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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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    »Zunächst einmal steht für mich fest«, sagte er in einer Weise, die kei-
    nen Zweifel daran ließ, wie ernst er es meinte, »daß Sie, wären Sie präzise über sämtliche Aspekte meiner Rolle in dieser Angelegenheit informiert
    worden, mich als einen Fels der Rechtschaffenheit in einer Brandung aus
    Infamie sehen müßten. Welche Belohnung Sie auch immer für mich im
    Sinn haben, ich nehme sie demütig entgegen.«
    Gryphus Garstangs Hakennase durchschnitt pfeifend die Luft, so
    schnell sprang er von seinem Stuhl auf.
    »Belohnungen, eh?« höhnte er. »Sie sind ein Roßtäuscher, Sir! Gerechte
    Bestrafung, das ist al es, was Sie verdient haben.«
    Fergus blickte entsetzt drein. Und er wirkte auch zutiefst entsetzt.
    »Mister Madoc«, sagte er leise. »Ich bin sicher, daß meine verehrten
    Kol egen vom Vorstand meine Gefühle teilen, wenn ich sage, daß wir
    Mister Gryphus Garstang vermissen werden, dessen Entlassung sicher-
    lich auf der Tagesordnung steht, nachdem er sein hohes Amt in so
    schamloser Weise mißbraucht hat. Ich für meinen Teil möchte diese
    Gelegenheit nutzen und ihm alles Gute wünschen bei den mehr irdi-
    schen Plänen, die Sie sicherlich für seine Zukunft im Sinn haben, Sir.«
    Mungo starrte Gryphus Garstang an, und er genoß jeden einzelnen
    Augenblick.
    Garstang warf die Hände in die Luft. »Dieser Mann!« platzte er heraus,
    während sein Gesicht rot anlief. »Dieser Mann hätte uns um ein Haar
    vollständig vernichtet! Und jetzt versucht er, seine Tat zu verschleiern,
    indem er falsche Verdächtigungen gegen den ausstößt, der den Übeltäter
    entlarvt hat!«
    Mungo Madoc machte es sich in seinem Vorstandssessel bequem.
    »Fergus, was hat es mit dieser Angelegenheit auf sich?«
    Fergus machte ein vielsagendes Gesicht und blickte seinem Vorgesetz-
    ten direkt in die Augen. »Unglücklicherweise hat Mister Gryphus
    Garstang Ihre Abwesenheit genutzt, um seinen Größenwahn zur Gänze
    zu entwickeln, Sir. Die Resultate sind alles andere als erfreulich.«
    »Ich bin vorübergehend an Ihre Stelle getreten, weil niemand sonst ge-
    nügend qualifiziert gewesen wäre, Sir! Ich bin der Altruismus in Person!
    Meine Gedanken waren wie immer nur darauf ausgerichtet, der Firma
    nach Leibeskräften zu dienen.«
    »Schnickschnack und alter kalter Fisch«, sagte Fergus Shaman.
    »Treten Sie hervor und sagen Sie das noch einmal!«
    »Meine Herren, meine Herren!« unterbrach Mungo Madoc. »Nun be-
    ruhigen Sie sich erst einmal. Das al es erscheint mir doch recht unziem-
    lich. In einer solch hitzigen Debatte ist die Wahrheit noch selten sieg-
    reich gewesen.«
    »Hitzig ist ein Wort, das an dieser Stelle höchst treffend erscheint«,
    stimmte Fergus seinem Vorsitzenden zu. »Selbst in diesem Augenblick
    noch schwelt eine Ihrer persönlichen Zigarren in Garstangs Tasche, wo
    er sie bei Ihrem Eintritt hastig verborgen hat.«
    Garstang hätte am liebsten laut »Lügner!« geschrien, doch mit der blau-
    en Rauchwolke, die sich über ihm kräuselte, entschied er sich klugerwei-
    se zu: »Brandstifter! Er weiß, daß er verloren hat, und jetzt versucht er
    tatsächlich, mich lebendigen Leibes zu verbrennen! Pyromane! Feuerteu-
    fel!« Er tanzte umher und klopfte wild auf seine Taschen.
    »Total durchgeknal t«, erklärte Fergus. »Warten Sie, ich mache diesem
    Irrsinn augenblicklich ein Ende.« Und mit diesen Worten nahm er den
    Wasserkrug vom Vorstandstisch und leerte seinen Inhalt über dem rau-
    chenden Gryphus Garstang aus.
    Das darauf folgende Schweigen hielt nur kurz. Es dauerte ungefähr ei-
    nen Augenblick, maximal anderthalb. Doch es war ein sehr bedeutungs-
    vol er Augenblick. Gryphus Garstang blickte an seiner einst stolzen Er-
    scheinung herab. Absorbierte – wortwörtlich – seinen ruinierten Zu-
    stand. Und er ahnte, welche Schande auf ihn zuzukommen drohte.
    Verachtung, Verlust des Gesichts, Beleidigungen, Erniedrigung und
    dergleichen mehr. Al es kam auf ihn zu. Und noch eine ganze Menge
    mehr. Und al es trug das gleiche Gesicht.
    Das Gesicht von Fergus Shaman.
    Wieviel der konditionierte Reflex des professionellen Soldaten Anteil
    an der Sache hatte, wird niemals bekannt werden. Genausowenig, wieviel
    aus der Hitze des Augenblicks geboren wurde. Und wieviel kaltblütige
    Berechnung? Man kann es höchstens erahnen. Was auch immer, jeden-
    fal s zog Gryphus Garstang plötzlich aus einer verborgenen Tasche eine
    Waffe. Eine kleine moderne Handfeuerwaffe, deren Mündung er auf
    Fergus

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