Armageddon 1 - Das Musical
grinste innerlich. Seine Schwester musterte ihn mit
unverhohlener Verachtung.
»Er hat sich ziemlich heftig zur Wehr gesetzt«, fuhr Rex mit vol em
Mund fort. »Ich fürchte ernsthaft, daß er mein Appartement total zer-
stört hat, wenn nicht sogar das gesamte Gebäude.«
»Ah«, sagte Dan. »Ah. Das klingt wirklich bedauerlich.«
»Das ist es auch«, sagte Rex. »Zahlreiche unschätzbare Familienerbstü-
cke sind in Rauch aufgegangen. Wenigstens war es für ‘ne gute Sache,
daher schätze ich, daß man mir den Schaden vol ständig ersetzt. Und mit
dem Bonus, den Sie mir für Mister Blutaxt angeboten haben, werde ich
schon bald eine bessere Wohnung gefunden haben und meine traurigen
Verluste vergessen.«
»Denn es steht geschrieben«, sagte Dan und zitierte die Heilige Schrift,
»daß selbst eine Toilette nach Rosen riechen wird, wenn er die Hand
darauf legt.«
»Vielleicht könnte Rex diese neue Fähigkeit an meinem Bidet demonst-
rieren?« fragte Gloria.
»Immer noch nicht wieder in Ordnung gebracht, wie?« Dan kicherte.
»Das Wartungspersonal ist im Streik, glaube ich. Ich rede mit den Män-
nern, sobald ich einen Augenblick Zeit erübrigen kann.«
Rex blickte zu Gloria und zeigte ihr sein unverblümtestes Grinsen.
»Ich muß jetzt gehen«, verkündete sie. »Die Show muß weitergehen
und so. Sie wissen schon.«
»Oh, sicher. Überlaß nur alles uns«, sagte Rex. »Das ist Männersache,
wie du dir sicher denken kannst.«
Gloria stürmte aus dem Raum wie ein sinnlicher Hurrikan.
Soviel abscheuliche Respektlosigkeit gegenüber dem Lebenden Gottkönig, dachte Rex, so laut er konnte. Der Heiligste sollte sie wirklich auf der Stelle rausschmei-
ßen. Oder wenigstens degradieren.
»Stellen Sie Ihr Glück nicht allzusehr auf die Probe, mein junger
Freund«, sagte der Dalai Dan mahnend und musterte den Denker mit
seinem dritten Auge. »Wenn Sie wissen, was ich meine?«
Zwei von Vance Citys Tapfersten begleiteten Elvis mit gezückten
Schlagstöcken über den Korridor. Es ist ein wirklicher Trost zu wissen,
daß, ganz gleich, wohin man in diesem Universum reist, stets ein Polizist
mit einem Schlagstock in der Nähe ist. Eigenartig daran ist nur, daß
trotzdem nie einer da ist, wenn man wirklich einen braucht. Oder?
»Wissen Sie, was ich denke?« Der jugendliche Abenteurer wandte sich
zu einem seiner beiden Peiniger um. »Ich denke, Ihr ganzer gottver-
dammter Planet ist einfach Scheiße. Das ist er, jawohl.«
Das uniformierte Duo blickte sich an und kam zu der nicht ausgespro-
chenen Übereinkunft, daß ein kurzer heftiger Schlag angebracht wäre.
Sie hoben ihre Schlagstöcke genau in dem Augenblick, in dem Fergus
Shaman um die Ecke bog.
»Danke sehr, meine Herren«, sagte Fergus. »Ich übernehme unseren
Gast von jetzt an.« Er bemerkte sehr wohl den doppelten Ausdruck von
Enttäuschung in den beiden Gesichtern, und fügte noch hinzu: »Das
wäre dann al es, meine Herren. Ich danke Ihnen.«
Die beiden Polizisten stapften laut murrend und Verwünschungen aus-
stoßend davon.
»Und wer zur Hölle sind Sie?« fragte Elvis.
Fergus streckte ihm die Hand hin. »Mein Name ist Fergus Shaman. Ich
bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen.«
»Wo ist mein kleiner grüner Freund?«
»Ah.« Fergus zog seine ungeschüttelte Hand zurück und steckte sie in
die Hosentasche. »Ihr kleiner grüner Freund. Das ist genau der Grund,
weswegen ich mit Ihnen reden wol te. Sehen Sie, ich habe da so eine
Theorie.«
»Wissen Sie, wohin Sie sich Ihre Theorie stecken können?« Elvis mach-
te eine Geste, deren Bedeutung Fergus Shaman nicht kannte. Sie beinhal-
tete eine stoßende Bewegung mit dem Mittelfinger. Einen Effenberg.
»Wie Sie meinen. Aber die Angelegenheit ist nichtsdestotrotz von al-
lergrößter Bedeutung. Wurden Sie korrekt behandelt?«
»Meinen Sie das ernst? Einer von diesen Bozos hat mir seinen Schlag-
stock in den…«
Fergus verzog schmerzlich das Gesicht. »Das tut mir schrecklich leid.
Sicherlich ein Mißverständnis. Wenn Sie mir jetzt freundlicherweise fol-
gen würden?«
Er wandte sich um und wol te Elvis durch den Gang führen. Elvis
wußte, daß es ganz und gar nicht dem American Way of Life entsprach,
einen ahnungslosen Mann von hinten niederzuschlagen – aber Elvis hat-
te einen harten Tag hinter sich. Und außerdem war dieser Fergus Sha-
man ein Alien, ganz gleich, wie man sonst darüber denken mochte.
Fergus Shaman drehte sich unvermittelt um.
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