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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jeweils ein Kapitel in ihnen ist Kromow gewidmet.«
    »Ist er so berühmt?«
    »Ja, ein bekannter Bildhauer, und das über viele Jahre hinweg. Sehr jung ist er demnach nicht mehr.«
    »Hast du auch herausgefunden, wo wir ihn finden können?«
    Bisher hatte sie etwas gelächelt. Das war nun vorbei. »Ja, das weiß ich schon oder hoffe es. Leider hat er sein Atelier nicht in Moskau, sondern südlich davon, etwa fünfzig Kilometer entfernt.«
    »Wie heißt der Ort?«
    Karina winkte ab. »Der sagt dir nichts.«
    »Dir denn?«
    Sie steckte die beiden Hefte in die Außentasche ihrer Lederjacke. »Mir auch nicht im Prinzip. Aber ich kenne das Kaff vom Hörensagen. Ich denke ferner, dass wir verdammt viel Glück gehabt haben. Jetzt wissen wir, wo wir ansetzen müssen.«
    Ich gähnte. »Aber bitte nicht mitten in der Nacht.«
    »Keine Sorge, John, du kommst noch zu deinem Schlaf. Ich denke, dass wir morgen nach dem Hellwerden losfahren. Wenn das hier vorbei ist, fahre ich dich zum Hotel.«
    »Danke.«
    Ich trat wieder hinaus auf die Galerie. Diesmal hörte ich auch das Stöhnen nicht mehr. Dafür das Heulen von Sirenen, und wenig später fuhren die ersten Streifenwagen an der Rückseite des Hauses vor.
    Einer der beiden Angeschossenen stöhnte nicht mehr. Er war so schrecklich still geworden. Ich beugte mich zu ihm herab und brauchte wirklich kein Licht, um sehen zu können, dass er an seiner Verletzung gestorben war. Damit hatten wir in kürzester Zeit schon den zweiten Toten. Ich konnte mir leicht ausmalen, dass es nicht dabei bleiben würde, denn irgendwie ging es hier um eine verdammt große Sache...
    ***
    Bei Hotels kenne ich mich mittlerweile aus. Ich habe schon in vielen geschlafen, auch in teuren Schuppen und in preiswerten Herbergen. Das Riesending hier in Moskau war nicht mein Fall. Die Zimmer verteilten sich auf den langen Fluren wie Kammern. Zwischen den Wänden hatte sich die Feuchtigkeit ausgebreitet, und die Matratze war auch nicht eben eine perfekte Unterlage. Es gab Stellen, da war sie zu hart, und andere wiederum waren viel zu weich. Außerdem bestand sie aus drei Teilen, die hin und wieder verrutschten. Trotzdem hatte ich relativ gut geschlafen und fühlte mich auch einigermaßen fit, als ich erwachte und mich hinsetzte.
    Mein Blick erwischte das Fenster. Ich wohnte recht hoch und schaute deshalb in den Moskauer Himmel, der noch recht grau aussah. Die Reste der Nacht hingen noch fest, und es würde einige Zeit dauern, bis die Morgendämmerung gewonnen hatte.
    Ich hätte noch weiterschlafen können. Darauf verzichtete ich. Bei der Matratze war das eine Qual.
    Deshalb stand ich auf und ging die paar Schritte bis zur Dusche, deren Boden ein graues Fliesenmuster zeigte. Das Wasser lief zwar, aber sehr lust- und wenig drucklos. Zudem dauerte es ziemlich lange, bis es entsprechend warm geworden war. Heißer wurde es nicht, und so gönnte ich mir nur ein kurzes Vergnügen.
    Während ich mich abtrocknete, dachte ich über den Fall nach, den wir am Hals hatten.
    Kleine Figuren, kleine Soldaten. Fast Spielzeuge. Doch sie als Spielzeuge zu betrachten, davor sollte man sich hüten. Sie waren brandgefährlich. Sogar tödlich, denn etwas steckte in ihnen, das man nur mit einer teuflischen oder dämonischen Kraft bezeichnen konnte. Die glühenden Augen waren dafür ein Beispiel.
    Wir hatten einen Namen. Isaac Kromow. Ein Künstler. In seinem Land sogar bekannt. Einer, der die Soldaten geschaffen hatte, aber hatte er auch gewusst, welche Lawine er damit auslöste?
    Ich glaubte es nicht. Es konnte durchaus der Fall sein, dass man ihn benutzt hatte. Er war der Former, er sorgte für die äußere Hülle, doch was sich in den Soldaten befand, das stammte aus einer anderen Quelle, und hinter dieses Geheimnis mussten wir kommen.
    Als ich mich anzog, war es draußen etwas heller geworden. Ich blickte aus dem Fenster und nickte mir in der Scheibe zu, zufrieden darüber, dass es weder regnete noch schneite. Dafür war es noch immer windig, denn ich sah, dass die grauen Wolken förmlich über den Himmel hinweggejagt wurden.
    Karina hatte versprochen, mich abzuholen. Ich machte mich startklar, so dass ich nach dem Frühstück nicht erst zurück aufs Zimmer musste. Meine gefütterte Lederjacke hängte ich mir nur über. Der dicke Schal steckte in einem der Ärmel, und die Waffe wurde durch den Saum des braunen Pullovers verdeckt.
    Der Lift, mit dem ich nach unten fuhr, hatte einen kleinen Spiegel. Vor ihm stand eine ziemlich dralle

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