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Armageddon 3 - Das Remake

Armageddon 3 - Das Remake

Titel: Armageddon 3 - Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Es war ein langes Gesicht. Ein Gesicht mit
    einem gespaltenen Kinn und einer kleinen Narbe auf der
    Oberlippe. Ein Gesicht mit einer Nase, die zu Witzen einlud,
    und zwei dunklen Augenbrauen über den grünsten Augen,
    die ich jemals gesehen habe. Die Ohren waren klein, das linke
    besaß ein Muttermal, das rechte nicht. Der ganze Plunder war
    eingerahmt von einem Wust weichen, bernsteinfarbenen
    Haars. Ich kannte dieses Gesicht beinahe so gut wie mein ei-
    genes. Aber jetzt erinnere ich mich einfach nicht mehr.
    »Der Mann ist ein vollkommener Trottel.«
    »Was sagst du da, Barry?«
    »Nichts, Chef.«
    »Hab ich dir eigentlich je davon erzählt, dass ich früher Pool
    gespielt habe, Barry?«
    »Oft, Chef. Verdammt oft. Kann nicht sagen, dass es mich ge-
    fesselt hätte.«
    »Hast du etwas gegen Pool?«
    »Wie es sich nun einmal so trifft, ist das Konzept von Män-
    nern, die mit langen Stöcken unschuldige grüne Kugeln in Lö-
    cher schießen, nicht von besonderer Anziehungskraft für mich.
    Werden wir bald anfangen, den Fall zu lösen, Chef, oder
    möchtest du dich lieber noch einmal in deinem Schreibtisch-
    sessel zurücklehnen und über die genaue Höhe der Rechnung
    meditieren, die du zu begleichen hast?«

    Ich schenke Barry den kalten, harten Blick, den ich norma-
    lerweise für dienstags aufspare.
    »In Ordnung«, sage ich. »Was haben wir bisher?«
    »Ziemlich wenig unternommen.«
    »Ich schone mich.«
    »Sicher schonst du dich, Chef.«
    »Wie ich das sehe, Barry, müssen wir nach der Verbindung
    suchen.«
    »Ich lausche, Chef.«
    »Es gibt immer einen großen Mr. Unbekannt hinter jeder
    Operation.«
    »Du meinst den Kerl, der am Schluss der Geschichte vom
    Dach fällt, richtig?«
    »Richtig. Und wie ich das sehe, besteht die einzige Möglich-
    keit, diesen Kerl zu finden, darin, dass wir nach ihm suchen.«
    »Schlau gedacht, Chef. Und wo sollen wir deiner Meinung
    nach anfangen?«
    »Nun…« Ich dehne dieses »Nun« ziemlich in die Länge.
    Dann sage ich: »Wir fangen am 28. Juli 2061 an.«
    »Gute Güte!« Barry fällt von meiner Schreibtischplatte auf
    den Teppich, dessen Namen niemand auszusprechen wagt. Er
    ist von den Socken. Ich hebe ihn auf und wische ihn flüchtig
    sauber. »Von den Socken?«, frage ich.
    »Äh… ähm… ah…«, stottert Barry der verwirrte kleine Ro-
    senkohl. »Wie, wenn ich dir diese Frage stellen darf, wie bist
    du ausgerechnet auf dieses Datum gekommen, Chef?«
    Ich habe ihn, und er weiß, dass ich weiß, dass ich ihn habe.
    »Logisches Denken«, verrate ich ihm so beiläufig wie ein Zuc-

    chino10 in einer Tasse klarer Kräuterbouillon. »Ich will es dir
    erklären…«
    »Woodboon?« Die Stimme dringt aus dem Korridor zu mir
    herein. Es ist eine Stimme, die ich beinahe so gut kenne wie
    meine eigene. Diese Stimme gehört Charlie Swinburn, meinem
    Vermieter, und sie fährt folgendermaßen fort: »Woodboon, da
    liegt schon wieder eine Leiche vor Ihrer Bürotür und wird
    steif, während sie auf meinen Teppich blutet! Das ist bereits
    die fünfte in dieser Woche! Kommen Sie raus, und machen Sie
    das weg, sonst gibt es Ärger! Und diese Uhr, die Sie mir als
    Pfand für die Miete gegeben haben, funktioniert nicht!«
    »Der 28. Juli 2061«, sage ich zu Barry. »Und gib ein wenig
    Gas!«
    »Irgendein spezifischer Zielort, Chef?«
    »Wie wäre es mit der Seitengasse hinter dem Heartbreak Ho-
    tel in der Lonely Street?«
    »Warum ausgerechnet dort, Chef?«
    Ich habe ihn schon wieder, und er weiß es schon wieder,
    dass ich es weiß, aber ich möchte den kleinen Burschen nicht
    über Gebühr demoralisieren.
    »Nur so ein Gefühl, Barry«, sage ich zu ihm, als wir Zurück in
    die Gefahr 11 eilen.

    Rex fand die Feuerleiter, eine eiserne Treppe mit einziehbarem
    unterem Abschnitt. Er schwang damit hinunter in die Seiten-
    gasse. Ihm war kalt, er war müde und hungrig, und er musste

    10 Der Singular von Zucchini (maskulin!). Echt!
    11 Ein Lazlo-Woodbine-Thriller

    ganz dringend auf die Toilette. Rex bewegte die Augen ver-
    stohlen, wie Flüchtlinge das so tun, und drückte sich in die
    Schatten.
    »Ich wünschte, ich wäre zu Hause und in meinem Bett«, sag-
    te er.
    Am Ende der Seitengasse steuerte eine große schwarze Li-
    mousine in den Verkehr. Rex erhaschte einen flüchtigen Blick
    auf die Profile der beiden finsteren gefährlichen Männer, die
    gar keine Männer waren. Unvermittelt hob der Wagen vom
    Boden ab und schoss in den Himmel hinauf.
    Rex schlug den Kragen seines unter

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