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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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da.«
    »Wird dort noch gearbeitet?«
    »Nein, das weiß ich nun ganz genau. Man hat den Steinbruch stillgelegt.«
    »Wann?«
    »Kurz bevor ich hier anfing. Es hat sich nicht mehr rentiert. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Waren Sie schon mal dort?«
    Die Bürgermeisterin nickte. »Klar, ich habe mich in der Umgebung umgesehen. Zu meinem Bezirk gehören auch noch andere Orte. Ich wollte mit den Menschen reden, um zu erfahren, welche Probleme sie beschäftigen. Da führte mich der Weg zwangsläufig zum Steinbruch hin.« Sie schüttelte sich leicht. »Ich möchte da nicht tot über dem Bruch hängen. Es ist wirklich eine menschenfeindliche Umgebung. Aber die Leute haben dort früher ihr Geld verdient.«
    Mir fielen keine weiteren Fragen zum Steinbruch mehr ein. Da reagierte Karina anders.
    »Hat man dort auch nie irgendwelches Gesindel gesehen, das ihn als Versteck benutzte?«
    »Mir ist nichts zu Ohren gekommen.« Svetlana verengte die Augen ein wenig. »Rechnen Sie denn damit, auf solche Typen zu treffen?«
    »Ich meinem Job muss ich mit allem rechnen.«
    »Also ich habe davon nichts gehört.«
    Ich war noch mal durch das Atelier gegangen, hatte mich wieder gründlich umgeschaut und nichts entdecken können, was auf bestimmte Machenschaften hinwies.
    Nur konnte er in einem Atelier zwar arbeiten, aber weniger schlafen und wohnen.
    Danach fragte ich Svetlana.
    »Wir müssen in die andere Hälfte gehen. Kommen Sie. Aber wundern Sie sich nicht. Der Mann hat sehr bescheiden gelebt. Wichtig ist ihm einzig und allein seine Arbeit gewesen.«
    »Kann ich mir denken.«
    Svetlana ging vor. Karina und ich folgten ihr, und meine russische Freundin blickte mich mit hochgezogenen Augenbrauen von der Seite her an. »Es ist irgendwie komisch, John.«
    »Was?«
    »Ich weiß genau, dass etwas nicht stimmt, das sagt mir mein Gefühl. Aber einen Beweis haben wir nicht gefunden. Das ärgert mich, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Dann ergeht es dir wie mir.«
    »Du traust ihm auch nicht – oder?«
    »Warum ist er so plötzlich verschwunden und hat alles liegen und stehen lassen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Weil eine andere Aufgabe auf ihn gewartet hat.«
    »Wo denn?«
    Ich grinste sie an. »Das werden wir beide noch herausfinden. Verlass dich drauf.«
    »Wobei mir der Steinbruch nicht aus dem Sinn geht.«
    »Da können wir uns die Hand reichen.«
    Wir hatten leise gesprochen, doch Svetlana hatte uns trotzdem gehört. »Verdächtigen Sie Kromow? Hat er etwas angestellt? Ist er ein Verbrecher? Hat es mit seinem plötzlichen Verschwinden zu tun?«
    Karina beruhigte sie. »Als Polizist geht einem eben alles Mögliche durch den Kopf. Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Wir wollen zunächst nur sein Verschwinden aufklären.«
    Wir waren wieder nahe der Eingangstür gelandet. Eine zweite Tür führte in den anderen Teil des Blockhauses.
    Wir betraten den Wohnraum. Hier also befand sich das private Reich des Künstlers. Er lebte und schlief hier, aber das war ihm Nebensache. Er hatte sich auf das Nötigste beschränkt. So war das Bett mehr eine fahrbare Notliege. Als Heizquelle diente ein kleiner schwarzer Ofen. Einen Fernseher gab es nicht, und mir fiel erst jetzt auf, dass ich keine Lichtschalter gesehen hatte.
    »Lebte der Mann ohne Strom?«
    »Ja, er wollte es so.«
    »Und wo hat er sich gewaschen, gebadet? Er musste ja auch mal zur Toilette.«
    »Alles hinter dem Haus. Dort befindet sich der Abtritt und ein Stück weiter auch eine kleine Quelle, die einen Brunnen speist. Er kann also leben.«
    »Stimmt.«
    Wir gingen trotzdem nicht nach draußen, denn das Zimmer war wichtiger. Mich interessierten nicht so sehr die Lebensbedingungen und auch nicht die hier kleinen Fenster, sondern vielmehr das, was ich sah und trotzdem nicht sah, weil es durch ein Tuch verhängt war, das mich in seiner Farbe an ein Leichentuch erinnerte.
    Wir konnten nicht sehen, was sich darunter versteckte, denn es drückte sich nicht eng an den Gegenstand, sondern floss weit an ihm vorbei. Bei einem Bildhauer blieb nur der Schluss, dass es sich um eine Figur handelte.
    Ich schaute die Bürgermeisterin an. »Können Sie mit diesem verhängten Kunstwerk etwas anfangen, Svetlana?«
    Sie nagte an der Unterlippe. »Ich weiß nicht so recht. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich darauf nicht geachtet.«
    »Aber Sie waren schon hier?«
    »Klar.«
    »Ist Ihnen nichts aufgefallen?«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Diese abgedeckte Figur.«
    Svetlana sah aus, als

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