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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau im schwarzen Kostüm und schminkte sich die Lippen. Die Schatten unter ihren Augen hatte sie nicht wegbekommen. Das helle Licht in der Kabine zeigte gnadenlos die Falten in ihrer Haut.
    Als wir in der Halle ankamen, war die Frau mit der Schminkerei fertig und verließ zufrieden lächelnd vor mir den Lift. Ich schlenderte ihr nach zum Frühstücksraum hin, der einer kleinen Halle glich und alles andere als gemütlich war. Hier setzte man sich hin, nahm Nahrung auf und führte bereits die ersten Telefongespräche, denn nicht wenige Gäste hielten Handys an ihre Ohren gedrückt.
    Freie Tische gab es genug, aber ich ging trotzdem zu einem hin, an dem schon jemand saß.
    Karina Grischin winkte mir zu.
    »He, das ist aber eine Überraschung«, sagte ich, nachdem ich sie mit Küsschen auf beide Wangen begrüßt hatte.
    »Finde ich auch. Aber ich wollte dich nicht allein hier sitzen lassen. Außerdem bin ich hellwach.«
    »Super. Weißt du, wie der Kaffee hier schmeckt?«
    »Trinke lieber Tee.« Sie deutete auf ihre Tasse. »So wie ich.«
    »Danke für den Rat.«
    Man hatte ein Büfett aufgebaut. Zu dem ging ich. Tee floss aus einem großen Samowar. Man hatte sich in diesem Hotel den Gepflogenheiten des Westens angepasst. So gab es Fisch, Käse, auch Wurst, und eine Körnerecke war ebenfalls vorhanden.
    Da ich mich nicht als Vogel fühlte, ließ ich sie außer Acht und nahm lieber einige der kleinen Pfannkuchen, der Blinis, die ständig frisch gebraten wurden.
    Dazu gab es Lachs, eine helle Soße, die nach Meerrettich roch, und damit ging ich zurück zum Tisch, an dem Karina auf mich wartete und ihr Müsli aß.
    Sie hatte sich einen Platz an der gewaltigen Fensterfront ausgesucht, die bis zum Boden reichte. Draußen strömte der Verkehr vorbei, und jetzt sah Moskau kaum anders aus als London, abgesehen von den breiteren Straßen.
    »Gute Wahl«, bemerkte Karina und deutete auf meinen Teller.
    »Wieso?«
    »Die Blinis schmecken, und die Soße kannst du auch essen. Du hättest dir auch noch Lachs nehmen können.«
    »Nein, nein, lass mal, da bin ich zu sehr durch den schottischen Wildlachs verwöhnt.«
    Ich erkundigte mich noch nach Wladimir Golenkow, und Karina nickte, wobei sie noch kaute. »Ja, er hat mich angerufen. Ich habe ihn eingeweiht. Er lässt dich grüßen und wünscht uns viel Erfolg. Leider muss er bei seinem Job bleiben. Die Tat zieht immer noch ihre Kreise. Das muss man einfach so sehen.«
    »Verstehe.«
    Ich probierte und war wirklich zufrieden. Die Blinis schmeckten gut, waren nicht zu fett, auch gut gewürzt, zu dem dann noch die helle Soße des Meerrettichs kam.
    »Wie sieht es mit dem Verletzten aus?«, wollte ich wissen und trank einen Schluck Tee.
    »Nicht gut.«
    »Ist er auch...«
    »Nein, das nicht.« Karina runzelte die Stirn. »Er liegt im Koma. Niemand weiß, wann er erwacht oder ob er überhaupt wieder erwacht. Darauf können wir nicht setzen.«
    »Also bleibt Kromow.«
    »Ja.«
    »Hast du mehr über ihn herausgefunden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du untätig gewesen bist.«
    Karina Grischin lächelte. Möglicherweise hatte sie meine letzte Bemerkung als Kompliment aufgefasst. »Ja, ich habe nachgehakt und gewisse Beziehungen spielen lassen.« Sie schob den Teller etwas der Tischmitte entgegen. »Man kennt ihn noch.«
    »Noch?«
    »Er hat sich seit einigen Jahren aus dem offiziellen Kunstgeschäft zurückgezogen. Es gibt keine neuen Werke mehr von ihm. Seit einigen Jahren lebt er in der Einsamkeit. Die beiden Hefte, die ich gefunden habe, waren auch schon einige Jahre alt.«
    »Ist denn die Adresse geblieben?«
    »Das hoffe ich doch.«
    Ich schob mir den letzten Rest des Pfannkuchens in den Mund. »Willst du nicht lieber noch mal nachforschen?«
    »Nicht nötig, John, das passt.«
    »Gut.« Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und schaute Karina zu, wie sie ihren Müsli-Rest aß. Ich hatte keinen Hunger mehr und wartete auf den Start.
    Zugleich fühlte ich mich innerlich angespannt. Mir wollten einfach die kleinen Killer nicht aus dem Kopf. Wenn ich mir vorstellte, dass Hunderte oder Tausende geschaffen worden waren, überkam mich schon ein leichtes Magendrücken.
    »Da wir ja beide keine Verdauungszigaretten brauchen, können wir eigentlich jetzt starten«, schlug Karina vor.
    »Genau darauf habe ich gewartet.«
    »Ich muss nur noch zahlen.«
    »Lass mal, das geht auf meine Rechnung.«
    »Danke, der Herr.« Sie lachte und strahlte mich an. Wer sie jetzt sah, der konnte sie

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