Armageddon 2 - Das Menü
Mehrstöckige aus.
»Also weiter«, sagte Elvis, während er seinen Drink entge-
gennahm. »Ich war hier in diesem Raum, zusammen mit dir.
Genau wie jetzt. Wir haben etwas getrunken, genau wie jetzt,
und dann hast du gefragt: ›Warum?‹«
»Warum?«, fragte Rex.
»Ja, ganz genau so. Und dann war da dieses Klopfen an der
Tür.« Rex blickte zur Tür. Elvis blickte zu Rex. Rex blickte zu
Elvis. Elvis zuckte die Schultern. »Ich hab die Tür aufgemacht
– nein, du hast aufgemacht. Na ja, einer von uns beiden hat die
verdammte Tür aufgemacht.«
»Schon gut. Erzähl weiter, Chef.«
»Draußen vor der Tür war drinnen. Drinnen in diesem komi-
schen riesigen Gebäude. Lauter Balkone und Treppen, hinauf
und hinauf und hinunter und hinunter. Alles richtig alt und
voller Spinnweben, wie in einer Kirche. Und dann ist diese
Maschine auf zwei Beinen herumgestapft mit dem Großpapa
im Sitz.«
»Die hab ich auch gesehen.«
»In einem Traum, ja. Ich kann mich nicht mehr so genau er-
innern.«
»Sicher? Na ja, der alte Kerl in der Maschine hat jedenfalls
verrückt gespielt. Diese beiden anderen, ein junger mit blauen
Haaren und ein dicker pummeliger, rannten hinter ihm her.
Aber sie konnten ihn nicht einholen. Überall fielen komische
Teile von den Wänden. Die Treppen sind eingestürzt.«
»Ich glaube nicht, dass wir das weiter vertiefen sollten«, sag-
te Barry der kleine Zeitkohl mit einer Stimme, die so ent-
schlossen klang, wie es ihm nur möglich war. »Schließlich ist
es nur ein Traum.«
»Lass ihn zu Ende erzählen.«
»Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Ich hatte ständig das
Gefühl, dass sich alles im Innern einer gigantischen Uhr ab-
spielt. Wir waren alle in dieser Uhr, die abgelaufen war und
wieder aufgezogen werden musste. Aber jetzt war irgendet-
was kaputt gegangen, und wir sollten sie wieder reparieren.«
»Nur ein Traum, Chef. Mach dir keine Gedanken deswe-
gen.« Vielleicht hätte Barry noch mehr dazu zu sagen gehabt,
vielleicht aber auch nicht – wie auch immer, in diesem Augen-
blick ertönte an der Bunkertür ein drängendes Klopfen.
»Ah«, sagte Rex. »Das ist vielleicht ein Ding.«
»Da ist jemand an deiner Tür«, sagte Elvis. »Du solltest viel-
leicht besser aufmachen.«
»Es ist dein Traum. Du machst auf.«
»Wir tun so, als wären wir nicht da.«
»Aufmachen«, sagte eine Stimme. »Ich weiß, dass ihr dort
drin seid!«
»Er weiß, dass wir hier sind.«
»Schlau gedacht, Chef.«
»Halt die Klappe, Barry. Das könnte wirklich wichtig sein.«
»Oder es ist nur ein Traum.«
Elvis kaute auf der Lippe. »Oder ein Albtraum.«
»Vielleicht ist es ja Freddy Krüger, Chef?«
»Komm schon«, sagte Rex und ging zur Tür. »Wer ist da?«
»Inter-Rositer Prestidigitent KK Byron Wheeler-Vegan.«
»Also nicht Freddy.«
»Barry, mach ein Nickerchen.«
»Was? Ich soll die nächste Szene verpassen? Auf gar keinen
Fall!«
Rex nahm seine Americard hervor, und nachdem er sie einen
Augenblick lang bewundert hatte, schob er sie in den Türöff-
ner. Mit einem Science-Fiction-Zischen glitt die Bunkertür zu-
rück. Byron hüpfte im Durchgang aufgeregt auf und ab.
»Das ist der Bursche mit den kurzen blauen Haaren!«, sagte
Elvis.
»Es ist nicht mehr viel Zeit übrig!«, ächzte der atemlose By-
ron. »Und ich meine genau, was ich sage! Sie müssen sofort
kommen!«
Rex starrte an dem hüpfenden Burschen vorbei. Das Pan-
orama, das sich hirnverbrennend hinter ihm erstreckte, hätte
ganz ähnlich dem ausgesehen, das Elvis beschrieben hätte,
wenn er die erforderlichen Worte besessen hätte. Sozusagen.
Reihe um Reihe marmorner Galerien, Fußböden, die mit
kupfernem Filigran ausgelegt waren. Das polierte Messing der
Zahnräder und Nieten und Anzeigen und Hähne und Hebel.
Die großen Maschinen zogen sich bis in dunstige Fernen hin.
Und so weiter.
Byron folgte Rex’ betäubten Blicken. »Kommen Sie jetzt mit.
Ich erkläre Ihnen alles unterwegs.«
»Besser, du machst, was er von dir verlangt, Chef.«
Byron beäugte Elvis neugierig. »Hallo Barry«, sagte er. »Ich
hatte gehofft, dass du mitkommen würdest.«
»Hallo Byron.«
»Ihr beide kennt euch?« Elvis schüttelte benommen den
Kopf. Rex nutzte die Gelegenheit, es ihm für dieses eine Mal
gleichzutun.
»Kommt jetzt bitte mit.« Die beiden Helden blickten sich an,
zuckten die Schultern und traten durch die Bunkertür in das
verwunschene Unterland. »Folgen Sie mir.«
Byron
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