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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit zwei Schüssen außer Gefecht gesetzt. Der Kofferträger war bewusstlos. Die Kugel hatte ihn am Kopf getroffen, ihn aber nicht getötet, sondern eine tiefe Risswunde hinterlassen, die stark blutete. Das Blut war ihm über das Gesicht gelaufen und hatte sich dort wie ein schauriges Muster verteilt.
    Der zweite Angeschossene war bei Bewusstsein, nur nahm er seine Umwelt nicht wahr. Ich untersuchte ihn, während Karina telefonierte.
    Etwa in Bauchhöhe hatte ihn das Geschoss getroffen. Die Hände hielt er gegen die Wunde gepresst. Er litt unter wahnsinnigen Schmerzen, und sein Stöhnen hörte sich schlimm an.
    »Ein Arzt wird bald hier sein«, erklärte Karina.
    »Ja, ich hoffe, sie werden noch gerettet.«
    Karina zuckte mit den Schultern. »Das liegt nicht mehr in unseren Händen.« Danach beugte sie sich über die Brüstung, um in die Tiefe zu schauen. Sie sah nichts, und ich hörte, wie sie leise fluchte. Auch sie ärgerte sich, dass die Helfer entkommen waren. Sie hatten den Plan wirklich perfekt durchgezogen, bis zu dem Zeitpunkt, als wir eingegriffen hatten. Aber auch da hatten sie letztendlich die Kurve gekriegt.
    Mit der kleinen Lampe leuchtete ich in die Gesichter der beiden.
    »Kennst du sie?«
    Karina bedachte sie mit flüchtigen Blicken. »Nein, nie gesehen. Geh einfach davon aus, dass gewisse Banden es schaffen, immer wieder den entsprechenden Nachwuchs zu rekrutieren. Es gibt in unserem Land leider genug davon. Und unser Kampf ist zu vergleichen mit dem gegen einen Kraken. Schlägst du zwei Arme ab, wachsen sofort mehrere nach. Manchmal kann man wirklich verzweifeln.«
    »Sie sind zumindest eine Spur«, gab ich meine schwache Hoffnung kund.
    »Ich weiß nicht, John. Ich denke, wir sollten uns noch mal in Jarolin’s Wohnung umschauen!«
    »Ohne Licht?«
    »Willst du hier warten?«
    »Nein, das auch nicht. Wie hieß der Mann noch, dessen Namen uns Jarolin gesagt hat?«
    Karina blieb auf der Türschwelle stehen. »Isaac.«
    »Hört sich biblisch an.«
    »Ja, mehr aber auch nicht. Jedenfalls hat Jarolin ihn gefunden. Kann sein, dass er sich etwas aufgeschrieben hat, um uns einen letzten Gefallen zu erweisen.«
    »Wie kommst du darauf?« Ich hatte die Wohnung hinter Karina Grischin betreten.
    »John, er hatte Angst, große Angst sogar. Das habe ich bemerkt, als er mein Büro betrat.«
    »Du meinst, er hat tief im Innern mit seinem Tod gerechnet?«
    »Das kann ich nicht sagen, aber ich glaube, dass er gewusst hat, dass sie ihm auf der Spur waren.«
    »Okay, dann lass uns nachschauen.«
    Ich hatte die Lampe hervorgeholt und stellte den Strahl so breit wie möglich.
    Erst jetzt sahen wir, in welch einer Unordnung der gute Jarolin gelebt hatte. Es sah aus, als wäre er jeden Augenblick bereit gewesen, zu verschwinden. Denn was er hinterließ, darum konnte sich höchstens noch ein Trödler kümmern.
    Er lag noch immer über dem Sessel. Ich untersuchte ihn mit Hilfe des Lichts. Es hatte sich bei ihm etwas verändert, denn aus den Wunden tropfte etwas hervor. Das Zeug musste sich aus dem Innern seines Körpers gelöst haben. Wahrscheinlich hatte das Zeug dort einiges aufgelöst, das nun herausgeflossen war.
    »Gib mir mal deine Leuchte, John!«
    Ich tat ihr den Gefallen. Sie stöberte weiterhin in allem Möglichen herum. Ich hörte auch das Rascheln von Papier, hin und wieder ein gemurmeltes Wort, und wenig später machte sie sich an dem mit Kram voll gestellten Regal zu schaffen.
    Ich stand an der Tür. Schaute mal nach innen, dann wieder nach außen. Karina arbeitete irgendwie verbissen. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, etwas zu finden.
    Es blieb beim leisen Schimpfen und bei den Geräuschen, die entstanden, wenn sie etwas zur Seite räumte.
    »Schau dir doch mal die Bücher an«, schlug ich vor. Auch sie befanden sich auf dem Regal. Zwar nicht aufgestellt, sondern übereinander liegend. Einen kartonierten Einband besaßen sie nicht. So glichen sie mehr Broschüren.
    Karina schnappte sich die beiden obersten, leuchtete sie an und pfiff durch die Zähne.
    »Hast du was gefunden?«
    Sie antwortete, ohne aufzublicken, und blätterte weiter. »Aber sicher doch. Sogar einiges.«
    »Und?«
    Karina ließ mich schmoren. Sie legte die beiden dicken Hefte wieder zur Seite und schnappte sich die nächsten. Die allerdings interessierten sie nicht, und so tauschte sie den Fund wieder aus.
    »Der Mann heißt Isaac Kromow.«
    »Gut. Steht das in dem Heft?«
    »Und noch viel mehr. Das hier sind zwei Kunstzeitschriften.

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