Armageddon 1 - Das Musical
wünschen.«
Der Barmann schenkte ein kleines Glas des dämonischen Gebräus aus.
»Sehen sie in das Terminal. Wer ohne Kredit in meine Bar kommt, ver-
läßt sie in der Regel mit eingeschlagenem Schädel wieder.«
Rex starrte in den Schirm auf dem Tresen, und zu seiner Überraschung
zeigten sich zwanzig blinkende Kredits auf seinem Konto.
»Ein vermögender Mann«, sagte der Wirt und buchte den Rechnungs-
betrag von Rex’ Konto ab. »Trinken Sie, soviel Sie wol en.«
Rex setzte die Tasse an die Lippen und nahm einen vorsichtigen
Schluck. Es schmeckte gar nicht so schlecht, und er wartete vergeblich
auf die Übelkeit, die unweigerlich jeder Intoxikation folgte.
»Zum Wohl«, sagte Rex und hob die Tasse. »Trinken Sie eins mit?«
Der Barmann musterte Rex neugierig. »Sie wol en mich zu einem Bier
einladen? Auf Ihre Rechnung?«
»Selbstverständlich.«
»Die Verrückten sterben doch tatsächlich nie aus, das ist der Lauf der
Dinge.« Er schenkte sich eine große Tasse seines Selbstgebrauten aus
und kippte sie in einem einzigen Zug hinunter. »So«, sagte er, nachdem
er sich den Mund mit dem Putzlappen abgewischt hatte. »Und was wol-
len Sie von mir wissen?«
Rex leerte seine Tasse und starrte auf den fauligen Boden des Behält-
nisses. »Ich bin ein Wanderer. Ein Sucher nach der Wahrheit, wenn Sie
so wollen.«
»Ich will nicht. Aber fahren Sie fort.«
»Ich werde nur von einer einzigen Leidenschaft getrieben. Von einem
unstillbaren Durst nach religiösem Dogma in jeglicher nur denkbaren
Form.«
»Dann werfen Sie mal einen Blick in die Glotze«, sagte der Barmann.
»Da sind Dogmen genug für jeden drin. All der verdammte Mist.«
»Sicher. Doch mir ist ein Gerücht zu Ohren gekommen, daß es in die-
ser Gegend Leute mit alternativen Überzeugungen geben sol .«
Rex schenkte dem Barmann ein wissendes Zwinkern.
Der Barmann schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts von solchen Din-
gen. Ich serviere bloß die Drinks und werfe die Betrunkenen raus.«
»Ich bin bereit, eine hübsche Summe für entsprechende Informationen
zu zahlen.«
»Ah.« Der Barmann grinste furchteinflößend. »Da sind Sie bei mir an
der richtigen Stelle. Vergleichende Religion ist mein erlernter Beruf. Ich
betreibe diese Bar nur als Nebenerwerb.«
»Oh. Dann verstehen wir einander.«
»Das wird sich noch zeigen.«
Rex lehnte sich über den Tresen. »Die Devianti«, sagte er leise.
Der Barmann verdrehte die Augen nach oben, bis nur noch das gräßli-
che Weiße zu sehen war. »Ich muß mich wieder um meine Geschäfte
kümmern.« Er riß den Lappen an sich und humpelte hinter dem Tresen
zu einem Zwerg, der geräuschvol mit seiner Tasse klapperte.
»Von dem erfahren Sie kein Wort, Mister«, sagte eine Stimme neben
Rex. »Das ist ein verdammter kleiner Angsthase, ist das.«
Rex blickte auf den Wicht herab. Er roch schlecht und war in Lumpen
gehül t. Seine Haut besaß einen widerwärtigen Gelbton und war an den
Wangen rauh und wund.
»Und wer sind Sie?«
»Josh lautet mein Name, Mister. Rogan Josh. Gilt Ihr Angebot noch
immer?«
Rex nickte. »Das tut es. Aber da gibt es noch eine Sache, die Sie vorher
wissen sollten.«
»Aha?«
»Ich leide unter einer instabilen mentalen Krankheitsform, die sich in
Ausbrüchen psychotischer Gewalt äußert, sol te ich herausfinden, daß
man mir falsche Ratschläge erteilt.«
Der Wicht zuckte zusammen. Er hatte dieses abgerissene, gehetzte
Aussehen, das dieser Tage nicht ungewöhnlich war. Verlegen zupfte er
an seiner einzigen Locke, und dann sagte er: »Ich kann Ihnen weiterhel-
fen, Mister. Ganz ehrlich.«
»Dann seien Sie doch so freundlich und helfen mir weiter.«
»Es kostet eine Kleinigkeit.«
»Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und ich werde mich bemühen, ei-
nen akkuraten monetären Gegenwert dafür zu entrichten.«
»Diese Devianti. Ich weiß, wo sie herumhängen.«
»Herumhängen?«
»Wo sie wohnen. Hausen. Koexistieren. Einer nicht vorübergehenden
Tätigkeit nachgehen. Wo der Misthaufen liegt, an dem sie ihr widerliches
Handwerk ausüben.«
»Reden Sie weiter.«
»Das sind richtig böse Jungs, Mister. Sie essen Menschen.«
»Soviel habe ich mir bereits gedacht.«
»Also bringen Sie besser ein Freßpaket mit, es sei denn, Sie wol en
selbst auf den Speiseplan.«
»Noch etwas zu trinken?« fragte der Barmann, der mit weit aufgestell-
ten Ohren wieder zurückgekommen war. »Oder wol en Sie lieber ver-
schwinden?«
»Noch eins für
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