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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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verfolgen. Er fühlte sich auch dunkel betrogen; schlimm genug, zu sündigen und sich schuldig zu fühlen, aber schlimmer noch, wenn man sich nicht einmal an den Spaß erinnern konnte, den man gehabt hatte.
    Ananda war bemerkenswert verständnisvoll. »Du bist süß, wenn du betrunken bist«, meinte sie heiter. »Mach dir keine Sorgen deswegen.« Sie wandte sich zum Strand und winkte Richmond zu.
    Richmond sah sie, winkte zurück und kam zu ihnen getrabt, während der Hund dicht hinter ihm hersprang. Er kletterte schwer atmend auf die Terrasse und ließ sich auf den dritten Stuhl fallen. »Hi«, sagte er. »Junge, bin ich hungrig. Kann ich das haben, was ihr übriggelassen habt?«
    Sandy hatte eine Waffel und ein Stück von einer zweiten gegessen; er schob die übrige Portion, kalt und von Sirup durchweicht, Richmond hinüber, und der Junge schlang sie gierig hinunter. Währenddessen rannte der Hund wieder und wieder um den Tisch, in einem Hundeorbit um sie alle herum. Schließlich sagte Richmond: »He, Junge, he, nun mal ruhig. Sitz, Bal, sitz.« Der Hund hielt einen Moment inne und schüttelte sich, wobei er Sandy mit Salzwasser und Sand bespritzte. Dann setzte er sich, und Larry Richmond gab ihm ein Stück Waffel. Er verschlang es, schaute dann in die Runde und sah Sandy mißtrauisch an. Er beschnüffelte ihn, schien ihn anrüchig zu finden und bellte. Wie die meisten Hunde stank er aus dem Maul – Halitosis im Endstadium. Er bellte erneut. »Er mag Sie«, sagte Richmond.
    »Oh, toll«, sagte Sandy. »Was tut er, wenn er jemand nicht mag? Ihm die Kehle rausreißen?«
    »Er knurrt.« Richmond zerzauste dem Hund das Fell auf dem Kopf. »Runter, Junge. Leg dich hin. Bal, leg dich hin.« Der Hund bellte Sandy zur Dreingabe ein letztes Mal an, wedelte wie rasend mit dem Schwanz und streckte sich auf dem Boden aus. »Brav, Bal«, sagte Richmond.
    »Bal?« wiederholte Sandy.
    Richmond lächelte schüchtern. »Balrog«, gestand er. »Ich war wirklich auf dieses Tolkien-Zeug abgefahren, wissen Sie, wegen Hobbins. Bal und ich sind jetzt seit sechs Jahren Partner. Ich hab ihn von klein auf großgezogen. Wir gehen überall zusammen hin.« Er beugte sich hinüber und tätschelte dem Hund den Kopf. »Stimmt’s, Junge? Hm, stimmt’s?« Bal bellte glücklich zur Bestätigung.
    Sandy runzelte die Stirn. »Hast du wirklich vor, diesen ganzen Wahnsinn bis zum Ende mitzumachen?« fragte er Richmond. »Die Hobbins-Verkörperung, meine ich.«
    Richmond schenkte ihm einen Blick unschuldiger Verwunderung. »Klar«, sagte er. »Ich meine, warum nicht? Sie müssen verstehen, Mister Blair, das war’s, was ich sowieso getan hab. Mister Morse hat es nur geregelt, so daß ich’s besser machen kann. Ich wäre ziemlich dumm, wenn ich eine Chance wie die hier auslassen würde. Ich tue mein Bestes, wissen Sie, aber ich weiß, daß ich nicht der Sänger bin, der Pat Hobbins war, und daß ich’s nie sein werde. Die einzige Art, wie ich’s überhaupt schaffen kann, ist, wenn ich mir das zunutze mache, was ich habe. Und jetzt werde ich eine Chance bekommen, bei den Nazgûl zu singen und zu spielen. Sie wissen nicht, wieviel mir das bedeutet. Die Nazgûl! Ich meine, wow, wissen Sie? Ich hab immer davon geträumt, diesen Jungs bloß mal zu begegnen, und jetzt werde ich mit ihnen in einer Band sein.« Er stand auf. »Ich geh mich duschen und zieh mich an. Schön, mit Ihnen gesprochen zu haben, Mister Blair. Ich hoffe, Sie schreiben was Gutes über uns. Danke für die Waffel.« Er schlug sich auf den Schenkel. »Bei Fuß, Bal, bei Fuß.« Der Hund stand auf und folgte ihm nach drinnen.
    Sandy merkte, daß Ananda ihn musterte. »Wirst du?« fragte sie. »Was Gutes über sie schreiben?«
    »Vielleicht schreibe ich gar nichts über sie«, erwiderte Sandy. »Zum ersten glaube ich immer noch nicht so recht an diese Reunion. Zum zweiten bezweifle ich, daß ich darüber berichten werde. Ich glaube nicht, daß ich darüber berichten will. « Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah sie konzentriert an. »Ananda, dein Boss ist verrückt, genauso wie dieser Monsterclown von einem Bodyguard, den er sich da hält. Ich weiß nicht, was du hier tust und warum du bei denen rumhängst.«
    Sie lächelte. »Was tut ein hübsches Mädchen wie ich an einem Ort wie diesem, wie? Meine Pflicht, Sandy, das tue ich. Und die solltest du auch tun. Bist du immer noch so skeptisch, was Edan angeht?«
    »Ich gebe zu, letzte Nacht hatte er mich fast

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