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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Häßlichkeit der Stadt durch einen zehn Fuß hohen schmiedeeisernen Zaun abgeschlossen war, der in einer einschüchternden Reihe schwarzer Speerspitzen endete. Hinter der umlaufenden Barriere war ein Dickicht alter Bäume, das den Blick von der Straße auf das Haus verdeckte, so daß die Augen der Allgemeinheit die Byrnes nicht wie auf einer Bühne beobachten konnten. Hinter den Bäumen befanden sich weite grüne Rasenflächen, sorgfältig gepflegte Blumenbeete und vier magere und tückische Dobermänner, die frei über das Grundstück streiften und unwillkommene Besucher mit Freuden verspeisten. Das Haus selbst war groß, weiß und protzig, mit vier hohen Säulen an der Stirnseite, die ihm das Aussehen eines alten Plantagenhauses gaben. Das einzige, was zur Vervollkommnung des Bildes noch fehlte, waren ein oder zwei herumschlurfende Schwarze, und ohne Zweifel wurde das von Herzen als Mangel empfunden. Sandy erinnerte sich, daß es nach vorn hinaus eine Rasenstatue eines schwarzen Dieners gab, die Slums Vater in seinem unendlich bezaubernden Wesen gern tätschelte und »Nigger-Jim« nannte.
    Im Innern war das Byrne-Haus voll von toten Tieren, antiken Möbeln und Schußwaffen. Es roch nach Pfeifenrauch und Geld. Die Northwestern war eine teure Schule gewesen, aber von Sandys Collegefreunden war nur Jefferson Davis Byrne – Slum – aus einem wirklich reichen Haus gekommen. Maggie hatte ein volles Stipendium bekommen, bis sie ausgestiegen war, Sandy selbst hatte ein Teilstipendium, einen Zeitstudien-Job und ein Studentendarlehen gehabt, während Froggy Cohen und Bambi Lassiter und Lark Ellyn alle aus dem wohlhabenden Milieu der oberen Mittelklasse stammten. Nur Jefferson Davis Byrne war zum ersten Studienjahr in seiner eigenen Corvette Stingray vorgefahren.
    Sandy parkte Tagtraum auf der kalten, sonnigen Straße gegenüber von dem großen Doppeltor vor der Auffahrt, stieg aus, ging um den Wagen herum und blieb einen Moment dort stehen, sah zu dem Haus hinauf und erinnerte sich. Es war zu Weihnachten im zweiten Collegejahr gewesen, und Slum hatte Sandy eingeladen, in den Ferien zu kommen, und Sandy hatte angenommen. Einer der größten Fehler seines Lebens. Die eigentliche Ironie dabei war, daß er hauptsächlich angenommen hatte, damit er Slums Vater kennenlernen konnte. Schon damals hatte Sandy Schriftsteller werden wollen, und das Oberhaupt des Byrne-Clans war in der Tat ein sehr erfolgreicher Schriftsteller, auch wenn Sandy seine Bücher sexistisch, rassistisch und semiliterarisch fand. Sandys Meinung war gleichwohl ohne die geringste Bedeutung. Joseph William Byrne war der Autor einer endlosen Reihe schwerer, dicker, dampfender, blutiger Romane über Söldner, alle voll von ausführlich beschriebenen bluttriefenden Szenen, männlichen Kriegstugenden und fröhlichen Vergewaltigungen. Jeder einzelne davon war mindestens sechshundert Seiten lang und hatte einen Ein-Wort-Titel. Die besten von ihnen hatten monatelang gleichzeitig an der Spitze der Bestsellerlisten gestanden, obwohl sie die Art Bücher waren, die zu lesen keiner je zugeben würde. Die schlechtesten von ihnen verkauften sich immer noch rund viermal besser als Abtrünnig, Sandys erfolgreichstes Buch. In der Branche nannte man ihn »Butcher« Byrne, den »Schlachter«, und er war stolz auf diesen Spitznamen.
    Sandy war ihm nur einmal begegnet, für die Dauer dieses Weihnachtsbesuchs vor langer Zeit, aber dieses seine Mal hatte gereicht. Er konnte sich lebhaft daran erinnern. Butcher Byrne war groß und breit gewesen, mit eisengrauem Haar und einer Hornbrille. Er hielt sich so aufrecht, als hätte er die Leichenstarre. Er rauchte eine Pfeife und behauptete, ein Messer in seinem schweren schwarzen Stiefel bei sich zu tragen. Er bevorzugte Buschjacken aus Khaki mit Gurten und Druckknopf-Taschen und seltsamen kleinen, farbigen Bändern. Sandy vermutete, daß er Epauletten an seinen Unterhemden hatte. Seine Stimme dröhnte und hallte wie Artilleriefeuer, und er duldete keine Unterbrechungen. Er hatte vier Dobermänner draußen und einen großen schwarzen Deutschen Schäferhund drinnen, und alle waren sie auf Angriff abgerichtet. Er hatte fünf Söhne – Slum war der Reihenfolge nach der dritte – und hätte sie wohl auch gern auf Angriff abgerichtet. Töchter hatte er nicht, dafür aber knallharte Ansichten über die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Tatsächlich hatte er über fast alles knallharte Ansichten, aber seine Lieblingsthemen waren Krieg,

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