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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Zeitkohl war Geschichte.
    16
    Das Universum sieht mehr und mehr wie ein großartiger
    Gedanke aus und nicht wie eine großartige Maschine.
    Dr. J. B. Rhine
    Es war fünfzehn Uhr fünfunddreißig am Nachmittag des siebten Juni
    2050. Die Sonne schien nicht.
    Rex marschierte in seinem Zimmer auf und ab. Es war nie eine Ange-
    wohnheit gewesen, die ihm Freude bereitet hatte. Erstens, weil es eine
    Verschwendung wertvol er Fernsehzeit war, und zweitens, weil es mit
    jeder Menge ducken und ausweichen verbunden war, wenn er auf und ab
    gehen wol te, ohne sich den Schädel an dem goldenen Engel einzuren-
    nen. Nichtsdestotrotz schien jetzt ein geeigneter Zeitpunkt dafür zu sein.
    Dreiundzwanzig Stunden waren vergangen, und MUTTER hatte ihm
    nichts gesagt. Absolut gar nichts.
    Niemand auf der ganzen Welt konnte vierundzwanzig Stunden über-
    stehen, ohne fernzusehen. Das war einfach unvorstel bar. Rex ging auf
    und ab und fluchte und fluchte und ging auf und ab. Niemand auf der
    ganzen Welt konnte vierundzwanzig Stunden überstehen, ohne fernzu-
    sehen, sagte er sich, bis er es auswendig konnte. Doch es half nicht den
    Hauch eines Jotas. Er mußte es schaffen. Er mußte einfach. Noch zwei-
    einhalb Stunden. Helden schafften es immer, und immer in allerletzter
    Sekunde. Jedes Kind wußte das. Der alte Adam Erde, das langgesichtige
    Wunderkind von Buddhavisions ewiger Freßoper New Day Dawning bei-
    spielsweise, der alte Adam Erde schaffte es immer. Brachte die durch
    Sabotage stillgelegte Nahrungsmittelfabrik genau in dem Augenblick
    wieder zum Laufen, in dem die gesamte Sektion Soundso am Verhun-
    gern war und der verschlagene Konkurrenzsender im Begriff stand, seine
    Missionare mit den Freßpaketen einzufliegen. Immer in al erletzter Se-
    kunde.
    Natürlich war das nicht das wirkliche Leben… obwohl Rex nach und
    nach Zweifel kamen, was eigentlich genau dieses wirkliche Leben war. Er
    blickte sich in seiner armseligen Hütte um. Das war das wirkliche Leben.
    Und die Zeit wurde knapp.
    »Komm schon«, flehte Rex den Bildschirm an. »Mach endlich.«

    Eine Sonne namens Rupert sandte ihre hel en Strahlen durch die Fens-
    termembran eines Vorstandszimmers. Hier fielen diese Strahlen auf eine
    Gesel schaft von Männern, die um einen großen Tisch aus goldenem
    Holz versammelt saßen. Und diese Gesellschaft erstarrte plötzlich in
    Habachtstellung angesichts der unerwarteten Ankunft eines beleibten
    Gentleman mit einem grünlichen Schnurrbart.
    »Raus aus meinem Stuhl, Garstang«, sagte der Gentleman, doch der
    Befehl war schneller ausgeführt als erteilt.
    Mungo Madoc nahm in seinem Vorstandssessel Platz und musterte die
    Gesichter der Versammelten. Zufrieden, daß Betrug und Intrige zahl-
    reich wie immer unter den edleren Talenten seines Vorstands hervor-
    schimmerten, lächelte er schwach und begann zu reden. »Meine Herren«,
    begann er. »Sicher erfreut es Sie zu erfahren, daß die Ärzte unseres Sen-
    ders mich wieder in die Handelsklasse A eingestuft haben. Die gesündes-
    te al er Gesundheiten.« Lautes, anhaltendes, begeistertes Händeklatschen.
    »Und so kehrt der Kapitän auf sein Schiff zurück, belebt, revitalisiert und voll informiert, was den gegenwärtigen Kurs und die gegenwärtige Position betrifft.« Mungo griff in seine Zigarrenkiste. Sie war leer. Er runzelte die Stirn. »Während meiner Rekonvaleszenz wurde ich von meinen Vertrauten dahingehend informiert, daß Sie verschiedene Rollen in dieser
    traurigen und unanständigen Geschichte gespielt haben. Wie weit ist es
    nur mit den Söhnen von Phnaargos gekommen?«
    Die Vorstandsmitglieder warfen sich verstohlen mißtrauische Blicke
    zu. Wieviel wußte Mungo? Wer hatte ihm was verraten? Wieviel von
    dem, was ihm zugetragen worden war, entsprach den Tatsachen, und
    wieviel war Phantasie und Lüge? Und so weiter. »Die Zuschauerzahlen
    sind in die Höhe geschossen«, sagte Diogenes ›Dermot‹ Darbo fröhlich.
    »Wie Sie sicherlich ebenfal s erfahren haben«, fügte er sicherheitshalber
    noch hinzu.
    Mungo nickte und sagte: »Fergus, was haben Sie zu Ihrer Entschuldi-
    gung zu sagen?«
    Fergus Shaman straffte die Farnstengel, mit denen die Ärmel seiner
    Tunika zusammengehalten wurden. Er war, fast augenblicklich, zu dem
    vorsichtigen Schluß gekommen, daß Mungo al er Wahrscheinlichkeit
    nach nichts in der Hand hatte und lediglich Vermutungen anstel te. Also
    nahm er tief Luft, und da er nur wenig zu verlieren hatte, machte er sich
    daran, seine Hypothese zu

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