Armageddon 3 - Das Remake
jetzt, nachdem wir den Schatz gefunden haben, was
machen wir damit?«
»Wir verbrennen ihn«, schlug Harpo vor. »Wir verbrennen
alles.«
»Was?«, fragte Chico.
»Wir zerstören ihn«, fuhr Harpo fort. »Wir müssen alles ver-
nichten.«
»Was redest du da, Bruder?«
»Chico, die Weltraumleute haben dir einiges erzählt, aber sie
haben auch mit mir geredet. Nicht, dass ich etwas ausplaudern
würde, keine Sorge. Verbrenn den Schatz, Rex. Das ist es, was
du tun musst.«
»Den Schatz verbrennen?« Rex zweifelte stark an diesem
Vorschlag. »Das ist die Arbeit wahrer Meister. Der größten
Genies der Menschheit! Man darf Kunst doch nicht verbren-
nen, das wäre ein Sakrileg.«
»Rex, diese Gemälde sind Blasphemie. Elvis ist nicht Gott.
Du weißt das. Du musst alles verbrennen, jetzt. Nichts davon
darf diesen Ort je wieder verlassen. Kein zukünftiger Archäo-
loge darf ihn jemals ausgraben, nicht ein Fragment. Alles en-
det hier. Heute Nacht, für immer.«
»Mannomann«, sagte Chico.
»Dann ist das Spiel damit vorbei?« Rex meinte, die Frage
stellen zu müssen.
»Das Spiel ist erst vorbei, wenn du die Bombe entschärft
hast.«
»Hmmm«, murmelte Rex Mundi.
»Steck dieses Zeug an, Rex. Du weißt ganz genau, dass es
das Richtige ist.«
»Also gut.« Rex schwankte noch immer. »Aber ich bin nicht
besonders glücklich darüber.«
»Rex, ich bin eine Hälfte eines zweiköpfigen Babys. Wie viel
Glück willst du eigentlich im Leben haben?«
Das Gesicht von Elvis war wieder auf den Schirmen. »Findet
die Bombe. Findet sie für mich, mein Volk.«
Ein Loch war in der Stahlwand entstanden, und der Anti-Rex
streckte den Kopf hindurch. Und was er hinter diesem Loch
sah, ließ ihn ein sehr verschlagenes Grinsen grinsen.
Rex stand vor der »Anbetung der Schäfer« von Georges de la
Tour (1593–1652). Elvis stand genau in der Mitte, nur notdürf-
tig verkleidet mit einer Eisenbahnerkappe und einer Blockflö-
te. (Sehen Sie selbst nach, wenn Sie mal im Louvre sind; nicht
ein Wort davon ist gelogen!)
»Du musst brennen«, sagte Rex zu der Leinwand. »Obwohl
ich den Gedanken verdammt noch mal hasse, derjenige zu
sein, der es tut.«
»Steck es an, Rex! Nun mach schon.«
»Also gut, Harpo.« Rex trug ein schlankes, computergesteu-
ertes Cartier-Feuerzeug bei sich. Es schlug gleich beim ersten
Mal Feuer, wie das alle eben nun einmal tun.
Rex hielt die Flamme an das unschätzbare Gemälde. Die an-
tike Farbe warf Blasen, dann fasste das Feuer Fuß.
Laura Lynch drückte das Ohr gegen die Wand. Irgendjemand
war dort draußen. Irgendjemand.
Rex trat von der brennenden Leinwand zurück und blickte
sich im Gewölbe um. Die da Vincis, die Michelangelos, die van
Goghs, die Caravaggios und Carsons erwiderten seine Blicke.
Begriffsstutzig, wie es schien, voller Unglauben angesichts
seines Aktes beispielloser Barbarei.
»Tut mir Leid, Jungs«, sagte Rex und wich in Richtung Lift
zurück.
Laura hämmerte aus Leibeskräften gegen die Wand. »Hilfe!«,
brüllte sie.
»So, es brennt.« Rex sah zu, wie sich die Flammen ausbreite-
ten. »Und wo ist jetzt die Bombe?«
»Rex, du bist das! Hilf mir!«
»Lass uns von hier verschwinden, Rex, und vor allen Dingen,
versuch nachzudenken. Finde heraus, wo die Bombe ist.«
»Klingt vernünftig, Chico. Also nach oben.«
»Rex! Hilf mir!«
»Wer hat das gesagt?«
»Das war ich nicht. Komm schon, in den Lift, rasch!«
»Nein, warte. Ich hab etwas gehört.«
»Hilfe, Rex!«
»Rex, beeil dich, es wird allmählich ziemlich heiß hier un-
ten.«
»Pssst, Chico!«
»Sag meinem Bruder nicht pssst!«
»Fang nicht damit an!«
»Hilfe!«
»Das ist Laura. Laura!«, brüllte Rex. »Wo bist du?«
»Ich bin hier, Rex! Hier!«
»Sie ist hier!«
»O Scheiße, Rex, vergiss sie! Sie ist nicht wichtig!«
»Halt die Klappe!«
»Sag meinem Bruder nicht, er soll die Klappe halten.«
»Laura, ich komme.« Rex stürzte vor und nahm Harpo/Chico
mit.
»Nein, Rex, nein!«
Der Presley-Schatz verwandelte sich zusehends in ein flam-
mendes Inferno.
»Wir werden verbrennen… aua! Autsch! Mama! Chico, mach
etwas!«
»Oh. In Ordnung.« Chico verzerrte das Gesicht und zog sei-
ne eine Schulter nach vorn. Die Flammen teilten sich vor Rex
und brüllten harmlos nach den Seiten hin.
»Guter Trick!«, sagte Rex.
Ganz unvermittelt – weil es nichts zu gewinnen gibt, wenn
die Szene noch länger hingezogen wird – standen sie vor der
nackten Wand. Rex
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