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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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soweit«, sagte Sandy. »Da kam mir alles sehr real vor. Er kann überzeugend sein, kein Zweifel. Aber im nüchternen Tageslicht wirkt es alles sehr albern. Der Mann ist geistesgestört. Anscheinend verstümmelt er sich regelmäßig selbst und hat die Tour mit der gewaltsamen Revolution gegen ein spinnertes Luftschloß von so was wie einem Rock ’n’ Roll-Armageddon eingetauscht. Ich bitte dich, Ananda!«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen kann oder wieviel ich sagen sollte. Wenn du nicht Teil der Lösung bist, bist du ein Teil des Problems, stimmt’s? Wenn du nicht auf unserer Seite bist, bist du ein Feind, und es gibt Dinge, die man einem Feind besser nicht erzählt.« Sie beugte sich vor und leckte sich nervös die Lippen. »Aber ich mag dich, Sandy. Ich hoffe, du weißt das. Wirklich. So schnell komme ich nicht gleich jedem so nahe, weißt du? Also will ich’s versuchen. Um deinet- und meinetwillen und der Welt zuliebe will ich dir die Augen öffnen.« Sie neigte den Kopf gedankenvoll zu einer Seite und sah ihn an. »Wenn Edan keine Macht hat, wie erklärst du dir denn dann, was dir in Chicago passiert ist?«
    Sandy bekam auf einmal eine Gänsehaut, die ihm an beiden Armen hochkroch. Er erschauerte und zog sich von ihr zurück, immer noch nicht bereit, es zu akzeptieren. »In Chicago?« sagte er. »Was meinst du?«
    »Du hast Maggio in Chicago besucht und mit ihm gesprochen«, sagte Ananda geduldig. »Rick hat Edan sofort angerufen, als er in dieser Nacht nach Hause kam, um ihm alles darüber zu berichten. Genau da kam Edan zu dem Schluß, daß du uns nützlich sein oder aber eine Gefahr darstellen könntest. Also beschloß er, dich zu beeinflussen, dich zu testen. Er… er hat sich geschnitten, wie er es immer macht, wenn er mit der Zeremonie anfängt. Über Tausende von Meilen hinweg hat er dich berührt. Du hast seine Macht gespürt. Das kannst du nicht abstreiten, oder? In jener Nacht in Chicago ist dir etwas Seltsames zugestoßen.«
    Sandy saß kerzengerade auf seinem Stuhl und starrte sie an. Er konnte sein Herz in der Brust schlagen hören. Das Schweigen und die Spannungen waren fast greifbar. Er öffnete den Mund, um zu antworten, zögerte, verstummte und wandte den Blick ab. Er konnte ihre ernsten, irgendwie erschreckenden Augen nicht ertragen. Schließlich zwang er sich, wieder hinzuschauen. »Ja«, sagte er mit leiser Stimme. »Ein Traum, dachte ich. Seltsam. Ich war im Hilton, und auf einmal war es wieder 1968. Der Parteitag. Die Demonstration, die durchdrehende Polizei, die Tumulte. Alles. Ich bin hindurchgelaufen. Es war, als würde alles noch einmal passieren, nur war es auch anders, es war gespenstisch. Manchmal war ich ein Teil davon, und manchmal war ich wie ein Geist. Die Menschen waren gesichtslos, furchteinflößend. Ich dachte, es wäre bloß ein Alptraum, aber ich hab während des Traums das Hotelzimmer gewechselt und bin in einem anderen Zimmer aufgewacht.«
    Ananda nickte. »Du hast die Vergangenheit berührt. Es hätte genauso leicht die Zukunft sein können. Edan sagt, die Vergangenheit und die Zukunft sind in gewisser Weise dasselbe und daß alle beide gleichermaßen formbar sind. Es sind nur unsere Denkstrukturen, die uns starr auf den Augenblick fixieren, stimmt’s? Aber Edan ist durchgebrochen. Auf sehr begrenzte Weise. Mit Visionen.« Sie langte über den Tisch, ergriff Sandys Hand und drückte sie. »Sandy, glaub mir! Es kann passieren! Es wird! Es muß. Edan sagt, Macht liegt im Blut, Macht liegt im Glauben, und Macht ist in der Musik. Und jetzt sind Kräfte am Werk, größere Kräfte, als jeder von uns erfassen kann, und sie werden das Blut und den Glauben und die Musik alle zusammenbringen, und die Wände werden einstürzen, Sandy, ganz bestimmt, und die Vergangenheit wird Zukunft werden, und die Zukunft wird Vergangenheit werden, und wir können den Moment abpassen und das verändern, was war, was ist und was sein wird. Wir können es tun, stimmt’s? Und es ist für die Sache, Sandy. Es ist der einzige Weg. Wir machen Schluß mit Rassismus und Sexismus und Unterdrückung, schaffen uns Krieg und Verbrechen und Gewalt und Ungerechtigkeit vom Hals, wir werden die ganze verfluchte Welt neu erschaffen! Aber wir alle müssen unsere Rollen spielen. Und du mußt glauben. «
    Für einen zeitlosen Moment durchschauerte Sandy der Wind, und er fühlte die Wärme und Stärke von Anandas Hand um die seine, hörte die Überzeugung in ihrer Stimme und erinnerte sich an das aus Edan

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