Armageddon 3 - Das Remake
Wenn er sie nicht ausgraben kann, dann
kann er sie auch nicht dem Museum geben! Und wenn er sie
nicht dem Museum gibt, dann können sie gar nicht im Muse-
um sein, und Dee und Kelley können sie nicht stehlen! Wenn
du verstehst, was ich meine?«
Der kleine Bursche will offensichtlich auf etwas Bestimmtes
hinaus, aber ich will nicht, dass er sich zuviel einbildet. »Das
ist doch bloß ein Backgammon«, sage ich deshalb zu ihm.
»Das heißt eine Bagatelle, du dämlicher…«
»Was sagst du, Barry?«
»Nichts, Chef.«
»OK. Also fangen wir an.«
»Äh, Chef – da wäre noch eine winzige Kleinigkeit.«
»Kleinigkeiten! Immer nur Kleinigkeiten!«
»Vielleicht ist es ja auch eine ziemlich große Kleinigkeit. Ich
habe bereits meine Bedenken bezüglich des von dir ausge-
wählten Datums angemeldet. Du bist dir dessen bewusst, was
in genau zwei Tagen von jetzt an geschehen wird?«
»Selbstverständlich, Barry. Der Dritte Holocaust. Nukleare
Zerstörung in einem Ausmaß, das die Menschheit sich bis da-
hin nicht hat vorstellen können. Milliarden tot, zwei Drittel
der Welt in Schutt und Asche. Fünfundzwanzig Jahre nuklea-
rer Winter.«
»Am 30. Juli 2061. In genau zwei Tagen, Chef.«
»Na und?«, sagte ich mit mehr savoir-faire als ein Kriecher in
einer Spermabank. »Worin besteht für dich das Problem?«
»Chef, ich glaube, du begreifst nicht, was für ein gefährliches
Geschäft das ist.«
»Du meinst, die Zukunft der Menschheit und möglicherwei-
se das Gewebe der universellen Existenz selbst hängten an
dieser Sache?«
»Mehr als du denkst, Chef. Viel mehr. Zum einen, falls…«
Ich schiebe Barry tief in meine Tasche. Manchmal erträgt
man so einen sprechenden Rosenkohl einfach nicht länger.
Rex erwachte inmitten von Abfall. Es roch nicht allzu schlimm.
Es war die Sorte von Hollywood-Abfall, in den Schauspieler
mit speziellen Klauseln in ihren Verträgen immer hineinfallen.
Pappe, Polystyrol, Papierschnipsel und dergleichen mehr.
Wieso Rex nicht in die benachbarte Mülltonne gesprungen
war, die angefüllt war mit Schweinemist und toten Hühnchen,
wusste er selbst nicht so genau zu sagen. Vielleicht mochte ihn
irgendjemand irgendwo »dort oben«. Oder vielleicht auch
nicht.
Rex kletterte aus seinem Versteck und warf dem neuen Tag
einen flüchtigen Blick zu. Er sah nicht allzu vielversprechend
aus, doch Rex war zumindest darauf vorbereitet, sein Mög-
lichstes zu tun. Sein Jackett passte nicht besonders. Wenigstens
die Schuhe saßen einigermaßen. Und er hatte die Fünfzig-
Dollar-Note. Die, plus eine sehr verschlagene Idee.
Rex straffte die Schultern, klopfte sich ein wenig ab und hielt
ein vorbeifahrendes Taxi an.
»Morgen, Kumpel«, sagte der gleiche Fahrer wie am Abend
zuvor. »Hab deine Show gesehen. Großartig, ehrlich. Wie
sieht’s mit den Eintrittskarten aus, eh?«
»Ich war gerade auf dem Weg, um sie zu holen.« Rex kletter-
te in das Taxi. »Ich muss nur unterwegs ein paar Anrufe erle-
digen, wenn es dir nichts ausmacht.«
»Kein Schweiß, Freund. Wohin fahren wir?«
Rexens Magen knurrte wütend. »Frühstücken«, sagte sein
Mund.
Mein Büro sieht genauso aus, wie ich es in Erinnerung habe.
Oder haben werde. Oder fast genauso.
Der uralte Schlüssel passt in das hübsche nagelneue Schloss,
und ich spaziere hinein.
Ich bin beeindruckt von dem schönen neuen Teppich. Sehr
adrett, wirklich. Und der schöne neue Bürosessel, in dessen
Rückenlehne noch kein Loch von einer Kugel ist. Aber ich bin
ja auch im Jahr 2061, am 28. Juli, für den Fall, dass Sie’s ver-
gessen haben.
Ich weiß, was Sie denken. Sie denken, wie kommt es, dass
ich diese Gegenstände in meinem Büro im fünfundzwanzig-
sten Jahrhundert habe, wenn sie in ein paar Tagen von jetzt an
im Dritten Holocaust in tausend Stücke gesprengt werden.
Oder nicht?
Nun, wenn Ihnen eine Antwort einfällt, dann vergessen Sie
bitte nicht, mich zu informieren.
Ich gehe richtig auf in der Atmosphäre. Es ist süßer als ein
Schweizer Käse in der Gesäßtasche eines Schwertschluckers.
Ich trete zum Fenster und ziehe die Jalousie hoch. Presley City.
Die ganze Stadt liegt vor mir wie ein weiblicher Wrestler beim
Barbecue eines Bikers. Was für eine Müllhalde! Diese entsetzli-
che Travestie vom Angesicht des Planeten Erde zu tilgen war
das Mindeste, was man tun konnte. Ich würde es selbst tun,
hätte ich genügend Zeit. Aber die hab ich nicht.
Ich krame Barry aus der Tasche und
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