Armageddon 3 - Das Remake
den Armen kneifenden
Jacketts hoch und pustete sich in die hohlen Hände. »Wenn ich
auch nur den leisesten Schimmer hätte, was hier vorgeht«,
murmelte er zwischen zwei Pustern. »Ich bin sicher, ich könn-
te etwas wirklich Positives zum Handlungsstrang beitragen.
Aber so… das ist einfach nicht fair!«
Wie Recht er damit hatte. Andererseits – wäre die Welt auch
nur ein ganz klein wenig gerecht, würde dieses Buch niemals
geschrieben worden sein. Rankin hätte sich schon Jahre zuvor
mit dem Geld für den Literaturnobelpreis und den Tantiemen
für die zahlreichen Filmrechte seiner vergangenen Werke zur
Ruhe gesetzt. Er hätte sich ohne jeden Zweifel in irgendeinem
dieser exklusiven Thai-Bordelle flachgelegt, und eine jener
exotischen östlichen Ladies hätte sich in just diesem Augen-
blick, während wir reden, auf seinen John Thomas herabge-
senkt in jener inzwischen berühmten rotierenden Gespaltener-
Bambus-Stellung. Aber da haben Sie es. Oder auch nicht, je
nachdem.
Rex sank an der Wand nach unten, umklammerte seine Knie
und fiel in einen unruhigen Schlaf. Was er nun wirklich
brauchte, das war einer von jenen nützlichen Zufällen, um die
Dinge ins Rollen zu bringen. Aber nützliche Zufälle sind ja so
ein Klischee, finden Sie nicht?
Eine Hintertür wurde geöffnet, und eine Gestalt trat in die
Seitengasse hinaus. Die Gestalt war der Rezeptionist. Der Re-
zeptionist war betrunken, und er stolperte direkt über Rex
Mundi.
Rex schreckte aus seinem Schlaf hoch und drückte den Mann
gegen die Wand. »Los, rede, Kerl«, sagte er.
Der Rezeptionist bedeckte sein Gesicht. »Nein! Sie sind tot!«
»Noch nicht«, entgegnete Rex. »Und ich will ein paar Ant-
worten.«
»Ich weiß keine.«
»Was sind Repomänner?«
»Ich weiß nicht.«
Rex schlug den Rezeptionisten. »Rede, Kerl, wenn dir dein
Leben lieb ist!«
»Ein Repomann ist ein… einer, der reponiert. Ein LCP.«
»LCP?«
»Liquid Crystal Person«, sagte der Rezeptionist. »Lassen Sie
mich gehen!«
»Diese beiden, die mein Zimmer in die Luft gejagt haben.
Waren sie… LCPs?«
»Wer sind Sie?«
»Dein bester Freund oder dein schlimmster Feind. Ganz wie
du willst. Was machen diese Repomänner?«
»Sie halten den Status Quo aufrecht. Das Gleichgewicht.
Aber das tun wir alle, oder nicht?«
»Für wen arbeiten sie? Den Mann von der Nemesis-Show?
Los, rede!«
»Für ihn ? Nein.«
»Für wenn dann?«
»Für das Department. Das Department für menschliche Res-
sourcen.«
»Und was ist mit Elvis?«
»Elvis? Lassen Sie mich gehen!«
»Noch nicht. Elvis. Was bedeutet er für dich? Was ist er?«
»Sind Sie verrückt?«
»Wer ist er?!« Rex schlug dem Rezeptionisten mit der flachen
Hand ins Gesicht. Er tat es wirklich nicht gerne, doch… »Elvis!
Wer ist er?«
»Er ist Gott!«, kreischte der Rezeptionist. »Um Gottes willen!
Elvis ist Gott!«
Der Rezeptionist wurde ohnmächtig. Rex ließ ihn vorsichtig
an der Wand entlang zu Boden gleiten. »Gott«, flüsterte er.
»Elvis und Gott!«
Plötzlich knisterte und funkte es in der Seitengasse, und ein
mächtiger Wind erhob sich. Elektrische Entladungen sprangen
zwischen den Blechtonnen hin und her und beleuchteten den
gefallenen Rezeptionisten und das erschrockene Gesicht von
Rex Mundi.
Rex wandte sich ab, nahm die Beine in die Hand und gab
Fersengeld.
»Wir sind angekommen, Chef«, sagte Barry der kleine Zeit-
kohl.
8
9. Und vierzig Jahre lang irrten die Kinder Israels durch die Wü-
ste.
10. Und endlich sagte Elvis zu Moses: »Das macht nicht mal Solda-
ten Spaß. Komm, wir folgen diesen Typen da auf den Kamelen.«
Das Sub-Urbane Buch der Toten
Wieder einmal ging die Sonne über Presley City auf und be-
fleckte die Jukeboxtürme mit ihren zarten Tönen aus Alpen-
veilchen, Erdbeere, Pflaume, Pfirsich, Klatschmohn, Pfingstro-
se, Geranie, Rose du Barry (die heißt tatsächlich so) und Zin-
nober, das ein Quecksilberoxid ist und keine hübsche bunte
Pflanze. Rex kauerte in einem dreckigen Abfalleimer in einem
üblen Teil der Stadt und hatte den Deckel über sich zugezo-
gen, deswegen verpasste er all das Obst und auch das Queck-
silber.
Ich schlage den Kragen meines Trenchcoats hoch und strecke
mein gemeißeltes Kinn dem neuen Tag entgegen. Eins aufs
Auge für all die Schlauberger, die meinen, man könne keinen
Ich-Charakter in ein Kapitel stecken, das in der dritten Person
erzählt wird. Bauern!12
»Chef?« Ich höre die Stimme von
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