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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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das so, meinen Sie?«
    Maurice wand sich.
    »Mangelnde Kooperation zwischen den Abteilungen vielleicht. Ich war
    bisher noch nicht imstande, die Schuldigen ausfindig zu machen.«
    Mrs. Vrillium knackte bedeutungsschwer mit den Fingern.
    »Aber«, fuhr Maurice hastig fort, »ich habe keine Zeit verschwendet.
    Ich habe unverzüglich zwei Suchfahrzeuge ausgeschickt, um das Wrack
    ausfindig zu machen sowie mögliche Überlebende.«
    »Sehr schön.« Mrs. Vrillium tätschelte dem jungen Mann die Schulter.
    »Sehr schnell gedacht.«
    »Ja«, antwortete Maurice. »Das dachte ich mir.«
    Mrs. Vrillium lächelte. Der Eindruck, den dieses Lächeln bei Maurice
    hervorrief, war fast genau der gleiche, den er bereits bei Rex hinterlassen hatte. »Und diese Suchfahrzeuge… Ich denke doch, daß die Koordinaten
    dieser Stromleitungen in ihre Navigationscomputer einprogrammiert
    worden sind?«
    »Ah«, stöhnte Maurice Webb. »Jetzt, wo Sie das erwähnen…«

    Rex vernahm die Geräusche der sich nähernden Fahrzeuge. Er spähte
    aus seinem Sondermül tonnenversteck und winkte grüßend in den
    schmutzigen Himmel hinauf.
    »Bravo, Gott!« rief er. »Du verschwendest wirklich keine unnötige Zeit,
    was?«
    Die beiden Explosionen folgten dicht aufeinander. Ein doppelter A-
    tompilz stieg hinter dem Hotel California in die Höhe. Rex Mundi, der
    bekannte Atheist, nahm die Beine in die Hand. Er kletterte in die Füh-
    rerkabine des Devianti-Stadtwagens, rüttelte am Joystick, hämmerte auf
    die Kontrol en und leitete einen äußerst geordneten Rückzug ein.
    Eric Todesklinge und Rambo Blutaxt, vom Geräusch weiterer herab-
    fal ender Nahrung aufgeschreckt, kamen gerade rechtzeitig genug aus
    dem Hotel, um zu sehen, wie Rex mitsamt ihrem Wagen um die Ecke
    bog. Rambo trat sich selbst auf den Fuß.
    »Das ist doch zum Aus-der-Haut-fahren!« beobachtete er, während er
    auf einem Bein umhertanzte.
    »Das ist es gewiß«, stimmte ihm sein Begleiter zu. »Das ist es ganz ge-
    wiß.«

    Der Wagen rollte munter vor sich hin, und Rex pfiff laute Weisen des
    Senders, während er das Gefährt hierhin und dorthin lenkte und dem
    einen oder anderen Ding auf der Straße auswich. Das Glück, wenn nicht
    sogar Gott selbst, schien endlich einmal auf seiner Seite. Die beiden ab-
    gestürzten Fahrzeuge waren, wie er ganz richtig annahm, vom Sender
    ausgeschickt worden, um nach seinem Verbleib zu forschen. Und da
    beide das gleiche Schicksal erlitten hatten wie er selbst, war es nur lo-
    gisch anzunehmen, daß der Absturz nicht seine Schuld war. Wahrschein-
    lich konnte er sogar eine Art Wiedergutmachung verlangen. Die Situati-
    on versprach eine Menge guter Chancen. Das hieß, wenn er erst wieder
    daheim in Nemesis war.
    Zu beiden Seiten erstreckte sich die grimmige Monotonie des alten
    Stadtbezirks. Die Gebäude waren antik, und ihre Fassaden vom sauren
    Regen zerfressen. Rex wußte nichts über diese Gegend mit Ausnahme
    der Tatsache, daß sie, wie alle anderen Gegenden auch, wiederaufgebaut
    werden sollte. Es war offensichtlich, selbst angesichts der traurigen Rui-
    nen, daß dies hier einst ein blühendes Stadtviertel gewesen sein mußte.
    Doch wie es einst geheißen hatte und wo genau es in Relation zu irgend-
    einem anderen bewohnten Gebiet lag, das konnte Rex nur raten. Geo-
    graphie war längst eine tote Wissenschaft.
    Rex erinnerte sich an die Zeit, als sein Onkel Tony ihm etwas gezeigt
    hatte, das er eine ›Weltkarte‹ nannte. Onkel Tony hatte nachdenklich auf
    die bunten Flecken gestarrt und gesagt, daß dies Länder gewesen seien,
    in denen einst Millionen Menschen gelebt hätten.
    »Unterschiedliche Rassen«, hatte er gesagt.
    Das gesamte Konzept hatte Rex in höchstem Maße fasziniert.
    Die Tatsache, daß ein Blatt Papier jeden Ort auf der Welt repräsentie-
    ren konnte und daß man – irgendwie – tatsächlich dorthin gelangen
    konnte. Er hatte den alten Mann gefragt, wie groß denn die Welt seiner
    Meinung nach sei, doch Onkel Tony hatte hilflos die Schultern gezuckt
    und geantwortet, daß er nicht die geringste Ahnung hätte. Und als Rex
    ihn gebeten hatte, ihm zu zeigen, wo genau sie sich auf dieser ›Weltkarte‹
    befanden, da hatte er den Kopf geschüttelt und gesagt, er wüßte es nicht.
    Und dann hatte er geweint.
    Rex erinnerte sich nur noch undeutlich an die Karte, und außerdem
    war der Besitz derartiger Artefakte illegal. Also war es ein Geheimnis
    geblieben, und al es, was er von der Welt kannte, war ein flaches,

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