Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
knurrte der Knurrer laut, und der Druck der Messerspitze ließ nach. Auf seiner Flucht war der Möchtegerndieb bei weitem nicht so leise wie beim Heranschleichen.
    Ahdio stieß einen Seufzer aus und zog seine Kleidung zurecht. Nachdem er dem Dieb mit voller Absicht die Möglichkeit gegeben hatte, sich ungesehen zurückzuziehen, verließ er dieses öffentliche Örtchen des Labyrinths. Er betastete seinen seitlichen Rücken mit einer Hand, die ganz leicht zu schwitzen angefangen hatte.
    Gut. Der kleine Idiot hat die Weste nicht aufgeritzt. Gefiele mir gar nicht, wenn plötzlich Gänsedaunen davonwehten. Nur gut, daß er zuviel Angst gehabt hat und zu dumm gewesen war, ein bißchen auf seine Klinge zu drücken ... Welch ein Idiot mußte ich sein, wenn ich mein Kettenhemd auch bei Tag trüge?
    Trotzdem machte er sich nichts vor. Vielleicht schadet größere Vorsicht nicht, wenn es allmählich in der ganzen Stadt so gefährlich ist wie im Labyrinth!
    Er wischte sich die feuchten Hände an seiner Hose ab und überlegte, ob er nicht kurz im Wilden Einhorn einkehren sollte. Nein, er hielt sich besser davon fern, ihm entgingen die beiden Beysiberinnen nicht, die scheinbar unbeteiligt auf der Straße herumlungerten, in Wirklichkeit aber die Schenke im Auge behielten, verglichen mit der Fuchs' Kneipe geradezu vornehm war, wie er fand. Zweifellos lauerten irgendwo auch ein oder zwei VFBFler, die ihrerseits die Starräugigen im Auge behielten. Da ging er lieber nach Hause und trank ein Bier in der Gesellschaft Schleckers.
    Er schritt den Schlangenweg hinunter und um die Gerberstraße herum. Dem stämmigen Leibwächter von Alamanthis, dem Heiler, der unmittelbar gegenüber von Fuchs' Kneipe wohnte und entsprechend verdiente, winkte er zu und ging zum Hintereingang. Er schlug zweimal an die Tür, pfiff dabei ein paar bestimmte Töne, um Mißverständnisse seitens Schleckers zu vermeiden, und schob den ersten von zwei Schlüsseln in das kleinere Schloß, dann den zweiten in das andere und trat ein. Den großen Riegel legte er hinter sich vor.
    »He, du räudiges Fellbündel, dein Herrchen ist zu Haus!«
    »Mrarr«, antwortete Schlecker und schlängelte sich heran. Ahdio blieb lange genug stehen, daß das Tier mit dem glänzend schwarzen und durchaus nicht räudigen Pelz sich mit der linken Seite gegen seinen Stiefel werfen und dann ein paar Mal daran reiben konnte.
    »Hatte gerade einen ganz ordentlichen Schrecken, Schlecker. Komm, trinken wir einen.«
    Schlecker gab alle Würde auf, indem er sich nun eifrig an Ahdios beiden Beinen rieb, während der Riese eine Öllampe anzündete, zu einem Tisch trat, auf dem ein kleines Faß stand, und den Spund herausdrehte. Das war gutes Maederbier. Das Faß hatte er vergangene Nacht, nachdem die letzten Gäste gegangen waren, wieder verschlossen. Das Bier schäumte tüchtig. Ahdio beugte sich beim Füllen über den Krug und holte sich einen weißen Schnurrbart, als er verhinderte, daß er überfloß, dann stellte er ihn zur Seite und schenkte noch einen Krug voll.
    Schlecker stellte sich auf die Hinterpfoten, legte die Vorderpfoten um das Tischbein und schnurrte so heftig, daß der Tisch vibrierte.
    »Einen Augenblick noch, bis sich der Schaum gesetzt hat. Wirkliche Bierkenner wissen, daß der Schaum erst richtig steigen und sich dann setzen muß, Schlecker, alter Tiger, merk dir das.«
    Der Kater, schwarz mit einem merkwürdigen herzförmigen weißen Fleck auf dem Gesicht, erlaubte sich eine drängende Bemerkung.
    Ahdio griff nach dem ersten Krug und ging neben einer Schale in die Hocke. »Warte«, sagte er und goß Rotgold in das Gefäß der Katze. Schlecker wartete, starrte stumm, drückte seine Ungeduld jedoch mit einem Schlagen seines Schwanzstummels aus.
    Dieser Anblick brachte alle außer Ahdio aus der Fassung. Jede Katze äußerte ihren Willen oder Unwillen mit Schwanzbewegungen. Eine schwanzlose Katze, wenn auch vielleicht nicht gerade ein Krüppel, ließe sich am ehesten mit einer Person vergleichen, die stark lispelt. Schlecker jedoch schien sich dieser Behinderung gar nicht bewußt zu sein und bewegte ausdrucksvoll, was er noch an Schwanz besaß. Nun betrachtete er seine Schale mit einem unglaublich tiefen Seufzer.
    »Jetzt darfst du trinken, Tiger.« Ahdio wandte sich seinem eigenen Krug zu. Als er ihn an die Lippen hob, schlabberte sein bierliebender Kater so begeistert, daß er sich mehr wie ein Hund, denn eine Katze anhörte. Mit der Hüfte am Tisch lehnend und mit einem

Weitere Kostenlose Bücher