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Armee der Toten

Armee der Toten

Titel: Armee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte sie lachen. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein oder ja? Sie haben mich unsicher gemacht. Jedenfalls kann ich mich daran nicht so genau erinnern. Tut mir Leid, wenn ich Ihnen nicht weiterhelfen kann, aber das ist nun mal so.«
    »Gut.«
    »Wie wäre es denn«, schlug Karina Grischin vor, »wenn wir das Kunstwerk enthüllen?«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Okay, dann ziehe ich mal den Lappen weg!«
    Wir schauten alle hin. Karina ging auf den verdeckten Gegenstand zu. Wahrscheinlich konzentrierte sie sich nur auf ihre Aufgabe und vergaß, einen Blick auf die gesamte Figur zu werfen.
    Ich aber beobachtete das weiße Tuch und ließ meinen Blick von unten nach oben gleiten.
    Plötzlich schrillten in mir die Alarmklingeln. Ich hatte das Gefühl, zu Eis zu werden.
    Dort, wo sich der Kopf befand, malte sich hinter dem dünnen Tuch etwas ab.
    Zwei rote Punkte!
    Augen – wie bei den kleinen Soldaten!
    Gedanken schossen mir nicht mehr durch den Kopf. Jetzt galt es zu handeln, und ich schrie nur ein Wort.
    »Deckung!«
    ***
    Und wieder bewies Karina Grischin, dass sie zu den Top-Leuten gehörte. Das Echo meines Schreis schwebte noch in der Luft, als sie sich aus der Vorwärtsbewegung nach links warf und damit das Gleiche tat wie ich, nur hatte ich mich zur anderen Seite hin geschleudert.
    Ob ich schon aufgeschlagen war, als die Schüsse peitschten, oder noch in der Luft hing, ich wusste es nicht. Jedenfalls war der Raum von den krachenden Echos erfüllt.
    Ich rollte über den Boden, zog dabei meine Waffe, feuerte aber nicht zurück, weil ich erst eine bestimmte Position erreichen wollte, um auch zielen zu können.
    Ich hörte Karina fluchen, und ich sah, dass etwas durch die Luft flatterte. Nein, das war kein Riesenvogel, sondern das helle Tuch, mit dem die Figur verdeckt gewesen war. Es wirbelte herum und schwang auf uns zu, es nahm uns die Sicht, und die Gestalt, die sich hinter dem Tuch versteckt gehalten hatte, nutzte ihre Chance aus.
    Ein heller und möglicherweise auch nackter Körper huschte durch den Raum. In den Händen hielt er zwei Pistolen oder Revolver. Er schoss um sich, aber er war nicht darauf bedacht, uns jetzt zu treffen. Als heller Mensch mit roten Augen huschte er durch den Raum und hatte die Tür erreicht, bevor wir eingreifen konnten.
    Wir hörten nur, wie sie mit einem Knall zufiel, dann war er weg.
    Karina kam hoch.
    Und sie hatte das Pech gehabt, vom Tuch getroffen worden zu sein, aus dem sie sich noch befreite und damit einige Probleme hatte. Was mit Svetlana passiert war, sah ich nicht, da ich mich bereits auf dem Weg zur Tür befand.
    Ich wollte die Gestalt nicht entkommen lassen, von der ich jetzt wusste, wer sie war, denn ich hatte sie auf dem Bild gesehen. Unter dem Tuch hatte sich der Künstler selbst versteckt. Er hatte auf uns geschossen. Er hatte die roten Augen der Soldaten gehabt. Für mich war er kein Mensch mehr, sondern eine lebende Figur. Einer dieser ungewöhnlichen Zombies, nur eben in Menschengröße.
    Ich stolperte aus der Tür. Für einen Moment dachte ich daran, dass der andere genau das gewollt hatte und nun darauf wartete, mich unter Feuer nehmen zu können.
    Das trat zum Glück nicht ein. Die Gestalt hatte tatsächlich die Flucht ergriffen.
    Meine Chancen standen gar nicht mal so schlecht. Ich dachte daran, dass er bestimmt kein Fahrzeug hatte, mit dem er fliehen konnte. Mir jedoch stand ein Wagen zur Verfügung. Und ich konnte auch das flache Gelände als meinen Verbündeten betrachten, denn da würde er Probleme bekommen, sich zu verstecken.
    Ich war mit wenigen Schritten an der Haustür, und da half mir wieder meine Vorsicht. Ich stürmte nicht wie ein Wilder nach draußen, sondern zog die Tür recht behutsam auf.
    Der erste Blick war wichtig.
    Zunächst sah ich nichts.
    Eine Sekunde später stand ich vor dem Haus. Und ich sah die Gestalt nach links hin wegrennen. Der Vorsprung war nicht mal groß. Dass ich die Verfolgung trotzdem nicht aufnahm, lag an einem dunklen Fahrzeug, das auf Kromow wartete. Zwei Türen standen offen, die hintere an der Beifahrerseite und die Tür des Beifahrers selbst, der sich aus dem Auto schob und auf die fast nackte und sehr dünne Gestalt wartete.
    Ich sah ihn.
    Er sah mich.
    Ich hielt meine Beretta in der Hand.
    Er aber hob die Arme und drückte sie so aus der Deckung der Wagentür weg.
    Ich sah die Maschinenpistole mit ihrem halbmondförmigen Magazin und kam nicht mehr dazu, selbst zu zielen, denn die verdammte Waffe spuckte

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