Armageddon 1 - Das Musical
vornüber kippte, traf ihn die eisenbeschlagene
Stiefelspitze von Rex’ Arbeitsschuhen vol an dem zurückweichenden
Kinn.
Rex bückte sich, hob die Waffe auf und sprang über den reglos dalie-
genden Devianti. Eric unternahm einen halbherzigen Versuch, nach Rex
zu schlagen, doch dieser hämmerte ihm den Kolben der Magnum über
die intakte Schädelhälfte.
Wirklich, es war ein widerlich gewalttätiger Anblick.
Doch nachdem die Bilder, die das televisuel e Moos und die phnaargi-
schen Flechten in Rex’ Appartement aus verschiedenen Blickwinkeln
aufgenommen hatten, durch sachkundiges Personal zusammengeschnit-
ten und auf Phnaargos ausgestrahlt worden waren, riefen sie großes Inte-
resse bei einer Zuschauerschar hervor, die inzwischen wieder bei vier-
zehn Milliarden angekommen war.
»Ja, in der Tat«, sagte Mungo Madoc einmal mehr.
Fergus beobachtete die Mimik des Vorsitzenden, die das gesamte
Spektrum nachdenklicher Ausdrücke durchlief. Dieser Mann ist so absolut ohne jegliche Idee, dachte er. »Viel eicht sol ten Sie nach oben gehen und selbst mit ihm reden, Sir«, schlug er vor.
»Vielleicht sollte ich nach oben gehen und selbst mit ihm reden«, sann
Mungo Madoc.
Fergus richtete den Blick an die Decke. Er hatte sich wenig genug aus
dem alten Mungo Madoc gemacht, aber dieser hier war noch schlechter.
»Vielleicht sollten Sie das, Sir«, stimmte Fergus ihm zu.
»Dann werde ich mal«, sagte Mungo und erhob sich schwerfällig vom
Untersuchungstisch. Er zog seinen Bademantel aus. Der wundervolle
Anzug war ruiniert, doch Mungo seufzte nur und ignorierte die Tatsache.
Wie die Krieger der alten Zeiten gurtete er seinen Lendenschurz und
machte sich auf den Weg in den Kampf.
Draußen vor der Tür zum Vorstandszimmer kauerten eine Menge Leu-
te von der Security mit schußbereiten Waffen. Einer von ihnen erhob
sich und salutierte vor Mungo, als dieser eintraf. Aus dem Innern drang
eine Menge wüster Flüche und Beschimpfungen.
»Dieser Kerl da drin hört wohl überhaupt nicht mehr auf«, schloß der
Sicherheitsbeamte mit fachkundiger Expertise.
Mungo schob ihn zur Seite und baute sich vor der Tür auf. »Gryphus
Garstang!« brül te er. »Hier spricht Mungo Madoc.«
Ein Schnappen, ein Knistern und ein Poppen.
Ein elektrischer Puls schoß durch die Tür.
Etwas Bleiches, Fleischiges fiel zu Boden und rol te hüpfend davon.
Der nun vol kommen ohrlose Mungo Madoc drehte sich zu Fergus
um. »Und was halten Sie von dieser Sache, mein Lieber?« fragte er.
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Let’s get serious, no let’s don’t, let’s mime the hard bits. Frank Zappa Rex hielt sich nicht lange in seinem brennenden Appartement auf. Er
packte den Schutzhelm ein und riß ein paar Dielen aus dem Boden. Aus
diesem Versteck zerrte er seinen kostbarsten irdischen Besitz, das Sub-
Urbane Buch der Toten. Er schob das Buch in eine Tasche seines Strahlenschutzanzugs und beeilte sich zu verschwinden. Die eiserne Leiter hin-
auf, durch die Luke und auf das Dach. Der Flugwagen stand dort und
wartete auf ihn. Rauch quoll hinter ihm aus der Dachluke.
Rex kletterte in die Kanzel, riß das Plexiglasdach hinter sich zu und
zeigte dem EYESPY seine Retina. Nachdem die Identifikation erfolg-
reich verlaufen war, legte er den Gang ein.
Die Maschine stotterte und erstarb.
»Nein!« kreischte Rex. »Nicht jetzt!«
Zwei furchterregende Gestalten kletterten durch die Dachluke. Hinter
ihnen schlugen Flammen durch das Dach. »Bitte«, flehte Rex. »Bitte,
bitte, spring wieder an.«
Die beiden Schreckgespenster humpelten über das Dach auf ihn zu.
Rex hämmerte mit der Faust auf das Armaturenbrett. Die Maschine
spuckte und rumpelte, dann erstarb sie von neuem.
Rambo hob ein Metal rohr auf und schlug damit gegen die Wind-
schutzscheibe. Das Plexiglas zersprang. Rex bedeckte schützend die Au-
gen. Rambo und Eric packten nach ihm, der Motor heulte auf, der Wa-
gen machte einen Satz in die Höhe, und die beiden Devianti blieben
wutheulend auf dem Dach zurück.
Rex flüchtete sich in den Himmel.
Gloria Mundi ging niemals auf und ab. Sie glitt auf reibungslosen Kugel-
lagern, die in ihren Hüften untergebracht waren. Und genau das tat sie
nun im Allerheiligsten der Lebenden Gottheit. Dan beobachtete sie da-
bei.
Er studierte jede Falte des geschmeidigen Poly-Synthikats, das sich an
die exquisiten Formen ihres Körpers schmiegte. Was für eine Verschwen-
dung, dachte der Dalai Dan.
Gloria wandte sich zu ihm. »Sie sollten
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