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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Morses Hand fließende Blut, an das Glitzern in seinen Augen und an die gesichtslosen Gespenster in den Straßen von Chicago, und er war überzeugt. Für einen zeitlosen Moment; aber dann blies der Wind erneut, und alles verflog und verblaßte. Er machte seine Hand los. »Nein«, sagte er.
    Erstaunt und herausfordernd sah Ananda ihn an. »Du hast es selbst gespürt. Das hast du zugegeben.«
    »Ich hatte einen seltsamen Traum«, sagte Sandy. »Mir war nicht klar, wie du nur davon wissen konntest, also hattest du mich für eine Sekunde fast soweit. Nun hab ich es rausbekommen.« Er lächelte. »Ich hab dir davon erzählt, oder? Letzte Nacht, im Bett.«
    »Nein.«
    »Doch«, beharrte Sandy. »Was könnte es sonst sein? Ich gebe zu, ich weiß nicht mehr, daß ich dir davon erzählt habe, aber ich weiß auch nicht mehr, daß ich mit dir ins Bett gegangen bin, also kann man kaum von mir erwarten, daß ich mich an die ganzen Bettgespräche erinnere. Manchmal habe ich eine sehr große Klappe. Guter Schuß, aber keine Blume.«
    Ananda seufzte. »Wie du willst«, sagte sie. »Du irrst dich, aber ich werde dich nicht überzeugen können, das sehe ich jetzt. Okay. Trotzdem wirst du überzeugt werden, und wenn es soweit ist, wirst du zu uns zurückkommen. Behalte nur im Gedächtnis, was du in der Nacht gesehen hast. Und denk darüber nach, was ich gesagt habe und was Edan dir gestern erzählt hat.«
    »Ich will dir einen Rat geben, ’nanda. Sag dich von Morse los, und zwar sofort. Dieser ganze Plan ist Wahnsinn. Und Morse ist gefährlich. Er streitet es ab, aber ich weiß, daß er für den Mord an Jamie Lynch und vielleicht für das Feuer im Gopher Hole verantwortlich ist, und niemand kann sagen, was er morgen tun könnte. Du bist eine hübsche Lady, und ich weiß, daß du die Dinge da draußen ehrlich verbessern willst, aber das ist nicht der Weg, glaub mir.«
    Ananda sah ihn mit ihren großen, dunklen Augen an, und einen Moment lang war der Ausdruck darin fremdartig, irgendwie unirdisch. Dann lächelte sie und schüttelte ihr langes schwarzes Haar, und ihre Augen blitzten belustigt. »Es ist der einzige Weg«, sagte sie. »Und was Edan betrifft, täuschst du dich. Er hat Lynch nicht töten lassen, und er hat das Gopher Hole nicht niederbrennen lassen. Nimm mein Wort darauf.«
    »Ich wünschte, ich könnte es.« Er stand auf. »Ich muß mich auf den Weg machen. Wie wär’s, wenn du mir zeigst, wo meine Klamotten sind, und mich nach Santa Monica zurückfährst?«
    Ananda nickte und ging ihm nach drinnen voran. Als Sandy den schweren Morgenmantel ablegte und anfing, sich anzuziehen, kam sie ganz nah zu ihm und legte ihm die Arme leicht um den Hals. »Du hast bestimmt keine Zeit für einen Quickie?« Sie lächelte. »Diesmal könntest du genau aufpassen. Vielleicht gibt’s hinterher ein Ratespiel.«
    Sie war warm und verlockend, als sie sich leicht an ihn drückte, aber das Feuer war erloschen, und Sandy schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht«, sagte er. »Ich muß weg.«
    Ananda ließ ihn los und warf ihm einen scherzhaften finsteren Blick zu. »Trau keinem über dreißig«, meinte sie. Dann schlug sie mit einem Handtuch nach ihm.
    Aber später, viel später, nachdem er sich angezogen hatte und sie ihn zu seinem Motel zurückgefahren hatte, beugte sich Ananda aus dem Van und gab ihm einen raschen Kuß auf die Stirn. »Paß auf dich auf. Ich werde dich wiedersehen, okay?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Sandy.
    »Oh, ich aber. Du weißt es nicht, aber ich. Du kommst zurück.« Sie lächelte. »Bis dahin: Keep on truckin’.« Sie brachte den Van auf Touren, setzte zurück, winkte ihm ein letztes Mal zu und schoß die Straße hinab davon.
    Sandy ging zu seinem Zimmer zurück. Er war innerlich kalt und leer und hatte Angst, völlig danebenzuliegen. Er begann zu packen.

14
     
     
    Flashing for the warriors whose strengh is not to fight/
    Flashing for the refugees on the unarmed road of flight
     
     
     
    HOCH IN DEN BERGEN im westlichen Colorado geriet er in den ersten Ansturm des Winters. Kalte Windböen hämmerten auf Tagtraum ein und fuhren durch seine Türritzen, und dünner Pulverschnee bedeckte einige der Straßen und zwang Sandy, langsamer zu fahren. Er brauchte länger als erwartet, um nach Denver zu kommen, und noch länger, um das Anwesen der Byrnes zu finden, obwohl er vor langer Zeit schon einmal dort gewesen war.
    Es war ein imposanter Wohnsitz, der alleine einen ganzen Block einnahm und von der

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