei gutem Fernsehen geht.«
    »Gewiß«, stimmte Rex ihr zu. »Und was genau habe ich dabei zu tun?«
    »Sie werden sich mit Randgruppen beschäftigen.«
    »Randgruppen?«
    Die häßliche Frau musterte ihn nachdenklich. »Randgruppen. Göttli-
    che Erleuchtung ist die Domäne einiger weniger Glücklicher. Die meis-
    ten leben in ständiger Dunkelheit, umgeben von falschen Auslegungen
    und Mißverständnissen. Sie wandeln über Pfade, die zur Zersplitterung
    und in das Chaos führen.«
    »Dann möchten Sie also, daß ich hinausgehe und das Wort verkünde?«
    »Wohl kaum. Wir erwarten nicht, daß Sie als eine Art Missionar tätig
    werden. Schließlich, was weiß jemand wie Sie schon über die Höheren
    Wahrheiten?«
    Und da diese Worte eher eine Feststellung als eine Frage waren, erwi-
    derte Rex: »Sie sehen mich perplex.«
    »Überal existieren subversive religiöse Elemente. Untergrundorganisa-
    tionen, die alle möglichen Arten unheiliger Riten und verdammenswerter
    Häresien praktizieren. Wir möchten lediglich Namen erfahren. Einzelhei-
    ten, Adressen von Verbindungshäusern, Treffpunkten und so weiter und
    so fort. Sie werden uns mit diesen Informationen versorgen, damit

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