Armageddon 2 - Das Menü
Gehorsams-
Eide.«
»Und die dritte Hierarchie.«
»BELIAS. Prinz des Ordens der Tugenden. Versucher der
Arroganten. Ich pflanze den Frauen die Lüsternheit ein, auf
dass sie Lüstlinge aus ihren Kindern machen. Die heilige Mes-
se entweihen. Sich nackt vor Priestern zeigen. Und sich…«
»Schon gut, schon gut«, sagte Wormwood. »Der Nächste?«
»OLIVIER. Prinz der Erzengel. Ich bringe den Menschen
Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit.«
»Zwölf wahrhaftige und gerechte Männer.« Wormwood ent-
blößte seine hübschen weißen Zähne zu einem hässlichen
Grinsen. »Schön, euch nach so langer Zeit endlich wieder im
Team zu haben. Ist es euch vielleicht lieber, wenn ich euch
einzeln anspreche?«
»Einzeln.« Leviathan sprach für die anderen. »LEGION ist so
anonym.«
»Ich kann nicht sagen, dass ich diese Geschichte besonders
aufregend finde«, gähnte Astarot. »Was soll denn schon daran
sein?«
»Das liegt nur daran, dass du ein fauler Tunichtgut bist!«,
keuchte Carnivean. »Mögen Pisspötte auf dich herabregnen!«
»Meine Herren, meine Herren!« Wormwood hob beruhigend
die Hände. »Ich werde euch alle einzeln ansprechen. Fühlt ihr
euch in eurer gegenwärtigen Unterkunft wohl?« Von den Bild-
schirmen her erhob sich ein aufgeregtes Stimmengewirr. Die
Stimme Leviathans übertönte schließlich alle anderen. »Ich
werde als Sprecher für meine Brüder fungieren«, sagte er. »Für
den Augenblick sind wir wohl bedient, und es mangelt an
nichts.«
»Sprich gefälligst nur für dich allein!«, zischte Balberit. »Was
weißt du denn schon?«
»Können wir vielleicht endlich anfangen?«, erkundigte sich
Verrine. »Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.
Jedenfalls ich nicht.«
»Wozu die Hast, Bruder? Entspann dich, bleib ganz locker.«
Astarot fing an zu pfeifen. Über seinem pfeifenden Kopf mate-
rialisierte ein Nachttopf und entleerte sich.
»Nicht schlecht«, kicherte Gressil. »Eine nette obszöne Geste,
wenn du verstehst, was ich meine.«
»Genug!« Wormwood hob eine Fernbedienung und schwang
sie wie eine Pistole. »Ihr werdet nur reden, wenn man euch
anspricht, oder ich schalte euch einen nach dem anderen aus.«
»Große Sache, wie?«
Wormwood deaktivierte Balberits Schirm. »Sonst noch je-
mand?«
Die elf verbliebenen Köpfe Wormwoods verneinten in ge-
horsamer Einmütigkeit.
»Leviathan, was gibt es zu berichten?«
»Du besitzt nun die Kontrolle über die fünf größten Banken.
Die fünf größten Corporationen, die fünf größten Holdings,
die Aktienmärkte…«
»Almosen«, gackerte Olivier. Wormwood schaltete seinen
Schirm ab.
»Das Militär?«
»Bald.«
Wormwood nickte ernst. »Bleibt dran. Sonneillon. Was ist
mit meinem Möchtegern-Attentäter?«
»Ich hasse ihn.«
Wormwoods Augen wurden schmal. »Wer ist der Kerl?«
»Ich weiß es nicht. Ich überwache sämtliche Netzwerke der
CIA, des FBI und der Polizei. Sämtliche forensischen Berichte,
sämtliche Indizienbeweise, und davon gibt es nicht gerade
wenig. Fingerabdrücke existieren nicht. Vielleicht ein paar
Kleidungsfasern, ziemlich teures Zeug. Exklusiv. Ich verfolge
die Spur.«
»Gut. Aber beeil dich. Ich will, dass du ihn findest, und ich
will, dass er hierher zu mir gebracht wird. Hast du verstan-
den?« Da war ein definitives Schnauzen in Wormwoods
Stimme, er blickte feindselig drein, und er stampfte mit dem
Fuß. Jonathan Crawford hätte eine Menge von ihm lernen
können.
»Ich bleib dran, Sir.«
»Gut. Weitermachen. Ihr alle, ihr werdet jede Ecke des
Netzwerks durchforsten. Ihr wisst, was ich verlange. Ich
möchte jedes Computersystem unter meiner direkten Kontrol-
le. Wenn ihr das erreicht habt, werde ich euch freilassen und
euch neue Körper geben, in denen ihr leben könnt. Machtvolle
Körper.« Die zehn Bildschirmköpfe Wormwoods grinsten sa-
tanisch und waren verschwunden.
Mutter Demdike, die vorheriger Erwähnung entgangen ist,
riss ein schrilles Relikt der Reagan-Jahre aus dem Rahmen und
warf es ins Feuer. Nancy mit den lachenden Augen löste sich
in Rauch auf.
»Diese Jungs machen sich nur über dich lustig«, sagte die ge-
sellschaftlich höchststehende alte Hexe, die jemals das Tages-
licht getrübt hat.
»Sie werden tun, was ich ihnen befehle. Sie sind gut und si-
cher weggesperrt.«
»Dann pass nur gut auf sie auf, mein Schatz.« Mutter Dem-
dike furzte laut und kicherte, als die Flammen kurze Zeit grün
leuchteten. »Du wirst
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