Armageddon 3 - Das Remake
Barry, der sich in meiner
oberen Brusttasche eingenistet hat.
12 Sie! (Anm. d. Übers.)
»Was gibt’s?«, frage ich.
»Chef, warum hast du ausgerechnet den 28. Juli 2061 ausge-
wählt, wo du doch so viele andere, hübschere Daten hättest
nehmen können?«
»Hast du ein persönliches Problem mit dem 28. Juli 2061?«
Ich kontrolliere den Sitz meiner Garderobe. Zeitreisen können
dem Saum eines Trenchcoats manchmal ziemlich übel mitspie-
len, wissen Sie? Sechsundsechzig beispielsweise ist mir mal
einer von oben bis unten aufgerissen; hat mich die Liebe einer
schönen Frau gekostet, ein Jahresabonnement vom Times Ma-
gazine, meine beiden Nippel und ein Rebhuhn in einem Birn-
baum. Aber das ist eine andere Geschichte.13
»Chef, ich kann mit dem achtundzwanzigsten leben, wirk-
lich. Sogar mit dem neunundzwanzigsten, wenn es unbedingt
sein muss. Aber auf gar keinen Fall möchte ich am dreißigsten
hier sein. Hast du das?«
»Ich hab dich verstanden, Barry. Möchtest du vielleicht, dass
ich alles jetzt schon verrate?« Die Säume sind bestens in Ord-
nung, aber ich werde meinen Schneider bitten müssen, die
Schulterpolster ein wenig zu verstärken, wenn ich erst wieder
zurück bin.
»Bitte, Chef.«
»Rate mal, was ich hier habe.« Aus einer verborgenen Di-
mensionsfalte ziehe ich ein großes rotes Buch.
» Das ist Mein Leben. Ich bin zutiefst gerührt. Was soll ich sa-
gen?«
13 Lebwohl mein Fenster, ein Lazlo-Woodbine-Thriller
»Sag nichts, Barry. Was ich hier habe, ist Millers Antiquitä-
tenpreisliste von 2461.«
»Was bin ich doch dumm.«
»Das bist du.« Lässig blättere ich durch die Seiten des großen
roten Buchs. »Ah-ha!«, rufe ich plötzlich aus. »Was haben wir
denn hier?«
»Die Seite, die du daheim in deinem Büro markiert hast,
Chef?«
»Ganz genau die.« Ich lese ganz genau aus dieser Seite vor:
»Der Presley-Schatz, Artefakte und Kunstwerke des Lebenden
Gottes. Dreihundert Gegenstände insgesamt und in einer
permanenten Ausstellung im Museum der Menschheit. Die
Ausstellungsstücke datieren von 10.000 v. Pres. bis A. D. 2061.
Sie waren zur Zeit des Dritten Holocaust eingesammelt und an
einen sicheren Ort gebracht worden, wo sie nahezu dreihun-
dert Jahre überdauerten, bis sie von dem bedeutenden Archäo-
logen Sir John Rimmer dem 23. wiederentdeckt wurden.« Ich
schließe das Buch. »Siehst du jetzt endlich das Licht am Ende
des Tunnels, Barry?«
»Wahrscheinlich kommt ein Zug, Chef. Würdest du viel-
leicht weiter erläutern?«
»Selbstverständlich. Du hast mich gefragt, warum ich den 28.
Juli 2061 ausgewählt habe, oder nicht? Es war logische
Schlussfolgerung, ganz einfach. Es ist das genaue Datum, an
dem der Presley-Schatz zusammengesammelt und in Sicher-
heit gebracht wurde. Vor diesem Zeitpunkt waren die Artefak-
te über den gesamten Globus zerstreut. Doch in diesem einen
Augenblick waren sie alle an einer Stelle. Dieser Augenblick
ist heute. Wir sind hier. Der Presley-Schatz ist hier. Wir wer-
den ihn finden und zum Museum zurückbringen. Was sagst
du nun, eh?«
»Mir bleibt die Spucke weg, Chef! Dürfte ich dir vielleicht
trotzdem ein oder zwei sachdienliche Fragen stellen?«
»Wenn es sein muss.«
»Erstens, warum sind wir den ganzen Weg hierher zurück-
gekommen, wenn wir doch viel leichter nur ein paar Tage in
die Vergangenheit hätten springen können, um Dee und Kel-
ley aufzulauern, wenn sie ins Museum einbrechen? Und die
beiden in flagranti delicto zu überraschen, wie es so schön
heißt?«
»Schlechte Detektivarbeit, Barry?«
»Und warum, Chef?«
»Weil, Barry, wenn ich sie zu fassen bekomme, bevor sie das
Verbrechen überhaupt begehen, die Kunstwerke erst gar nicht
gestohlen werden. Und wenn die Kunstwerke nicht gestohlen
werden, bekomme ich keine große fette Prämie, um sie wieder
zu beschaffen.«
»Schlau von dir, Chef. Echt schlau.«
»Genau. Und wie du so schön vor zwei Kapiteln gesagt hast,
die Chancen, Dee und Kelley zu finden, stehen verdammt
schlecht. Doch die Chance, die gestohlenen Kunstwerke zu
finden, von denen wir genau wissen, dass sie sich in diesem
Augenblick irgendwo hier in der Gegend befinden, diese
Chancen sehen ganz anders aus.«
»Alles schön und gut, Chef, aber…«
»Aber was, Barry?«
»Aber Chef, wenn wir die Kunstwerke finden und mit in un-
sere Zeit bringen, dann kann Sir John Rimmer sie doch gar
nicht ausgraben!«
»Hart für Sir John.«
»Nein, nein, Chef.
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