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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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das gesagt hat.«
    »Eric Dolphy«, kam Jack ihm zu Hilfe.
    »Ja, Eric. Und Bilder auf dem Schirm. Aber Worte auf Papier,
    sie leben, solange jemand lebendig ist, um sie zu lesen.«
    »Sie können unmöglich schon besoffen sein. Sie hatten erst
    zwei.«
    »Ich muss Wormwood umbringen. Sie wissen das.«
    »Das sagen Sie immer wieder. Aber was soll das nutzen? Das
    Gras wächst weiter. Vielleicht ändern sich die Dinge. Wer
    weiß das schon? Irgendwann wird Wormwood von ganz al-
    leine sterben.«
    »Und dann kommt Crawford an die Macht.«
    »Tatsächlich? Sie haben mir niemals die Wahrheit darüber
    gesagt.«
    »Ich weiß es selbst nicht genau«, entgegnete Rex. »Holen Sie
    mir noch ein Bier, Jack.«
    »Hassen Sie mich eigentlich immer noch, Rex?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich habe Sie nie gehasst. Holen Sie
    mir noch ein Bier, ja?«
    Jack ging zur Theke, und als er zurückkehrte, war Rex ver-
    schwunden.

    23
    Es gibt nur die Vergangenheit und die Zukunft. Keine Gegenwart.
    Buddha

    The past sure is tense. The fast sure is now.
    Captain Beefheart

    Es muss Weihnachten sein! Wir haben Polizeipräsenz.
    John Spencer
    Rex fuhr nach Hause. Er wusste nicht, wie. Vielleicht besaß
    der Wagen einen Autopiloten, doch genauso wenig, wie er es
    wusste, scherte er sich darum. Außerdem war alles so ver-
    traut. Der Bunker. Einfach dort und wartete auf ihn. Das ECO-
    HAUS DES EINUNDZWANZIGSTEN JAHRHUNDERTS.
    Lange Zeit blieb Rex im Wagen sitzen und starrte auf die Tür.
    Die Farbe war hübsch und neu und frisch und grün. Die ver-
    chromten Armaturen glänzten und spiegelten in der übergrel-
    len Sonne. Rex sah sich selbst als kleinen Jungen, eingehüllt in
    ein Cape aus Polysilikat und im Freien auf Entdeckungstour,
    während seine Eltern in der verbrannten Erde herumstocher-
    ten. Kleine Berge aus Dreck zusammenrechten.
    Rex erwachte aus seiner bedrückenden Reminiszenz. Stieg
    aus dem Wagen und duckte sich in den Schatten vor der Bun-
    kertür. Drehte den Griff und trat ein.

    »Rex.« Spike lächelte von der heruntergekommenen Couch
    zu ihm auf und legte ihr Buch beiseite. »Du bist wieder da.«
    Sie bemerkte seinen eigenartigen Gesichtsausdruck. Die be-
    sorgten Augen. »Bist du wieder da, Rex?« Sie nahm ihn in die
    schlanken Arme.
    Und dann lagen sie nackt auf der Couch. Rex spürte die wil-
    de Leidenschaft für diese Frau, die er nicht kannte.
    Ihr Körper presste sich eng an den seinen. Der Geruch ihrer
    Haut, ein Duft so frisch wie der eines Kindes. Die Feuchtigkeit
    ihres Mundes. Sie küsste ihn wieder und immer wieder.
    Als es vorbei war, wiegte sie seinen Kopf in den Armen und
    streichelte seinen Bart. Und dann stellte sie die eine Frage, die
    Rex befürchtet hatte.
    »Wo bist du gewesen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß es einfach nicht.«
    Und dann schlief er ein.

    Er befand sich im Schatten eines Torbogens in der zerstörten
    Stadt. Er justierte seine Brille und fokussierte sie auf ferne
    Dinge. Irgendetwas bewegte sich in den Trümmern. Das grelle
    Funkeln der Sonne verwandelte es in ein glitzerndes Trugbild.
    Es ging auf krummen Beinen. Wie ein Vogel. Aber es war kein
    Vogel. Eine Maschine? Ein Roboter? Es pickte seinen Weg von
    einer Stelle zur anderen, als suchte es nach etwas. Ein Flugap-
    parat surrte in niedriger Höhe über Rex hinweg. Er duckte sich
    tiefer in den Schatten. Der Flugapparat schoss davon. Rex fo-
    kussierte seine Brille erneut. Justierte die Filter. Es war ein
    Kurrikulum. Ein Greis spielte mit langen Hebeln und steuerte

    das absurde Gerät. Dann blieb es stehen. Beugte sich nach
    vorn.
    Der Insasse spähte nach unten. Starrte auf etwas. Rex kletter-
    te auf eine höher gelegene Stelle. Suchte nach einem entfernten
    Glitzern. Vielleicht ein Rollstuhl?
    »Dort drüben! Das ist er!« Rex hörte die Stimme, bevor er das
    Gesicht sah. Wormwood. Das Gesicht wurde größer und grö-
    ßer, bis es sein gesamtes Blickfeld ausfüllte. Davor stapfte das
    skurrile Kurrikulum auf ihn zu. »Ist er der eine?« Rex kannte
    die Stimme nicht. Alt und gackernd. »Ist er es?«
    »Justieren Sie ihn weg!«, kreischte Wormwood.
    »Justieren Sie ihn weg!«
    »Justieren Sie ihn weg!«
    »Justieren Sie ihn weg!«
    Rex wandte sich zur Flucht. Er rannte und rannte, doch seine
    Beine besaßen keine Kraft. Er fiel und schrie und schrie und
    schrie.
    »Halt ein, Kumpel, komm zu dir! Alles ist in Ordnung! Los,
    komm!«
    Rex erwachte und spürte seinen eigenen kalten Schweiß.
    »Schon wieder?«,

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