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ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

ARMAGEDDON, die letzte Schlacht

Titel: ARMAGEDDON, die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nebenstehenden Geschwister berührten. Als der Kreis so geschlossen war, lief ein sachter Ruck durch die Körper, und in den bleichen Gesichtern flammten die eben noch wässrigen Augen in glosendem Rot auf.
    Leiser Wind hob an und strich wispernd durch die Kutten, leise und doch laut genug, um das jetzt aufklingende Flüstern der Albinos zu übertönen.
    Er gewann an Stärke, wuchs sich aus zum Sturm, der sich allein auf den Kreis der Zwölf beschränkte. Alles andere blieb unberührt von dem Tosen. Es packte nur die Archonten, aber es vermochte sie nicht von der Stelle zu bewegen. Sie schwankten wie Halme im Wind, doch ihre Wurzeln mußten endlos tief in den Sand zu reichen, und ihre Fingerspitzen schienen wie miteinander verschmolzen.
    Der nunmehr brüllende Wind zerrte an den Gewändern der Ar-chonten und riß sie ihnen schließlich vom Leibe, als würden sie von unsichtbaren Zähnen und Klauen zerfetzt.
    Nackt standen sie da, im Dunkeln schimmernd und starr wie aus Blöcken weißen Marmors geschlagen. Aber es schien, als schmirgele der unmögliche Sturm den Stein ab, und als lege er frei, was darunter war.
    Etwas wie Herzen, die nicht in der Brust, sondern in der Leibesmitte der Archonten schlugen. Und sie pumpten nicht Blut durchs Aderwerk, sondern sogen etwas aus jedem Winkel der Körper - etwas, das wolkig in der transparenten Blässe der Leiber trieb, wie schwarze Tinte, die man in Wasser goß.
    Es war die Kälte des Todes, die der Satan einst nicht aus den Kinderleichen getilgt, sondern darin konserviert und mit dunkler Macht angereichert hatte.
    Die sichtbar gewordene Totenkälte wurde angezogen von jenen
    pochenden Organen, verschmolz damit und ließ sie aufquellen. Mit jeder Bewegung wurden die Herzen, die keine waren, größer. Und schwärzer. Bis sie den Albinos auch den letzten Rest von Blässe genommen hatte.
    Lichtschluckenden Statuen gleich standen sie um den Krater. Nur ihre Augen leuchteten noch. Bis sie die Lider schlossen.
    Und damit den Impuls zündeten!
    Die Röte ihrer Augen tropfte jenseits der geschlossenen Lider hinab. Ins Zentrum der Schwärze - - die nun explodierte!
    Münder wurden aufgerissen. Orkanhaft heulend fuhr finstere Kraft aus. Fegte über den Krater in der Wüste und prallte aus zwölf Richtungen aufeinander, donnernd, diesen kleinen Teil der Welt erschütternd.
    Unirdische Kälte griff um sich, umkrustete jeden Stein in der Nähe mit Eis, ließ den Sand erstarren - und fror selbst Sturm und Luft über dem Krater ein.
    Eine Szenario vollkommener Bewegungslosigkeit und Stille entstand.
    Ein starres Glitzern lag über der Senke, wie von geschwärztem Glas, auf dem sich kaltes Sternenlicht brach.
    Und Satan sah, daß es gut war.
    Die Falle war gestellt.
    ER konnte kommen.
    Und ER kam.

    Zwischenspiel
    Im Elfenbeinturm
    Der Turm stand im Nichts. Er ragte auf in schier endlose Höhe. Nur Kälte und Leere des Alls umgaben ihn.
    Sein Anblick war trostlos, verhieß Abgeschiedenheit, vollkommene Einsamkeit. Und doch war alles bloße Illusion, die ihre Wirkung auf Raphael verfehlte.
    Er hatte sich dieses Refugium erschaffen, der Sphäre dieses Aussehen gegeben, das seine Augen zu betrügen vermochte. Sein Innerstes aber ließ sich nicht irreleiten, nicht mehr; die Kunst, der Kulisse jeden nur vorstellbaren Anstrich zu geben, hatte ihren Reiz in Äonen längst verloren.
    Raphael hätte viel darum gegeben, hätte er sich nur dieses eine Mal noch selbst zu täuschen vermocht. Er wollte diese Einsamkeit, fern von allen und allem; er brauchte sie in dieser endlosen Stunde, die so elend schwer war - und noch schwerer wurde.
    Aber er spürte die Präsenz der anderen nach wie vor, selbst in der Zurückgezogenheit, hoch droben auf der Spitze seines Turmes. Er empfand ihre Furcht, ihr Zaudern, ihre Zweifel, obschon es doch nur eine Entscheidung geben konnte - die einzig richtige.
    Raphael kannte sie. Und die anderen kannten sie.
    Aber er war der einzige, der sie zu treffen bereit war. Sein Seufzen ließ in endloser Ferne einen Stern verlöschen, als habe sein wehtönender Atem ein Kerzenflämmchen ausgeblasen .
    Raphael wandte sich ab und trat von der nicht wirklich existenten Galerie hinein in das karge und ebenso imaginäre Turmzimmer.
    Ein Lidschlag ließ in der gegenüberliegenden Mauer ein Fenster entstehen, vom Boden bis zur Decke reichend. Der Blick fiel nur im allerersten Moment auf Weltraumschwärze, dann wandelte sich das Bild, wurde zu einem Szenario in blutgetränktem

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