Armageddon 2 - Das Menü
von Nordamerika ein Dämon aus dem
bodenlosen Loch. Elvis Presley mit einem Rosenkohl im Kopf.
Muss ich fortfahren? Wenn es kein Humbug wäre, hätten wir
überhaupt keine Handlung, oder?«
»Wenn Sie es so sehen…«
»Chef, du bist ja schon wieder eingeschnappt.«
»Na und? Was wäre, wenn?«
»Also schön«, sagte Rex. »Angenommen, wir glauben Ihnen.
Ich will noch eine ganze Menge mehr wissen, bevor ich irgen-
detwas unternehme. Aber einfach mal angenommen, ich bin
einverstanden…« Er ignorierte Elvis’ heftiges Kopfschütteln.
»Angenommen, wir machen es. Was sollen wir eigentlich ge-
nau machen?«
»Wenn Sie den Ausdruck entschuldigen, ich möchte, dass Sie
gewissen Leuten in den Arsch treten. Das können Sie am Be-
sten.«
»Und was genau machen Sie, während wir in Ärsche tre-
ten?«
»Wir sind direkt hinter Ihnen«, sagte Byron strahlend. »Der
Mechanismus ist noch nicht vollständig kaputt. Wäre er es,
wäre keiner von uns jetzt hier. Wir werden eine einzige sehr
große und sehr finale Korrektur vornehmen. Wir bringen Sie
zur rechten Zeit an den rechten Ort. Und wir geben Ihnen ei-
nen strategischen Vorteil. Einen sehr guten. Ich kann jetzt noch
nicht darüber reden, weil es die Pointe verderben würde.«
»Können Sie uns wenigstens einen Tipp geben?«, fragte El-
vis. »Meinetwegen pantomimisch, sodass die Leser es nicht
bemerken.«
»Nein«, sagte Byron. »Kann ich nicht. Nur so viel: Unsere
Gedanken, unsere Hoffnungen und unsere Gebete sind mit
Ihnen. Die Zukunft der Welt liegt allein in Ihren Händen. Die
gesamte menschliche Geschichte hat zu diesem einen Augen-
blick geführt. Der Planet steht einen Schritt vor dem Abgrund,
und nur Sie allein können ihn dort wegzerren. Es ist Ihre Be-
stimmung, und Sie müssen sie erfüllen. Bietet Ihnen das einen
gewissen Trost?«
»Nicht den geringsten«, sagte Elvis Aaron Presley.
Teil 3
26
Away in a manger no crisps for his friends.
William Rankin
Move over, Rover, let Satan take over.
Savage Pencil
31. Dezember 1999
»Lässt das eigentlich niemals nach?« Elvis zog den Umhang
fester um die Schultern und die Kapuze tiefer ins Gesicht. Sie
standen noch immer im Ladeneingang, und der graue Regen
prasselte noch immer herab.
»Welche Zeit hast du?«, fragte Rex.
»Halb neun. Und du?«
»Die gleiche. Ich glaube nicht, dass er kommt.«
Der nächtliche Regen hielt unvermindert an. Die Park Ave-
nue glänzte. Die holografischen Reklameschilder über den Lä-
den wirkten zerbrechlich, fast geisterhaft. Die Farben waren
unirdisch.
»So ein Scheißkerl.« Elvis trat gegen das nächste Fenster. Das
kugelsichere Plexiglas widerstand seinen Blue Suede Shoes.
»Sieh ihn dir an.«
Rex blickte einmal mehr in das Schaufenster. Sie standen im
Eingang von Cagliostro Books. Drinnen grinste sie ein holo-
grafischer Jack Doveston feist an. Rings um ihn waren die
Früchte seiner Arbeit, sechs Bestseller, in ansprechender Kom-
bination aufgestellt.
Armageddon – Das Menü, verkündete sein letzter Megahit in
frei schwebenden Lettern. KAUFEN SIE JETZT, SOLANGE
DER VORRAT REICHT.
Rex grinste wild. »Niemand hat ihm je verraten, dass es eines
Tages so eng werden würde. Hundert verkaufte Exemplare
machen ein Buch heutzutage schon zu einem Mega-
Bestseller.«
»Hast du den Preis von diesen Dingern gesehen, Rex?« Nein,
hatte Rex nicht. Ihn traf fast der Schlag, als er es sah. »Hundert
verkaufte Exemplare machen dich zu einem reichen Mann!«
»Der Scheißkerl kommt nicht. Ich wusste gleich, dass er nicht
vertrauenswürdig ist.«
»So. Und was machen wir? Bei diesem Regen können wir
nicht nach draußen. Wir können aber auch nicht hier bleiben.
Es herrscht Ausgangssperre. Man wird uns finden und ein-
sperren.«
»Dann müssen wir eben unser Glück versuchen.«
»Und wohin sollen wir laufen? Wir können nirgendwo hin.«
»Halt, warte mal. Da kommt er.«
Ein weißer Koshibo Tiger glitt in Sicht. Er blieb in einigem
Abstand vom Bürgersteig stehen. Die Beifahrertür glitt nach
oben. »Los, kommt schon!«, rief Jack. »Hängt da nicht so
rum!«
»Eine Stunde zu spät.« Elvis zog das wasserdichte Cape
dichter um sich herum und rannte zum Wagen. Rex warf ei-
nen letzten Blick auf das grinsende Hologramm, schnäuzte ein
verstopftes Nasenloch, hob eine sperrig aussehende Reiseta-
sche auf und kämpfte sich durch den Regen.
»Los, Beeilung! Pass auf die Polster auf.« Jack legte den
Schalter um,
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