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Armageddon 3 - Das Remake

Armageddon 3 - Das Remake

Titel: Armageddon 3 - Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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»Nein, Sirs, bit-
    te! Wir sind nicht kontaminiert! Wir haben Sie schließlich an-
    gerufen, oder nicht?«
    »Dann gehen Sie. Auf der Stelle.«
    »Aber unser Lebensunterhalt!«
    »Man wird Ihnen neue Aufgaben zuteilen. Unten auf der
    Straßenebene gibt es immer freie Stellen, und da Sie beide
    sonst obdachlos und ohne Arbeit sind, sind Sie perfekt dafür
    geeignet. Finden Sie sich morgen früh um zehn hier ein. Ein
    Beamter des Departments für Menschliche Ressourcen wird
    auf Sie warten.«
    Der Rezeptionist kaute auf seinen Knöcheln. »Und die ande-
    ren Gäste? Sie können doch unmöglich alle umbringen! Das
    verstößt gegen die erste Direktive des Management Services.
    Du sollst nicht verschwenden.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl der Finstere und Gefährli-
    che Nummer eins. »Wir werden über diese Angelegenheit ko-
    gitieren.«
    Eine lange Minute verging. Der Hotelbursche kaute auf sei-
    nem Taschentuch, und der Rezeptionist hüpfte von einem Bein
    aufs andere. Rex verharrte gespannt der Dinge, die da kamen.
    Die beiden rätselhaften Besucher standen reglos wie Puppen.
    Sie atmeten nicht einmal.
    Unvermittelt und unisono sprachen beide, und der Hotel-
    bursche erschrak fast zu Tode.
    »Wir haben die Anweisung erhalten, Schadensbegrenzung
    zu betreiben. Wir werden das Gebiet der Zerstörung eingren-
    zen. Welches Zimmer bewohnt der Deviant?«

    »Zimmer Nummer sechs. Die Treppe hinauf und die erste
    Tür links.«
    »Danke sehr, Bürger. Sie können sich nun wieder Ihren
    Pflichten zuwenden.«
    Das finstere und gefährliche Paar wandte sich wie ein Mann
    um und stolzierte steif in Richtung Treppe.
    Der Hotelpage brach in Tränen aus.
    »Ach, halt endlich die Klappe!«, sagte der Rezeptionist.
    Das finstere, gefährlich aussehende Paar stapfte durch den
    Korridor.
    Rex beobachtete sie vom Treppenabsatz zum zweiten Stock-
    werk, wohin er sich umsichtigerweise zurückgezogen hatte.
    Das finstere gefährliche Paar blieb vor der Tür zu Zimmer
    Nummer sechs stehen.
    »Hitzespuren und organische Rückstände hinter der Tür«,
    sagte einer. »Zwei Meter, dreiunddreißig Grad Süd-Südwest.«
    »Drei Meter kontrollierter Puls«, sagte der andere, »be-
    schränkte äußere Druckwelle.«
    Sie legten die Hände vorsichtig gegen die Türfläche. Rex hör-
    te ein dumpfes summendes Geräusch aus dem Innern von
    Zimmer Nummer sechs. Dann folgte eine Druckwelle, die sei-
    ne Ohren zum Knacken brachte und seine Eingeweide vibrie-
    ren ließ. Dann Stille. Rex spähte über das Treppengeländer.
    Die dunklen Meuchler wandten sich von der Tür ab und mar-
    schierten durch den Korridor zurück.
    Rex lauschte ihren schweren, synchronen Schritten. Sie stie-
    gen die Treppe hinunter und marschierten durch die Emp-
    fangshalle. Rex hörte, wie hinter ihnen die Tür ins Schloss

    krachte. Und einmal mehr Stille. Trockenen Mundes und mit
    wild pochendem Herzen schlich er die Treppe hinunter und
    näherte sich Zimmer Nummer sechs. Er berührte den Türgriff
    und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Der Griff war glü-
    hend heiß.
    Rex pustete auf seine verbrannte Patschhand und fluchte lei-
    se vor sich hin. Dann schob er die Hand in die Jackentasche
    und drückte damit die Klinke herunter.
    Die Tür fiel nach innen, und Rexens Kinnlade fiel nach un-
    ten.
    Das Zimmer sah irgendwie nicht mehr so aus, wie er es ver-
    lassen hatte.
    Ein scharf umrissener Kreis der Zerstörung, drei Meter im
    Durchmesser, hatte die Mitte des Zimmers vernichtet. In die-
    sem Kreis gab es überhaupt nichts mehr.
    Am Rand des Kreises stand das zusammengebrochene Bett.
    Das Fußende, abgeschnitten in einem geschwungenen Bogen,
    zeigte die steinigen Innereien der Matratze, ein recht verblüf-
    fender Anblick. Die Vorderseite der trostlosen Kommode hatte
    die gleiche radikale Behandlung erfahren. Die Schubladen-
    fronten waren sauber wegrasiert. Rex sah eine der Länge nach
    aufgeschnittene Ginflasche.
    Von dem mit Erbrochenem besudelten alten Fernseher war
    nichts mehr zu sehen mit Ausnahme eines funkensprühenden
    Kabels, das vom Rand des Kreises aus Nichts zur Steckdose
    führte.

    In den alten Tagen hab ich eine Menge Pool gespielt. Half mir
    beim Vergessen, schätze ich. In diesem Geschäft gibt es Zeiten,

    da muss man einfach vergessen. Und andere, da muss man
    sich erinnern. Wie jetzt zum Beispiel.
    Jetzt muss ich mich an ein Gesicht erinnern. Ein Gesicht, das
    ich kannte, bevor ich anfing Pool zu spielen. Ein Gesicht, das
    ich vergessen habe.

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