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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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eine Aussicht auf Erfolg hat, dann diese
    Leute. Du wirst ihre Fortschritte überwachen, Jack, und mir
    direkt berichten. Und angesichts eines Salärs, das deinen Be-
    dürfnissen entschieden näher kommt, wirst du reichlich Zeit
    finden, um an deinen Romanen zu schreiben. Ich denke, das
    ist ein Angebot, das auszuschlagen du dir einfach nicht leisten
    kannst.«
    »Sie können sich ganz auf mich verlassen«, antwortete Jack.
    »Oh, das werde ich. Cecil, sei so nett und entferne Mr. Dove-
    stons Fesseln.«
    Cecil gehorchte.
    Jonathan lächelte über das ganze Gesicht. »Dann haben wir
    also eine Abmachung. Ich freue mich darauf, mit dir zusam-
    menzuarbeiten, Jack. Hier, schlag ein.« Er streckte Jack die
    Hand hin. Und Jack, der unverbesserliche Schwachkopf,
    schüttelte sie.

    Endlich zog der Regen weiter. Die abtrocknende Erde stieß
    Seufzer aus, nicht des Dankes, sondern der Erleichterung, dass
    der Guss endlich vorüber war. Auf dem Gerüst, das das ge-
    samte Weiße Haus umhüllte, arbeiteten Menschen rund um
    die Uhr und versiegelten das Mauerwerk mit einer Schale aus
    Protektrit. Sie verhätschelten das mitgenommene Bauwerk
    nach Kräften. Injizierten Kunstharz, das die Gifte herausziehen
    sollte, entfernten die chemischen Flecken, putzten und reinig-

    ten und beschichteten. Doch es war eine verlorene Schlacht.
    Das gebrechliche Gleichgewicht war durch den Homo sapiens
    empfindlich gestört worden. Die Erde starb. Die einstigen üp-
    pigen Rasenflächen rings um das Weiße Haus hatten begon-
    nen zu verrotten. Rudel verwilderter Hunde jagten in der
    Nacht die Ratten, die alles an gefiedertem Aas fraßen, was der
    Regen heruntergewaschen hatte.
    Und doch sah es nicht überall so aus. Die Farmen und Bau-
    ernhöfe New Englands waren noch immer grün, auch wenn
    die Sonne nicht mehr länger auf Getreide oder Kühe schien.
    Doch dem Weißen Haus schien von dem außer Kontrolle gera-
    tenden Himmel besondere Aufmerksamkeit zuteil zu werden.
    Als wüsste der Regen ganz genau, wer ihn vergiftet hatte.
    Dieses ätzende Wasser hatte das Gesicht der Freiheitsstatue
    zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzerrt, einem Ge-
    sichtsausdruck, der sich immer schneller zu einem nationalen
    Archetypus zu entwickeln schien. Doch man hatte den Men-
    schen Änderung versprochen. Wenn sie sich noch ein wenig
    mehr abmühten und kämpften, würde alles wieder werden
    wie früher. Weil Präsident Wayne L. Wormwood es so gesagt
    hatte. Und wenn Präsident Wormwood es sagte, dann war es
    auch so.
    Das Büro des Präsidenten im Innern des Weißen Hauses
    zeigte nur wenig von seiner früheren Pracht. Die Reliquien
    seiner noblen Vergangenheit lagen auf dem Boden verstreut
    oder waren in den Ecken zu unordentlichen Haufen gestapelt.
    Die Portraits von Lincoln und Washington hingen mit den Ge-
    sichtern zur Wand. Wenigstens blieb ihnen der Anblick er-
    spart. Die kostbaren Teppiche waren zur Seite gerollt, und der
    prachtvolle Marmorboden wurde von einem riesigen Penta-

    gramm verschandelt. In diesem Pentagramm stand Worm-
    wood, in nüchternem Anzug, mit polierten Schuhen. Vor ihm
    flackerte eine Pyramide aus Computerbildschirmen. Er starrte
    auf die zwölf Schirme. Von jedem einzelnen blickte ihm sein
    eigenes Gesicht entgegen.
    Wormwood sprach zu seinen Spiegelbildern. »LEGION. Die
    ihr aus der ersten Hierarchie der Hölle kommt, zeigt euch
    mir.«
    Die Luft wurde kalt.
    Die Gesichter auf den Schirmen verzerrten sich. Eines nach
    dem anderen antworteten sie auf Wormwoods Frage.
    »LEVIATHAN. Prinz der ersten Hierarchie. Anführer aller
    Häretiker. Versucher der Gläubigen. Verführer der Seelen.«
    »ASMODEUS. Erwecker der Begierde. Prinz der Lüstern-
    heit.«8
    »BALBERIT. Versucher der Selbstzufriedenen, der Blasphe-
    miker, der Streitlüsternen und der Mörder.«
    »ASTAROT. Prinz im Orden der Throne. Versucher der Fau-
    len und Müßigen, der Selbstgefälligen und Unvorsichtigen.«
    »VERRINE. Zweiter nach ASMODEUS. Versucher der Un-
    geduldigen.«
    »GRESSIL. Dritter im Orden der Throne. Versucher der Un-
    sauberen und Unreinen.«
    »SONNEILLON. Vierter im Orden der Throne. Ich gebe den
    Hass, den Feinde verspüren.«

    8 s. a. Alain René Lesage, Der hinkende Teufel. (Anm. d. Übers.)

    »Und nun die, die ihr aus der zweiten Hierarchie ent-
    stammt.«
    »CARREAU. Prinz der Macht und des kalten Herzens.«
    »CARNIVEAN. Prinz der Macht, der Obszönität und Scham-
    losigkeit.«
    »VERRIER. Prinz der Fürstentümer. Brecher der

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