Armageddon 3 - Das Remake
Empfehlung am Vorabend an-
sprechen sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Er hatte
dringendere Geschäfte zu erledigen.
Die Fahrt vom schlimmen Teil der Stadt in den guten verlief
größtenteils ereignislos. Der Fahrer überhäufte die übrigen
Verkehrsteilnehmer mit den üblichen Flüchen und Drohun-
gen, doch das, so versicherte er Rex, gehörte einfach mit zum
Service. Es war eine Tradition oder eine alte Bulle oder sonst
was. Rex für seinen Teil räkelte sich in seinem Sitz und
schmiedete still Pläne.
Nach nicht besonders langer, doch überraschend teurer
Fahrtstrecke hielt das Taxi vor dem House of Meek an. Es war
ein großes, protziges Gebäude, übersät mit Neon und mit ei-
ner Schaufensterdekoration, die aussah wie ein Beutezug in
ein Pharaonengrab.
»Hier sind wir richtig, Meister«, grinste der Fahrer. »Dort
drinnen finden Sie Ihre Sonnenbrille.«
»Lassen Sie den Motor laufen«, sagte Rex. »Ich bin sofort
wieder da.«
Das House of Meek war ein Familienkonzern. Gegründet im
vorangegangenen Jahrhundert von dem berühmten Russell
Meek, Forscher, Kämpfer, Parlamentsmitglied (für den Bezirk
Brentford-Nord), bestgekleideter Mann des Jahres 1995, drei-
facher Weltmeister im Taschenbillard und Stuntdouble für
Long John Holmes. (Ist das so in Ordnung, Russell?)
Der gegenwärtige Besitzer war ein gewisser Theodore Meek,
ein verkrüppelter Buckel mit einer Neigung zur Nekrophilie.
Die Natur hatte ihn mit schlechtem Atem und kahlem Kopf
ausgestattet. Ersteren hatte er mit einer ganzen Reihe hoff-
nungslos inadäquater Patentarzneien zu behandeln versucht,
während er letzteres unter einer glänzenden schwarzen Pe-
rücke aus lackierten Daunenfedern zu verbergen trachtete. Er
war kein Mann, der sich in einer Nur-Federn-Zone federlos
überraschen ließ.
Rex selbst sah an jenem besonderen Morgen ebenfalls aus,
als wüchsen ein paar störrische Federn auf seinem Kopf –
nicht, dass es irgendetwas mit angeborenen Fehlern oder Nei-
gungen zu tun gehabt hätte. Die Ursache lag einfach darin be-
gründet, dass er die Nacht in einer Mülltonne verbracht hatte.
Und mit dem Gesicht nach unten darin geschlafen. Sie wissen
ja, wie Ihre Haare aussehen, wenn Sie eine raue Nacht hatten.
Der Bursche mit dem schiefen Fabian betrat also das House
of Meek. Theodore betrachtete ihn mit einem ganz leichten
Anflug von Zweifel, sicher nicht mehr oder weniger, als er
jedem anderen Kunden auch entgegen brachte. Die Jacke al-
lerdings beunruhigte ihn. Sie wirkte ein wenig zu eng unter
den Achseln.
Rex stapfte auf Theodore zu, der gespannt hinter seinem an-
tiken Verkaufstisch wartete. Rex lächelte zuckersüß und stütz-
te sich mit dem Ellbogen auf die polierte Marmorfläche des
Tischs, während er sich im Innern des Ladens umsah. Ein sehr
schicker Laden war das, kein Zweifel.
Reihenweise schicke Lederklamotten hingen an vergoldeten
Gestellen. Herrenaccessoires, Geldbörsen aus Kalbsleder, Toi-
lettentaschen, Rasierpinsel aus Dachshaar, Bürsten aus
Schweinsborsten, Zahnstocher aus Elfenbein, Spielwürfel aus
Koalaknochen, alles hübsch arrangiert auf Mahagonieregalen.
Von den Wänden starrten die Köpfe ausgestopfter Tiere zu
ihm herab. Ihre Felle bedeckten den Boden. Rex erschauerte
innerlich und richtete den Blick auf Theodore.
»Morgen, Dickerchen«, sagte er. »Haben wir die Glocke heu-
te überhört?«
»Verzeihung, Sir?« Theodore wich alarmiert ein Stück zu-
rück.
»O Verzeihung!« Rex legte die Hände über das Gesicht. »Ich
möchte mich entschuldigen. Ich habe in letzter Zeit zuviel ille-
gale Drogen genommen.«
»Wie Sie meinen, Sir. Ich verstehe.« Der Kunde ist immer
König, sagte er sich.
»Guter Junge.« Rex grinste furchteinflößend.
»Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
»Nun«, sagte Rex. »Mein Name ist Rex Mundi. Ich bin sicher,
Sie haben bereits von mir gehört. Ich bin der Showmaster der
Nemesis-Show. Der Typ aus dem Fernsehen. Mundi, Rex
Mundi.«
»Ich glaube, ich habe Ihre Show schon einmal gesehen. Ja,
natürlich, Sir!«
Rex fächelte sich Luft zu. »Was ist das für ein eigenartiger
Geruch?«, fragte er.
»Sir, es tut mir Leid, ich…«
Rex untersuchte die Sohlen seiner Blue Suede Shoes. »Ich
muss wohl in einen Hundehaufen getreten sein oder so etwas.
Nein, warten Sie, das sind Sie! Gute Güte, Mann, was haben
Sie zum Frühstück gegessen, gegrillte Ratte?«
»Sir, es tut mir Leid, ich…«
»Schon gut, ich
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